Minihaus oder Tiny Houses

In der Hausbau-Szene, um es einmal salopp zu formulieren, geht eine Veränderung vor. In vielen Fällen wurde gerade in den letzten Jahrzehnten oft am tatsächlichen Bedarf der Bauherren vorbei gebaut.
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Minihaus oder Tiny Houses. Foto: stecosa / pixabay.com
Minihaus oder Tiny Houses. Foto: stecosa / pixabay.com
Schuld daran waren überwiegend eigene oder vielleicht auch eingeredete Zukunftsprognosen bezüglich der familiären Entwicklung. Im Endeffekt wurden und werden viele großzügig gebaute Häuser nur noch von 1 oder 2 Personen bewohnt, einfach weil der Nachwuchs eigene Wege geht. Das liegt einerseits an einer von vielen Berufstätigen erwarteten Flexibilität in Bezug auf den Standort des Arbeitsplatzes und andrerseits am permanenten Anwachsen von Single-Haushalten.
 
Waren in den 1970er- und 1980er-Jahren die Grundstückspreise auch in urbanen Gebieten noch recht moderat, so sind sie heute ein wesentlicher Bestandteil der Kostenkalkulation. Während große Einfamilien-Häuser mit einem Alter von 25 bis 30 Jahren einen hohen Wertzuwachs verzeichnen können und sich damit rechnen, natürlich abhängig von der Lage, geht diese Spekulation heute nicht mehr unbedingt auf. Zudem wollen viele Bauherren gerne etwas „Eigenes“, möchten sich dafür aber nur ungern über 25 bis 30 Jahre verschulden und sich genauso wenig als Single oder Paar um 120 bis 150 qm Wohnfläche kümmern müssen.
 
Die Lösung sind Mini-Häuser mit Wohnflächen von 20 bis 50 qm. Diese im englischen Tiny Houses genannten Bauweisen besitzen oft noch den Vorteil, das sie ohne Fundament auskommen und bei Bedarf mit umziehen. Das hört sich jetzt ein bisschen nach den in den USA häufig vorkommenden Trailerparks an und die Verwandtschaft ist auch nicht abzustreiten. Nur kommt es einfach auf die Qualität an und hier bietet sich eine große Auswahl an, auf jeden Geldbeutel und jeden Wunsch zugeschnitten.
 
Mini-Häuser sind flexibel und können der jeweiligen Umgebung angepasst werden. So muss das Grundstück, auf dem sie stehen, nicht unbedingt käuflich erworben, sondern kann auch gepachtet werden. Selbst für die Ver- und Entsorgungsanschlüsse können unter Umständen Insellösungen gefunden werden, wobei dies von der jeweiligen Gemeinde oder Kommune abhängig ist, in der sich der Standort des Mini-Hauses befindet.   
 
Mini-Häuser lassen sich mithilfe eines Bausatzes auch nur über die berühmte Muskelhypothek realisieren, wenn der oder die Bauherrin etwas handwerkliches Geschick an den Tag legt. Dabei kann dank verschiedener Bautechniken unter Umständen der Einsatz sonst eigentlich gesetzlich vorgeschriebener Gewerke wie Heizungsinstallateure oder Elektriker eingespart werden. Auch bei meist teuren Bauteilen lässt sich in Eigeninitiative viel Geld sparen. So lassen sich die notwendigen Fenster aus Polen bestellen, die qualitativ mit deutschen Produkten längst mithalten können, aber einfach wesentlich günstiger sind.
 
Mini-Häuser werden sicher nicht einfach nur eine Modeerscheinung bleiben. Mit ständig sich erhöhenden Miet-, Bau- und Grundstückskosten sowie einer sich zunehmend verändernden Gesellschaft wird die Akzeptanz genauso steigen wie die Angebote in diesem Sektor des Bauwesens. 

Quelle23.01.2017
j.s.

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