Baufinanzierung mit Weitblick

Sinkende Leitzinsen bei der Europäischen Zentralbank lassen viele Bauwillige hoffen, dass sie den Bau eines Eigenheims wieder etwas leichter stemmen können. Erik Stange vom Verbraucherschutzverein Bauherren-Schutzbund e. V. fasst die wichtigsten Punkte für Bauherren zusammen.
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Haus in der Bauphase mit Dämmmaterial an den Außenwänden und einem Gerüst. Die Fassadendämmung soll die Energieeffizienz des Gebäudes verbessern.
Wie viel Haus kann ich mir leisten? Bei der Planung einer Baufinanzierung sind Weitblick und guter Rat gefragt. Foto: djd / Bauherren-Schutzbund / sonyachny (Stock Adobe)

Finanzierungskonzept an die eigene Lebensplanung anpassen

Viele Bauträger, Architekten oder Makler bringen zu den Objektunterlagen für ein Haus gleich ein Finanzierungskonzept mit. Doch oft ist die Finanzierung für eine möglichst hohe Bausumme über viele Jahre gestreckt. Eine langsame Rückzahlung nutzt aber vor allem den Verkäufern und den Banken. Wichtige Eckdaten für die Finanzierungsplanung sind das Lebensalter und der Zeitpunkt, zu dem man schuldenfrei sein möchte, in der Regel spätestens zum Renteneintritt, wenn das monatliche Einkommen deutlich niedriger ausfällt.
Lächelndes Paar sitzt zusammen mit einem Tablet in der Hand, während es über Baupläne und Finanzierungsoptionen für ihr neues Zuhause spricht.
Die Finanzierung eines Hausprojekts muss gut geplant und auf die eigene Lebenssituation abgestimmt sein. Foto: djd / Bauherren-Schutzbund / Getty Images/Joseffson

Monatsbudget abwägen, Einsparmöglichkeiten nutzen

Eine genaue Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben bildet die Basis für die Festlegung der maximalen Monatsrate, die Bauherren stemmen können. Diese sollte nicht über-, sondern eher unterschritten werden. Schafft man es, monatlich weniger auszugeben, kann das Geld für Sondertilgungen genutzt werden, um die Rückzahlung zu beschleunigen.

Bankenwerbung kritisch hinterfragen und Vergleiche anstellen

Geldinstitute locken häufig mit beeindruckend niedrigen Zinsen. In den dazugehörenden Erläuterungen stehen dann oft Bedingungen, die wenig realitätsnah sind und zum Beispiel nur für Kunden gelten, die höchsten 60 Prozent des Immobilienwerts als Kredit benötigen und zusätzlich Nebenkosten wie Grunderwerbsteuer, Notar- und Maklerkosten als Eigenkapital mitbringen. Es lohnt sich daher, konkrete Angebote auf Basis von Einkommen, Vermögen, Alter, beruflicher Situation und finanziellen Verpflichtungen bei mehreren Anbietern einzuholen. Registrierte Vermittler können hierbei unterstützen.
Miniaturziegel und ein Zollstock auf einem Bauplan. Das Bild symbolisiert die Planung und Detailgenauigkeit beim Hausbau.
Eine sorgfältige Planung ist das Fundament jeder Baufinanzierung. Foto: Annette / pixabay

Bereitstellungszinsen beachten

Banken gehen davon aus, dass Baudarlehen möglichst schnell abgerufen werden, da sie den Darlehensbetrag zur Auszahlung bereithalten. Verzögert sich der Baubeginn oder der Projektablauf, verlangt die Bank nach einigen Monaten Bereitstellungszinsen. Der Zeitraum, ab wann solche Zinsen fällig werden, lässt sich bei manchen Geldinstituten verhandeln.
Resümee von Gerhard Bauer (Redaktion “bauen.com“)
Jetzt scheint die perfekte Zeit für Bauwillige zu sein, um sich mit dem Thema Finanzierung intensiv auseinanderzusetzen. Wer hier gut plant, kann tatsächlich langfristig enorm sparen. Besonders wichtig: nicht nur auf die schönen Zinsversprechen der Banken schauen, sondern genau prüfen, was realistisch machbar ist. Finanzielle Flexibilität und unabhängige Beratung sind dabei oft das A und O.

Quelle15.11.2024
Bauherren-Schutzbund e.V. / djd

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