26.10.2021

Stromnetze: Milliarden-Einsparung möglich

Die rund 900 deutschen Stromnetzbetreiber sind keinem Wettbewerb ausgesetzt und profitieren von staatlich festgelegten Garantierenditen. Auch deshalb ist das Netzgeschäft für Konzerne, Stadtwerke und Investoren so attraktiv. Die Bundesnetzagentur will die staatlichen Garantierenditen für Netzfirmen – die Eigenkapitalverzinsung – ab 2024 senken. Grund sind dauerhaft niedrige Marktzinsen.
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Bundesnetzagentur sollte staatliche Garantierenditen der Stromnetzbetreiber stärker als geplant kürzen. Foto: pixabay.com
Bundesnetzagentur sollte staatliche Garantierenditen der Stromnetzbetreiber stärker als geplant kürzen. Foto: pixabay.com
Ein neues Gutachten zeigt, dass der Zinssatz deutlicher als geplant reduziert werden kann, ohne Ausbau und Betrieb der Netze zu gefährden. So könnten Stromkund*innen in den kommenden Jahren um insgesamt zwei Milliarden Euro entlastet werden. Die Analyse hat der Wirtschaftsexperte Prof. Dr. Thomas Wein von der Universität Lüneburg im Auftrag von LichtBlick und des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne) erstellt. LichtBlick hat das Gutachten mit einer Stellungnahme bei der Bundesnetzagentur eingereicht.
 
„Stromleitungen sind der Goldesel der Energiebranche. Die Kosten zahlen die Stromkund*innen. Die Regulierungsbehörden von Bund und Ländern können und müssen die Traumrenditen der Netz-Monopolisten stärker als geplant senken. Denn auch bei einem niedrigeren Renditeniveau bleiben die nahezu risikofreien Investitionen in Stromleitungen sehr attraktiv“, so Markus Adam, Director Legal bei LichtBlick.
 
Rund ein Viertel der Stromrechnung eines Haushaltes entfällt auf den Stromtransport. Das sind bei einer dreiköpfigen Familie mit 3.106 Kilowattstunden Verbrauch im Schnitt 233 Euro pro Jahr. Die Netzentgelte summieren sich im Jahr auf über 25 Milliarden Euro. Damit werden Betrieb und Ausbau der Leitungen finanziert.
 
Die Bundesnetzagentur reguliert die Netzentgelte für den Großteil der Betreiber. Die Bonner Behörde will die Eigenkapitalzinsen kappen. Sie sollen bei Neuanlagen von aktuell 6,91 auf 4,59 Prozent und bei Altanlagen von 5,12 auf 3,03 Prozent reduziert werden.
 
Das LichtBlick-Gutachten sieht hier weiteres Einsparpotenzial. Aufgrund des dauerhaft niedrigen Zinsniveaus, der Monopolvorteile der Netzfirmen und des nahezu risikofreien Geschäftsmodells wäre ein Zinsniveau von 3,79% (bei Neuanlagen) bzw. 2,23% (Altanlagen) realitätsnäher. Netz-Investitionen wären auch dann weiterhin ein lohnendes Geschäft. Gegenüber dem Vorschlag der Bundesnetzagentur würden private Stromkund*innen um zusätzlich 810 Millionen Euro entlastet, gegenüber den aktuellen Zinssatz um rund zwei Milliarden Euro. Das wären pro Haushalt rund 12 Euro im Jahr.

Quelle
LichtBlick SE


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