11.10.2018

Dauerbrenner Schlüsseldienst

Am Landgericht Kleve soll am morgigen Dienstag das Urteil gegen zwei Angeklagte fallen, die seit 2008 eine unseriöse Schlüsseldienst-Firma betrieben. Rund 700.000 Aufträge soll die Firma in zehn Jahren vermittelt haben. 
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Das unlautere Vorgehen gegenüber Verbrauchern kennen die Verbraucherzentralen bundesweit aus ihrer Rechtsberatung: Fast täglich bezahlen Verbraucher bis zu vierstellige Summen für einfache Türnotöffnungen. Um verstärkt gegen unseriöse Schlüsseldienste vorzugehen, sammelt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg derzeit gezielt Verbraucherbeschwerden.

Wer ohne Schlüssel vor der eigenen verschlossenen Tür steht, braucht schnelle Hilfe. Doch Verbraucher, die einen vermeintlich ortsansässigen Schlüsseldienst rufen, geraten häufig an unseriöse, bundesweit agierende Unternehmen. Die Monteure vor Ort nötigen die Betroffenen nicht selten, 1.000 Euro und mehr für eine Türöffnung zu bezahlen, die bei seriösen Unternehmen je nach Tageszeit und Wochentag etwa 80 bis 150 Euro gekostet hätte. In ihrer Not und oft unter massivem Druck bezahlen die meisten Verbraucher die überhöhten Preise. Später haben sie dann allerdings kaum noch Möglichkeiten, sich rechtlich zu wehren oder zu viel gezahltes Geld zurück zu bekommen.

Vor dem Landgericht in Kleve sind derzeit zwei Drahtzieher einer bundesweit agierenden unseriösen Schlüsseldienst-Firma angeklagt. Ihnen wird unter anderem Betrug, Wucher und Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vorgeworfen, es drohen mehrjährige Haftstrafen. „Das Vorgehen gegenüber Verbrauchern entspricht dem, das wir täglich in der Verbraucherberatung beobachten. Dieser Fall steht nur exemplarisch für ein bundesweites Problem“, so Matthias Bauer von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Wir hoffen deshalb, dass das Urteil in Kleve den Auftakt zu weiteren, bestenfalls bundesweiten Ermittlungen gegen die weitverzweigten Netzwerke unseriöser Monteure markiert.“

Um die massenhafte Abzocke durch unseriöse Schlüsseldienste zu beenden und verstärkt gegen Anbieter vorzugehen, sammelt die Verbraucherzentrale derzeit gezielt Verbraucherbeschwerden. „Wir analysieren die Rechnungen und werden dann gesammelt gegen die Rechtsverstöße vorgehen, die wir dabei feststellen,“ erklärt Bauer. Baden-Württemberger, die schlechte Erfahrungen mit Schlüsseldiensten gemacht haben, können die Schilderung ihres Falls und entsprechende Unterlagen unter dem Stichwort „Schlüsseldienst“ schicken: entweder per Post an die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, Paulinenstraße 47, 70178 Stuttgart oder per Mail an beschwerde@vz-bw.de.

Darüber hinaus betreiben die Verbraucherzentralen bundesweit bereits seit Jahren Präventionsarbeit, um Verbraucher vor unseriösen Schlüsselnotdiensten zu schützen. Ende vergangenen Jahres veröffentlichten sie erstmals eine Liste durchschnittlicher Preise für Türnotöffnungen. Die Preise, denen eine Befragung von rund 600 seriösen Schlüsseldiensten zugrunde liegt, soll Verbrauchern Orientierung für gerechtfertigte Preise geben.

Quelle
verbraucherzentrale Baden-Württemberg e. V.


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