Was ist LiFi und wie funktioniert es?
LiFi steht für Light-Fidelity und bezeichnet die optische Drahtlosübertragung mittels Lichtwellen. Im Unterschied dazu basiert die Datenübertragung beim WLAN auf hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung. Beim LiFi-System erfolgt die technische Umsetzung mit lichtemittierenden Leuchtdioden (LED) in einem Sender, dem sogenannten Access Point, der mit einem Router vergleichbar ist. Dieser erzeugt Lichtwellen, indem die LEDs mit hoher Frequenz an- und wieder ausgeschaltet werden. Der Empfänger, der über einen Fotosensor verfügt, nimmt die Lichtwellen wahr und wandelt sie zurück in elektrische Signale. Endgeräte, die mit dem Empfänger ausgestattet sind, wie zum Beispiel Computer, Laptops, Drucker, Smartphones oder Tablets verarbeiten diese Signale und werden auf diese Weise LiFi-fähig gemacht. Die Kommunikation zwischen Sender und Empfänger darf allerdings nicht durch feste Gegenstände oder Wände abgeschirmt werden.Light-Fidelity im Vergleich zu WLAN: Herausforderungen und Chancen
Die Nutzung von Lichtwellen für den Datentransfer hat den Vorteil, dass diese ein 1000-fach größeres Spektrum für die Signalübertragung bieten. Langfristig ergeben sich daraus deutlich stabilere und größere Datenübertragungsraten als beim WLAN. WiFi-Verbindungen haben den Nachteil, dass sie störanfälliger sind und sich mehrere Funkwellen gegenseitig „ausbremsen“ können. Um optimale Übertragungsraten zu erreichen, ist eine geringe Netzauslastung unabdingbar. Aktuell liegen die Transferraten von WLAN-Netzwerken bei maximal 1.300 Mbit pro Sekunde. Die stabilen Datenübertragungsraten in LiFi-Systemen betragen bis dato 100 bis 200 Mbit pro Sekunde, wobei Potenzial nach oben besteht: In Laborexperimenten konnten bereits 28 Gigabyte pro Sekunde erreicht werden. Allerdings gibt es bei der Übertragung via Lichtwellen im Unterschied zu WLAN keine Interferenzprobleme und sie funktioniert auch bei hoher Netzauslastung ohne Abstriche.Während WLAN durchaus eine Reichweite von 50 bis 100 Metern hat, ist diese bei der Lichtwellenübertragung lediglich auf maximal 10 Meter beschränkt, da zwischen Sender und Empfänger stets eine Sichtverbindung bestehen muss und diese nicht durch Gegenstände oder Wände verstellt werden dürfen. Gerade in Hinblick auf die Bauplanung ergeben sich dadurch Herausforderungen: So ist die spätere Raumnutzung bei der Bauplanung zu berücksichtigen und jeder Raum dementsprechend mit einem eigenen Sender und Empfänger auszustatten. Das macht die Installation des LiFi-Systems zwar etwas aufwendiger, aber daraus ergeben sich langfristig betrachtet auch Vorteile. Nicht nur, dass sich die Netzabdeckung präzise steuern lässt, indem die Lichtwellen gezielt zum gewünschten Nutzungsbereich gelenkt werden. Das LiFi-Netzwerk stellt auch für Hacker ein weniger leicht erreichbares Ziel dar. Denn um auf das System zugreifen zu können, müsste sich der Angreifer im selben Raum mit dem Access Point befinden. Damit weist die optische Drahtlosübertragung eine deutlich höhere Datensicherheit auf als herkömmliche WiFi-Verbindungen.
Positive Auswirkungen von LiFi auf die Wohngesundheit
Weitere Vorteile ergeben sich darüber hinaus für das direkte Wohnumfeld. Funkfrequenzen, wie sie beim WLAN genutzt werden, transportieren zwischen 100 Milliwatt und einem Watt Energie in Form von hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung. Es gibt Hinweise darauf, dass sich diese Strahlung negativ auf die Gesundheit auswirkt und zum Beispiel Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten verursacht. Die Datenübertagung mittels Lichtwellen konnte hingegen bislang noch nicht mit derartigen Beeinträchtigungen in Zusammenhang gebracht werden. Bauherren, die sich für ein LiFi-System entscheiden, können diese Störfaktoren im Vorhinein ausschließen und ein gesundes Wohnumfeld schaffen, das dennoch den Ansprüchen an modernes Wohnen mit einer sicheren und stabilen Datenverbindung gerecht wird.Autor: Christian Schaar ist Geschäftsführer der S2 GmbH. Seine baubiologischen Kenntnisse erlangte er durch den täglichen Umgang mit Problemen der Baubiologie in verschiedenen Unternehmen des ökologischen Holzbaus. Als Geschäftsführer eines Planungsbüros, dessen Schwerpunkt ebenfalls der ökologische Holzbau ist, wird er bei Neubauprojekten und Sanierungen regelmäßig mit baubiologischen Fragestellungen konfrontiert und als Experte auf diesem Gebiet konsultiert.