Hier findet Regen seinen Weg

Die starke Flächenversiegelung in Deutschland bereitet zunehmend Sorge. Der Grund: Da der Anteil bebauter Bereiche kontinuierlich wächst, können Niederschläge nicht mehr ungehindert ins Erdreich versickern.
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Außenansicht eines modernen Hauses mit Holzverkleidung und großen Glasfronten, die den Essbereich im Inneren mit der Steinterrasse im Freien verbinden.
Gegen die Flächenversiegelung: Versickerungsfähige Pflastersteine ermöglichen es, dass Regenwasser abfließen kann. Foto: djd / Betonverband Straße, Landschaft, Garten
Wenn es jedoch zu einem Starkregen kommt, muss die Kanalisation in kurzer Zeit enorme Abflussmengen aufnehmen – und ist damit häufig überfordert. Es drohen Überflutungen. Da eine beliebige Erweiterung der Kanalnetze aus verschiedenen Gründen vielerorts nicht machbar ist, sind andere Lösungen gefragt. Ein möglicher Weg ist es, Flächen in urbanen Siedlungsbereichen wieder zu entsiegeln und somit den Kreislauf aus Niederschlag, Versickerung und Verdunstung zu unterstützen. 
Ein modernes Wohnzimmer mit großen Glasfronten, die sich zu einem grünen, gepflegten Außenbereich öffnen, wodurch Innen- und Außenraum nahtlos verschmelzen.
Nachhaltig geplant und gebaut: Versickerungsfähige Pflasterbefestigungen tragen zu einem besseren Regenwassermanagement in Siedlungsbereichen bei. Foto: djd / Betonverband Straße, Landschaft, Garten

Betonsteine für entsiegelte Flächen

Bei der Entsiegelung von Flächen können bereits einfache Maßnahmen einen Unterschied bewirken. Dazu können auch private Hauseigentümer beitragen – beispielsweise, wenn sie Einfahrten, Pkw-Stellplätze, Terrassen und andere Bereiche nicht versiegeln, sondern dem Regenwasser einen Weg ins Erdreich ermöglichen. Dazu eignen sich versickerungsfähige Pflasterbefestigungen aus Beton, sagt Dietmar Ulonska, Geschäftsführer des Betonverbandes Straße, Landschaft, Garten (SLG): „Dabei handelt es sich um ein zeitgemäßes, technisch ausgereiftes Element einer dezentralen Regenwasserbewirtschaftung in Siedlungsgebieten.“ Selbst wenn aufgrund der Bodenstruktur keine Versickerung des Regenwassers in tiefere Bodenschichten oder bis ins Grundwasser möglich ist, können diese Pflasterflächen zu einer Entlastung der Kanalisation, insbesondere bei Starkregenereignissen, beitragen. 
Eine Person mit einem schwarz-weiß karierten Regenschirm steht auf einem regennassen Gehweg aus sechseckigen Pflastersteinen.
Nur wenn die Pflastersteine versickerungsfähig sind, kann das Regenwasser eindringen. Foto: Craig Whitehead / unsplash

Nachhaltige Gestaltung mit Beton

Zusätzlich zu den ökologischen Vorteilen sind versickerungsfähige Pflasterbefestigungen auch finanziell lohnend. Denn zahlreiche Kommunen sind dazu übergegangen, die Abwassergebühr gesplittet zu berechnen. Dabei berücksichtigen sie, ob Flächen rund ums Haus die Niederschläge versickern lassen. Neben Nachlässen bei den Abwassergebühren gewähren einige Kommunen auch finanzielle Zuschüsse, wenn Immobilienbesitzer vorhandene Bereiche wieder entsiegeln. Doch nicht nur in dieser Hinsicht ist Betonstein nachhaltig: Die dezentrale Fertigung mit kurzen Transportwegen, die Langlebigkeit sowie ein hoher Recyclinganteil machen das Baumaterial ökologisch attraktiv. Zudem bietet es vielfältige Möglichkeiten für die Gestaltung des Gartens, von der Pflasterung über Trockenmauern bis hin zur Pflanzelementen.
Resümee von Andrea Schaffeld (Redaktion “bauen.com“)
Die zunehmende Versiegelung in Städten erfordert kreative Lösungen, um Regenwasser natürlich abzuleiten und die Kanalisation zu entlasten. Anstatt überall Betonflächen zu schaffen, sollten wir darauf setzen, dass Wasser dort versickern kann, wo es fällt. Versickerungsfähige Pflastersteine sind ein Schritt in die richtige Richtung: Sie bieten nicht nur ökologische Vorteile, sondern können auch finanzielle Anreize durch gesplittete Abwassergebühren und Förderungen der Kommunen bieten. 

Quelle10.10.2024
Betonverband Straße, Landschaft, Garten e.V. / djd

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