
Der Abriss ist die beste Wahl, wenn …
Manchmal können Immobilienkäufer ihr Glück kaum fassen: Es gibt Häuser und Wohnungen vielerorts noch zum wahren Schnäppchenpreis. Eine Haus- oder Wohnungssanierung in Berlin kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn die Bausubstanz solide und möglichst ohne Schimmel oder anderen Befall ist. Viele sanierungsbedürftige Objekte werden durch die Neugestaltung von Dach, Wänden und/oder Keller sogar durch attraktive Fördermöglichkeiten bei der Neugestaltung unterstützt.Doch manchmal ist der Abriss trotz Verliebtheit in das Objekt und wirkliches Engagement bei der Neugestaltung unumgänglich. Zeigt sich beispielsweise, dass die Bausubstanz in einem schlechten Zustand ist und die Ausgaben für das Sanierungsvorhaben einen möglichen Neubau übersteigen, gilt: lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Eine Studie fand heraus, dass der Abriss bei fast jedem zehnten Haus deutlich wirtschaftlicher als ein Sanierungsvorhaben ist. Vor allem Häuser aus der Mitte des letzten Jahrhunderts sind aufgrund der mangelnden Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten durch ihre Vorbesitzer davon betroffen. Abhängig von Region und Marktlage kostet der Neubau durchschnittlich ca. 2.200-2.700 Euro pro Quadratmeter. Kostet das Sanierungsvorhaben auch mit staatlichen Fördermitteln mehr, sollten Immobilienbesitzer ganz genau abwägen.
Der Grundriss entscheidet mit
Neben der Bausubstanz ist auch der Grundriss entscheidend bei der Beantwortung der Frage. So mancher Innenraum lässt sich beispielsweise nicht wie gewünscht umgestalten, wenn es sich um tragende Wände handelt. Vor allem Häuser aus den fünfziger Jahren verfügen häufig über viele kleinere Räume. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind nicht immer so ausschweifend möglich, wie es sich Immobilienbesitzer wünschen.So können womöglich Fenster nicht größer gestaltet oder zusätzliche Öffnungen im Dach für mehr Helligkeit realisiert werden. Auch das Umlegen von Räumlichkeiten scheitert häufig an den im Haus vorliegenden Abwasser- und Elektroinstallationen oder ist mit einem größeren Mehrkostenaufwand verbunden.
Wer eine Immobilie aus der Gründerzeit erworben hat, sieht sich oft mit einer besonderen Herausforderung konfrontiert: die hohen Decken. Je höher die Räumlichkeiten, desto größer ist auch der Heizaufwand. Gelingt es jedoch, die Decken abzuhängen bzw. eine niedrigere Raumhöhe (u. a. durch Spannwerk) zu erreichen, könnte kostengünstig Abhilfe geschaffen werden.
Manchmal bleibt keine Wahl: Denkmalgeschützte Immobilien werden schnell zur Kostenfalle
Bei manchen Immobilien stellt sich die Frage nach einem Abriss gar nicht, denn sie genießen Bestandsschutz. Der Mythos, dass denkmalgeschützte Häuser gar nicht abgerissen oder verändert werden dürfen, stimmt jedoch nicht. Abhängig davon, welche Bestandteile des Hauses wirklich unter die Denkmalschutz-Regelung fallen, können mit Zustimmung des Amtes auch bauliche Veränderungen vorgenommen werden. Grundsätzlich gilt: Immobilien, die vor 1945 errichtet wurden, genießen in Berlin und anderen Regionen einen Denkmalschutz.Allerdings gibt es auch für ihre Sanierung viele Fördermöglichkeiten, beispielsweise durch die KfW. Werden denkmalgeschützte Immobilien saniert und wieder instand gesetzt, haben sie ähnlich wie Auto-Raritäten, alte Weine oder Briefmarken oft einen enormen Wertzuwachs. Wer sich eine Immobilie mit Charme und Wachstumspotenzial sichern möchte, kann sich auch nach denkmalgeschützten Anwesen umsehen. Vor allem in ländlichen Regionen ist die Chance, ein Immobilien-Schnäppchen mit einem geschichtsträchtigen Gutshof oder anderen Anwesen zu machen, noch äußerst hoch.
Wer sich in eine denkmalgeschützte Bestandsimmobilie verliebt, sollte jedoch auch wissen, dass die zeitgemäßen Standards bei Elektroinstallation und/oder Sanitäranlagen häufig fehlen. Gleiches gilt auch für die Fenster. In vielen denkmalgeschützten Häusern sind sie äußerst klein, sodass nur wenig natürliches Licht ins Innere fällt. Aufgrund des Schutzes dürfen die Fenster nicht einfach vergrößert werden, was den Wohnkomfort reduzieren kann.