Kaum ist Weiß und Schwarz zum Trendthema geworden – und damit keine Verlegenheitswahl für Puristen mehr – ist auch wieder Platz für farbige Akzente. Sorgen im Wohnzimmer bunt lackierte Vintage-Stücke, Boho-Teppiche und Kissen für einen Mix&Match-Effekt, erstrahlen nun auch im Bad Fliesen, Möbel und sogar Badewannen in neuem Glanz – mal dezent Ton-in-Ton, mal selbstbewusst in rot oder mit weiteren mutigen Kontrasten.
Pop up my Bathroom
Die Farbwahl ist dabei so individuell wie die Menschen, die ihr Bad einrichten. Um die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten und die angesagtesten Kombinationen vorzustellen, machen die Trendexperten der Kommunikationskampagne Pop up my Bathroom ihre ISH-Sonderausstellung im Saal Europa zur Galerie. Hier werden nicht nur Farben an den Wänden hängen, sondern auch Bilder – Bilder von Badobjekten in künstlerischer Verfremdung, in stylischem Ambiente, in allen denkbaren und manchmal auch ungewohnten Arrangements. Beim Besuch dieser Ausstellung dürften damit nicht nur Sanitärprofis und Design-Interessierte auf ihre Kosten kommen.„Wir haben das Thema Farben im Bad gewählt, weil es die Badgestaltung nach einer langen Weiß-Phase nun wieder sehr stark und augenfällig prägen wird. Und zwar nicht nur, weil sich das Badezimmer zum Teil deutlich an Lifestyle-Trends orientiert, sondern auch, weil es um Individualisierung, Wohnlichkeit und Emotionalisierung geht“, so Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) e.V., die das Trendforum Pop up my Bathroom initiiert hat und seit 10 Jahren zusammen mit der Messe Frankfurt organisiert. „Natürlich waren Oberflächen schon immer ein Thema. Aber das Farbe wird zunehmend unabhängig von den Oberflächen diskutiert und mutiger eingesetzt. Neben innovativen Produkten der Branche kommt damit ein weiteres Gestaltungselement hinzu. Es wird richtig spannend im Bad.“
Während Naturtöne auch großflächig im Bodenbereich eingesetzt werden, beschränkte man sich beim Einsatz kräftigerer Farben und Muster vor allem auf die Wände. Wasserfeste Tapeten unterstützen diesen Trend. Badewanne, Waschbecken & Co. blieben in den allermeisten Fällen weiß. Doch nun trauen sich Hersteller und Badnutzer allmählich auch an die Kernbereiche sanitärer Ausstattung. Immer mehr Alternativen zum allgegenwärtigen Weiß finden ihren Weg ins Bad. In südlichen Ländern hat man traditionell weniger Berührungsängste mit Farben. Doch auch, wer den Scandi Chic liebt, kann heute schon zu Alternativen in Greige, pastelligen oder gedeckten Farben greifen, wobei alle Grau-Schattierungen besonders angesagt sind.
Farbe liegt in der Luft
Auch Frank A. Reinhardt, langjähriger Projektverantwortlicher von Pop up my Bathroom, ist sich sicher, dass Farbe künftig bei den Sanitärprodukten wieder eine stärkere Rolle spielen wird. „Im Badezimmer liegt Farbe in der Luft“, meint der Designjournalist und Trendexperte, „und es geht schon lange nicht mehr nur um Accessoires, sondern um ganzheitliche Farbkonzepte im Badezimmer.“Reinhardt sieht progressive Badmöbler in dieser Sache als die Vorreiter der Branche. Die technischen Innovationen bei Lacken und individualisierbaren Kollektionen ebnen hier den Weg für originelle und sehr hochwertige Lösungen in jeder Oberflächenvariante. Mit spannenden Kontrasten oder zurückhaltend wirkenden Ton-in-Ton-Arrangements können sie individuell auf das jeweilige Interior-Design abgestimmt werden. „Auf diesem Gebiet eröffnet sich eine gute Gelegenheit für Badplaner, ihre Farb-Kompetenz auszubauen und entsprechend auszuspielen“, so Reinhardts Tipp.
Trendfarben für Badewanne & Co.
Mit der zunehmenden Verwendung von Textilien erschließt sich für das Bad ein idealer Farbträger. Aber auch bei bauseits integrierten Produkten wie Waschtischen aus Glas, Mineralguss und Keramik, Armaturen, Duschwänden und Badewannen sieht das Pop up my Bathroom-Team eine Trendwende hin zur Farbe. Auf bestimmte Trendfarben legen sich die Hersteller dabei noch nicht fest – man tastet sich langsam heran. Auffällig mutig zeigen sich dabei Armaturenhersteller, die nach der Zurückhaltung während des starken Farbtrends Weiß nun umso konsequenter agieren und neben Chrom und Schwarz nicht nur Metallfarben anbieten, sondern auch schon mal tiefer in den Farbtopf greifen.Dabei scheinen im Bad sowohl kräftige Signalfarben im Gelb-Orange-Rot-Spektrum infrage zu kommen als auch eine nordisch-frisch wirkende Blaupalette. Eine gute Ausgangsposition hat auch das im Einrichtungsbereich stark angesagte Grün – von zartem Pastellgrün über frische Töne bis zu dunkler Eleganz ist hier alles drin. Und mit warmen, pudrigen Pastelltönen ist man für wohnliche Badensembles immer auf der sicheren Seite.
Nach wie vor angesagt ist alles zwischen Weiß und Schwarz: Grau in allen Schattierungen hat bereits die Wohnzimmer und Küchen in allen Stillagen zwischen Industrial Style und Landhaus erobert und ist auch im Bad ein gern gesehenes Farbkonzept. Neu ist Schwarz als dominierende Farbe, und auch Materialien wie Marmor und Messing setzen farbliche Akzente.