Treppenrenovierung

Früher oder später altert jede Treppe. Als häufigster Durchgangsweg im Haus spielt sie eine zentrale Rolle. In Mehrfamilienhäusern ziehen es viele Bewohner vor, den Aufzug zu nutzen, wenn sich die Treppe im Gebäudeinneren befindet.
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Früher oder später altert jede Treppe.
In Einfamilienhäusern hingegen gibt es diese Annehmlichkeit selten und die Bewohner müssen die verschiedenen Stockwerke über diese Ansammlung von Stufen erreichen. Daher kommt diesem Bereich des Hauses eine bedeutende, jedoch oft übersehene Aufmerksamkeit zu.
  • Treppe kann Designstück sein
  • Treppen sollten rutschhemmende Eigenschaften aufweisen
  • Müssen den baurechtlichen Anforderungen entsprechen
Unterschieden werden diese Bauten nach baurechtlich notwendigen Treppen und eben nicht zwingend erforderlichen Treppen.
 
Für eine baurechtlich notwendige Treppe in einem Mehrfamilienhaus muss die nutzbare Laufbreite mindestens 100 Zentimeter betragen, die Stufenhöhe muss mindestens 140 und maximal 190 Millimeter betragen. Die Auftrittsfläche ist von 260 bis 370 Millimetern vorgegeben. (TÜV Süd)

Diese standardisierten Richtlinien für die Konstruktion und Planung von Treppen in Gebäuden werden in der DIN 18065 festgehalten.

Die Kosten einer Treppe richten sich insbesondere nach 5 Faktoren

Meist beeinflussen sich die folgenden fünf Faktoren gegenseitig und richten sich nach dem vorhandenen Budget.
  • Treppentyp: beispielsweise Bolzen-, Wangen-, Spindel, Kragarm- oder Raumspartreppe
  • Materialart: beispielsweise Kiefer, Eiche, Buche, Beton, Stahl, Glas
  • Grundriss: Gerade, Podest, Wendel, Spindel, Polygonal
  • Treppengeländer: aufwendige Extras, Glas, Stahl, Beleuchtung
  • Einbausituation: Abmessungen der Treppe und Raumhöhe, Beschaffenheit der angrenzenden Wände (Fachwerk, Trockenbau, Mauerwerk)
Die expliziten Kosten unterschieden sich dabei nach Materialkosten und Einbaukosten. Die Materialkosten sind bei Kragarmtreppen am höchsten und bei Bolzen- beziehungsweise Raumspartreppen am geringsten. Die Einbaukosten rangieren zwischen 500 Euro für Raumspartreppen und etwa 3000 Euro bei Faltwerk-, Wendel, sowie Kragarmtreppen. Daraus ergibt sich ein Investitionsvolumen von 5 bis 15.000 Euro für eine Holztreppe. (Vergleich: Baethe.de)

Welche Treppentypen gibt es?

Folgend werden die typischen Treppentypen beschrieben.
  • Eine Bolzentreppe zeichnet sich durch Stufen aus, die durch Bolzen oder Stahlstifte an den Tragelementen befestigt sind. Diese Art von Treppe vermittelt oft ein offenes und luftiges Raumgefühl.
  • Bei einer Wangentreppe sind die Tragelemente, die die Stufen stützen, auf beiden Seiten der Treppe angebracht und bilden eine Art "Wangen". Wangentreppen können sowohl offene als auch geschlossene Formen haben. 
  • Die Faltwerktreppe zeichnet sich durch eine besondere Konstruktion aus, bei der die Stufen an einem faltbaren Tragelement befestigt sind. Diese Treppe hat oft eine moderne und auffällige Optik.
  • Eine Kragarmtreppe wird von einem oder mehreren Kragarmen getragen, die an einer Wand oder einer anderen stabilen Struktur befestigt sind. Sie wirkt schwebend und ermöglicht freie Sicht unter die Treppe. 
  • Die Raumspartreppe ist speziell für begrenzte Platzverhältnisse konzipiert und zeichnet sich durch schmale Stufen aus. Sie eignet sich gut für kleine Räume oder als Zugang zu Dachgeschossen.
  • Ähnlich wie bei der normalen Wangentreppe sind die Tragelemente aus Stahl gefertigt. Stahlwangentreppen können durch ihre robuste Bauweise besonders stabil sein.
  • Laminattreppen bestehen aus mit Laminat beschichteten Stufen. Diese Treppe bietet eine breite Auswahl an Designs und ist pflegeleicht.
  • Wendeltreppen haben eine spiral- oder kreisförmige Struktur. Sie eignen sich oft für Räume mit begrenztem Platz und haben eine ästhetische und platzsparende Wirkung.
Jede dieser Treppenarten bringt individuelle Vorzüge und mögliche Einschränkungen mit sich, die von den Raumbedingungen, der verfügbaren Fläche und den gestalterischen Präferenzen beeinflusst werden.

Welche Materialien werden bei Treppen verwendet?

Die klassische Treppe im Einfamilienhaus besteht aus Holz und in modernen Mehrfamilienhäusern laufen die Bewohner zumeist auf Beton oder Steinen.
  • Holz ist ein traditionelles und vielseitiges Material für Treppen. Es kann in verschiedenen Holzarten und Stilen verwendet werden. Abriebfeste Harthölzer (Buche, Ahorn, Birke, Eiche) oder hochwertige Kirsch- und Nussbaumhölzer kommen dabei zum Einsatz.
  • Betontreppen sind robust und langlebig. Sie werden oft in modernen Gebäuden eingesetzt und können unterschiedliche Oberflächenstrukturen haben.
  • Metalltreppen, insbesondere solche aus Stahl, sind stabil und können verschiedene architektonische Stile ergänzen. Sie werden oft für moderne und industrielle Designs verwendet.
  • Treppen aus Naturstein wie Marmor, Granit oder Schiefer sind elegant und verleihen Räumen ein edles Ambiente.
  • Glaselemente werden oft in Treppen integriert, um ein modernes und transparentes Design zu schaffen. Dies kann in Kombination mit anderen Materialien wie Metall erfolgen.
  • Laminattreppen bestehen aus mit Laminat beschichteten Stufen. Sie bieten eine breite Auswahl an Designs und sind pflegeleicht.
  • GFK-Treppen sind leicht und dennoch robust. Sie werden oft im Außenbereich eingesetzt und sind wetterbeständig.
  • Mikrozement ist ein mineralischer Belag, der dünn aufgetragen wird, um moderne, nahtlose Oberflächen zu schaffen. Er wird oft in der Innenarchitektur eingesetzt. (Mikrozement im Baulexikon erklärt)
  • Stahlbetontreppen kombinieren die Festigkeit von Stahl mit der Haltbarkeit von Beton. Sie werden häufig in verschiedenen Bauprojekten verwendet.

Ist der Treppengrundriss entscheidend?

Die Einbausituation in Zusammenhang mit den baurechtlichen Anforderungen definieren häufig den Grundriss der Treppe. Oder der Grundriss wird an die gewünschte Form angelehnt, was insbesondere bei geraden Treppen notwendig ist, da diese viel Platz benötigen. Sie sind grundsätzlich günstig in der Umsetzung, aber werden häufig in aufwendigen Treppenkonstruktionen umgesetzt, wodurch der Preis enorm steigen kann. Teure Polygonaltreppen sind derzeit vorwiegend in Mehrfamilienhäusern und Hotels anzutreffen. (Siehe: Energieheld.de)

Eine gerade Treppe ist einfach und linear. Sie führt ohne Abzweigungen von einem Stockwerk zum anderen.

Bei einer Podesttreppe gibt es auf halber Strecke eine Plattform (Podest), die die Treppe unterbricht. Das Podest kann zu Dekorationszwecken dienen oder als Zwischenstopp auf längeren Treppen verwendet werden.

Eine Wendeltreppe hat eine spiral- oder kreisförmige Struktur. Sie ist platzsparend und wird oft in Gebäuden mit begrenztem Raum eingesetzt.

Eine Spindeltreppe ähnelt einer Wendeltreppe, hat jedoch oft einen zentralen Pfosten (Spindel), der die Stufen trägt. Sie ist ebenfalls platzsparend und wird oft in Innenräumen mit begrenztem Platz verwendet.

Eine Polygonaltreppe hat viele Ecken und kann verschiedene geometrische Formen haben, einschließlich rechteckiger oder sechseckiger Strukturen. Diese Art von Treppe ermöglicht eine individuelle Gestaltung und fügt sich gut in architektonisch anspruchsvolle Umgebungen ein.

Individualität durch einzigartige Treppengeländer

Das Treppengeländer muss funktionale und ästhetischen Ansprüche erfüllen. Holzgeländer sind klassisch und passen gut zu verschiedenen Architekturstilen. Sie können in verschiedenen Holzarten und Designs gefertigt werden. Metallgeländer sind robust und langlebig und können moderne, industrielle oder traditionelle Designs haben. Glasgeländer verleihen Treppen ein modernes und transparentes Aussehen und werden oft mit Metall oder Holz kombiniert.

Seltener eingebaut werden Geländer aus horizontalen oder vertikalen Seilelementen. Verbunden werden diese oft mit Holz- oder Metallpfosten, wodurch die Treppen ein offenes und luftiges Gefühl erhalten.

Viele Treppengeländer kombinieren mehrere Materialien und Lichtinszenierungen, wodurch eine individuelle Gestaltung erreicht wird.
 
Besonders das veränderte Treppengeländer lässt die Treppe moderner erscheinen. Foto: Treppenmeister
Besonders das veränderte Treppengeländer lässt die Treppe moderner erscheinen. Foto: Treppenmeister | Artikel: Alte Treppe, frischer Glanze

Welchen Einfluss besitzt die Einbausituation?

Durch die Einbausituation wird Ihre Treppe zu einem maßgeschneiderten Element, welches die gesamte Atmosphäre und Ästhetik des Raumes beeinflusst. Der verfügbare Raum wird zu einer Leinwand, auf der die Architekten und Designer die Struktur und das Design der Treppe als integralen Bestandteil des Gesamtkonzepts formen.

In einem großzügigen, offenen Wohnraum kann eine majestätische, freitragende Treppe den Raum dominieren und gleichzeitig eine harmonische Verbindung zwischen den verschiedenen Ebenen herstellen. Die Stufen werden zu kunstvollen Schritten, die die Architektur des Raumes betonen und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

In einem engeren, kompakteren Raum kann die Einbausituation zu raffinierten Lösungen inspirieren. Wendeltreppen, Raumspartreppen oder Podesttreppen werden zu Platzsparern. Die Wahl der Materialien wird durch die Einbausituation diktiert: Holz verleiht Wärme, Metall bringt Modernität, Glas schafft Transparenz.

Sanierung oder Neubau?

Nicht weiter überraschend, die Bewertung, ob die Sanierung einer Innentreppe kostengünstiger ist als ein Neubau, hängt von ihrem aktuellen baulichen Zustand ab. Im Zuge der Renovierung wird üblicherweise Laminat auf die bestehenden Treppenstufen aufgebracht. Dabei können so-wohl die horizontalen Trittstufen als auch die senkrechten Setzstufen teilweise oder vollständig erneuert werden. Setzstufen sind die vertikalen Abschlüsse zwischen den Trittstufen.

Die Kosten für diese Form der Treppenrenovierung weichen oft nur geringfügig von den Kosten für einen Neubau ab. Jedoch lässt sich in vielen Fällen die Kosteneinschätzung der Sanierung genauer vornehmen. Nachhaltiger ist eine Sanierung in den meisten Fällen, denn das bestehen-de Material wird nicht entsorgt, sondern weiterverwendet.
 
Ein Vergleich beider Varianten lohnt sich daher meist.
 

Die Treppensanierung

Dellen oder Kratzer in einer Holztreppe können Sie mit Holzreparaturspachtel begegnen. Kleine Kratzer lassen sich effektiv mit Holzkitt oder passender Farbe behandeln. Bei freitragenden Holztreppen besteht die Möglichkeit, beschädigte Stufen unkompliziert durch den Austausch mit neuen zu ersetzen. Einige (Holz)treppen lassen sich durch das Abschleifen und erneute Versiegeln der Stufen renovieren.
 
Treppensanierung vorher
Treppensanierung nachher
Treppensanierung vorher
Treppensanierung nachher
Eine Holztreppe wurde mittels Mikrozement-Beschichtung saniert | Foto: Mikrozement.com

Ist lediglich eine einzelne Fliese beschädigt, können Sie die Fugenmasse heraustrennen, um die Fliese von innen nach außen zu lösen. Hierzu schlagen Sie ein Loch in die Fliese, um anschließend mittels Hammers und Meißel die komplette Platte zu entfernen. Jetzt reinigen Sie den Untergrund, tragen neuen Fliesenkleber auf und legen die neue Fliese ein.

Die Renovierung der Treppe gestaltet sich anspruchsvoller, wenn Sie Treppenstufen mit einer durchgehenden Unterkonstruktion austauschen möchten. In diesem Fall schneiden Sie den Mittelteil der Stufe mit einer Stichsäge aus und belassen etwa 5 cm der Stufe in der Nut. Rütteln Sie daran, um die Rückstände zu entfernen, oder erwärmen Sie die verbliebenen Teile mit einem Fön, um den Leim oder Kleber zu lösen. Schaben Sie die Nut aus, um eine neue Treppenstufe einzusetzen. Bei besonders hartnäckigen Fällen ist es möglicherweise erforderlich, die Wangentreppe bis zur beschädigten Stufe zu demontieren. (Siehe Hornbach.de)

Dieser Aufwand ist mit dem Aufbringen eines mineralischen Belags nicht notwendig. So kann dünn aufgetragenes Mikrozement eine unkomplizierte Alternative zur klassischen Sanierung darstellen. Die Oberfläche ist robust, kann auf einfache Art gereinigt werden und bietet einen Schutz gegenüber Feuchtigkeit. Sollten sich Spuren von Abnutzungen ausbilden, kann die Oberfläche angeschliffen und neu versiegelt werden. Als Ergebnis wird eine fugenlose Treppe in Betonoptik erreicht. (Siehe Mikrozement.com auf Treppen)

Da Sie eine neue fugenlose Oberfläche erzeugen, ist der ursprüngliche Belag nicht mehr sichtbar. Dadurch können Sie mit Mikrozement grundsätzlich jeder Belag reparieren, egal ob es sich um eine Beton-, Holz,- Fliesen-, oder Marmortreppe handelt. Ist der Untergrund nicht abriebfest oder rissfrei – wie im Beispiel der defekten Fliese – wird eine feste Ausgleichsmasse aufgetragen. Diese verbindet sich mit dem Untergrund und stellt eine ebene Fläche her.

Mittels intensiverer Untergrundvorbereitung können Sie zusätzlich die Drucklast erhöhen, denn Stufen werden vermehrt im mittleren Bereich genutzt.

Die am Ende Ihrer Arbeiten aufzutragende Versiegelung entscheidet über die Beständigkeit. In Mehrfamilienhäusern werden lösungsmittelhaltige Varianten eingesetzt, im Einfamilienhaus genügt eine wasserbasierende Versiegelung.

Die Rutschhemmende Eigenschaft einer Versiegelung kann durch Additive erhöht werden, zumeist wird ursprünglich Stufe R9 erzeugt, die bis auf R11 gesteigert werden kann.

Eine „klassische Treppensanierung“ unterscheidet zwischen den vorhandenen Belägen. Holz wird abgeschliffen, Fliesen müssen herausgeschlagen und andere Materialien häufig komplett demontiert werden. Im Anschluss erhalten Sie allerdings – ebenfalls - eine komplett andere Anmutung.

Zumeist wird das Bauvorhaben als vierteiliger Prozess beschrieben:

1. Das vorhandene Material begutachten
1. Das vorhandene Material begutachten

2. Das alte Material entfernen
2. Das alte Material entfernen
 
3. Untergrundvorbereitung für das neue Material
3. Untergrundvorbereitung für das neue Material
 
4. Neues Material auftragen
4. Neues Material auftragen
 
5. Das Ergebnis begutachten und freuen
5. Das Ergebnis begutachten und freuen
 
Nun lassen Sie sich von unserer Treppen-Bildergalerie inspirieren und bestaunen Sie die vorhan-denen Vorher-Nachher-Bilder.

Quelle11.01.2024
r.s. / bauen.com

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