07.06.2022

Baufinanzierung mit negativen Realzinsen: Was muss man beachten?

Zurzeit finden wir in Darlehen die selten existenten Negativzinsen. Grund dafür ist die bestehende hohe Inflation. Welche Auswirkungen hat das auf unsere Finanzen, die Bedingungen von Krediten und die Konditionen, nach denen wir jetzt die Augen offenhalten sollten, wenn wir unseren Hausbau oder -kauf finanzieren möchten?
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Baufinanzierung mit negativen Realzinsen: Was muss man beachten? Foto: Sandy Miller / unsplash.com
Baufinanzierung mit negativen Realzinsen: Was muss man beachten? Foto: Sandy Miller / unsplash.com

Bauen in der Inflation

Die Inflation ist größtenteils ein Grund zur Sorge. Unsere Kaufkraft sinkt, weil unsere Währung an Wert verliert. Deshalb finden wir in vielen Bereichen des Lebens höhere Preise. Dadurch, dass wir immer mehr für Strom, Gas, Benzin und viele andere Dinge ausgeben müssen, bleibt trotz des gleichen Gehalts immer weniger zum Leben übrig.

Die Gründe für und Auswirkungen der Inflation sind vielfältig. So entstehen häufig Kettenreaktionen
  • Ein Auslöser einer steigenden Inflation ist beispielsweise die Erhöhung des vorhandenen Geldes einer bestimmten Währung. Unternehmen können es sich daher leisten, ihre Preise zu erhöhen, während der tatsächliche Wert der Währung verwässert wird.
  • Auf der anderen Seite ist es aber auch die Nachfrage nach einem gewissen Service oder Rohstoff, die dazu führen kann, dass sich die Kosten für gewisse Dinge erhöhen. Durch Krisen, wie die Pandemie oder den Krieg Russlands gegen die Ukraine, entstehen Engpässe. 
Deshalb finden wir beispielsweise weniger Öl, Benzin, Mehl oder Holz in unseren Läden. Die wenigen Vorräte, die existieren, sind deshalb teuer. Handwerker, die länger auf Lieferungen warten müssen, habe längere Wartezeiten. Daher erhalten wir auch ihre Hilfe seltener und zu höheren Preisen.

Geht es um Immobilien, ist die Inflation deshalb unter anderem daran schuld, dass die Preise für Wohnraum, Rohstoffe, Versorgungsbetriebe und Baukräfte steigen.

Darlehen in der Inflation

Ein Faktor, der nicht unbedingt negativ beeinflusst wird, ist allerdings die Baufinanzierung. Wer ein Darlehen aufnimmt, bevor die Inflationsrate ansteigt, profitiert davon, dass die Zinsen und das Geld, das wir der Bank zurückzahlen müssen, an Wert verlieren.

Mit einem Kreditrechner, beispielsweise https://www.baufi24.de/kredit/kreditrechner/, können wir austesten, wie sich die Inflation auf Zinsen verschiedener Kredite und die Schulden, die wir bei der Bank haben, auslöst. Die wichtigen Faktoren dabei sind die Fest- und Realzinsen.

Was sind Realzinsen?

Ein gutes Darlehen, insbesondere wenn wir bauen, hat möglichst lange einen guten Festzins. So kann die Bank die Zinsen im Laufe des Vertrags nicht erhöhen und wir können verlässlich rechnen, ob wir uns die Raten auf Dauer leisten können.
 
Wie viel Wert diese Zinsen haben, wird aber auch durch die Inflation beeinflusst. Genau so, wie aufgrund der Inflation 10 € heute mehr wert sind als in einem Jahr, gilt das gleiche auch für diesen Betrag. 

Legen wir bei Abschluss des Kredits einen Festzins von 2,9 % fest, und die Inflation steigt, ändert sich deshalb auch der Wert, den wir auf den Darlehensbetrag anwenden. Der Faktor, mit dem wir tatsächlich rechnen, nennt sich Realzins. Er berechnet sich, indem wir die Inflationsrate von dem Zins abziehen.

Was sind negative Realzinsen?

Ist die Inflationsrate besonders hoch, kann dadurch ein negativer Wert entstehen. Statt der 2,9 % Zins würden wir aktuell mit einer Inflationsrate von rund 7,4 % also mit einem Realzins von -4,5 % rechnen.

Baukredite in der Inflation: Chance oder Risiko?

Vereinfacht ausgedrückt: Nehmen wir einen Ratenkredit von 50.000 € auf 5 Jahre Laufzeit auf, der einen Festzins von 2,9 % hat, würden wir beim Abschluss des Vertrags berechnet nach den 5 Jahren 53.773 € zurückzahlen. Steigt die Inflation nach dem Abschluss des Darlehens auf 7,4 % an, rechnen wir statt den 2,9 % mit dem Realzins -4,4 %.

Deshalb haben wir nach den 5 Jahren, wenn wir den Wertverlust des Geldes berechnen, faktisch statt den 53.773 € nur einen Gesamtaufwand von 44.492 €. Die Bank hat uns also einen Wert von 9.281 € mehr gegeben, als wir nun zurückzahlen.
 
Damit wir von einer solchen Entwicklung profitieren, müssen wir allerdings mehrere Dinge beachten:
  • Der Wert, den wir einsparen, macht sich nur dann bemerkbar, wenn unsere Einnahmen in der Inflation ausgleichend ansteigen, beispielsweise durch eine Gehaltserhöhung.
  • Der Kredit muss einen Festzins haben, der niedriger ist als die Inflationsrate.
  • Die Inflationsrate muss nach dem Abschluss des Kredits steigen und im besten Fall weiterhin ansteigen, oder den hohen Wert halten.
  • Damit man die Chancen dafür erhöht, lohnen sich insbesondere Kredite mit kürzeren Laufzeiten.
Da sich Baudarlehen etwas komplexer gestalten, als ein simpler Ratenkredit, gibt es dabei mehr Dinge zu beachten. Da diese sehr stark von dem individuellen Einkommen und Vorhaben abhängen, findet man die beste Lösung durch individuelle Vergleiche und Beratungen.

Fazit

Damit man nicht in eine Schuldenfalle beim Hausbau gerät, muss man sich besonders gut mit den Konditionen von Baudarlehen beschäftigen. Das gilt noch einmal mehr, wenn wir in einer finanziellen Krise wie der Inflation stecken. Davon können wir unter Umständen aber auch profitieren. Wenn Geld an Wert verliert, sinken auch die Zinsen und Schulden, die wir bei der Bank haben. 
 
Dafür eignen sich besonders Kredite mit einer kurzen Laufzeit und Festzinsen, während der die Inflationsrate über den Wert der Zins-Prozentzahl ansteigt. Dafür sollten auch unsere Einnahmen entsprechend der Inflation zunehmen, damit sich der Wertverlust der Zinsen nicht mit dem Wertverlust unseres Kapitals ausgleicht.  

Quelle
m.b.


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