
These 1: 2024 setzt sich der Preisrückgang fort. Wir haben den Boden der Preisbildung somit noch nicht erreicht. Gerade bei älteren Immobilien mit energetischem Modernisierungsrückstand rechnet ein Teil der Experten im Durchschnitt mit einem weiteren Preisrückgang von 5 bis 10 Prozent. Für neuere, energieeffizientere Gebäude sind geringere Preisabschläge zu erwarten. Da aber deutlich weniger neue Immobilien auf den Markt kommen werden, prägen die Abschläge bei Gebrauchtimmobilien den Durchschnittswert.
These 2: 2024 sinken die Immobilienpreise nur noch leicht. Die Experten der DZ Bank rechnen mit einer Spanne zwischen -0,5 und -2,5 Prozent. Auch sie gehen davon aus, dass Negativmerkmale, wie schlechte Lage oder schlechter energetischer Zustand, das Preisgefüge von Immobilien drücken werden. Aber: Sollten die Bauzinsen schneller als gedacht fallen, könnte das die Immobilienpreise auch wieder steigen lassen.
These 3: Wir haben ein großes, aber schwer quantifizierbares Potenzial an Immobilieninteressenten, die ihr Vorhaben seit dem Zinsanstieg nach hinten gestellt haben und den Markt sondieren. Sie treten ab 2024 verstärkt als Nachfrager auf und bauen eventuell wieder mehr neu, weil Baukapazitäten frei werden. Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln sieht auch deshalb schon ab 2024 wieder höhere Immobilienpreise. Ein weiterer Grund sind die gestiegenen Mietpreise – bereits 2023 insgesamt um 3 Prozent. Sie werden laut DIW weiter steigen, allein aufgrund der zunehmenden Gesamtbevölkerung. Damit wird Wohnen für alle teurer, für Käufer und Mieter.
Was bedeuten diese Thesen jetzt für junge Familien mit Wunsch nach Wohneigentum: Die Rahmenbedingungen für einen Immobilienerwerb sind tendenziell günstiger als 2023. Entspanntere Zinskonditionen, gesunkene Immobilienpreise plus größerer Verhandlungsspielraum beim Kauf und vorhandene Baukapazitäten helfen, Neubau oder Kauf ohne Nervenflattern zu planen. Wer seine Kaufentscheidung getroffen hat, sollte im ersten Halbjahr Zinstäler nutzen und konkrete Verhandlungen führen. Denn aus heutiger Sicht sind EZB-Zinsschritte voraussichtlich ab Mitte 2024 möglich, gleichzeitig wächst die Gefahr, dass die Immobilienpreise dann parallel wieder steigen, weil die Nachfrage weiter anzieht.