Wer im Rottenburger Ortsteil Schwalldorf von der Dorfstraße in die Turmstraße einbiegt, kann dieses Bauernhaus überhaupt nicht übersehen.
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In die oberen beiden Dachgeschosse und damit in den eigentlichen Wohnbereich der Familie Freund gelangt man über den linken Eingang von der Tunneleinfahrt aus. Rechts im Bild befindet sich der Kamin, der auch eine Wassertasche zur Versorgung mit Brauchwasser beheizen kann. Foto: Privat
Unter dem Heuboden mit Blick auf die Dorfkirche führt hier seit fast zweihundert Jahren eine 3,80 Meter breite und 4,50 Meter hohe Durchfahrt durch das Haus. Bis zum Jahr 2016 funktionierte der bemerkenswerte „Tunnelweg“ noch im uralten, originalen Gemäuer, das einst die Ururgroßeltern von Alexander Freund bauten.
Das originale Bauernhaus gibt es jetzt nicht mehr: Dort, wo früher die Pferde und anderes Vieh unterm Heuboden ihre Stallplätze hatten, hat der heutige Hausherr sein neues Zuhause mit ganz besonderer Ausstattung bauen lassen. Souverän nicht nur in der Optik; Die neue Konstruktion mit Syspro-Fertigbauteilen und konventionellem Dachbau. Foto: Privat
Der Neubau ist – bis auf die Holzbalken-Konstruktion des Satteldaches – im Jahr 2021 komplett aus Syspro-Betonfertigteilen gebaut worden. Das Besondere dabei: In Form und Größe ist das neue Haus eine fast originale Kopie des alten Bauernhauses. „Klar, hätte ich gerne unser altes Haus behalten und saniert. Die morschen Balken und maroden Mauern konnte man aber nicht mehr retten. Ein Neubau musste her“, erläutert Alexander Freund diese besondere Replik der alten Gebäudeform.
Das neue Haus hat eine Gesamthöhe von 13 Metern, eine Breite von neun und eine Länge von 17 Metern. Drinnen bieten die vier Etagen eine Gesamtwohnfläche von 411 Quadratmetern.
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Souverän nicht nur in der Optik: Die neue Konstruktion mit Syspro-Fertigbauteilen und konventionellem Dachbau. „Im Erdgeschoss haben wir hier noch eine Garage und im ersten Stockwerk ein Gästezimmer. Von hier aus führt eine Betontreppe in die Dachgeschosse, wo wir wohnen. Die dritte Etage verfügt über einen großen, offenen Küchen- und Wohnzimmerbereich sowie ein separates Kinderzimmer“, erklärt Alexander Freund die Raumaufteilung. Foto: Privat
Familie Freund im Eingang zu ihrem neuen Haus. Foto: Privat
Morsche Balken und marode Mauern. Eine Sanierung am fast 200 Jahre alten Bauernhaus hätte keinen Sinn gemacht. Das neue Haus hat eine Gesamthöhe von 13 Metern, eine Breite von neun und eine Länge von 17 Metern. Drinnen bieten die vier Etagen eine Gesamtwohnfläche von 411 Quadratmetern. „Von der Dorfstraße aus gesehen gelangt man über einen Eingang auf der rechten Seite zu den beiden unteren Stockwerken, in der es zwei separate Wohnungen, Abstellräume sowie den Heizraum mit einem 1.000 Liter Wassertank und der Luft-Wärmepumpe gibt“, beschreibt Alexander Freund den Zugang dieses Hausteils. Foto: Privat
Klare Linien, offene Flächen mit ein wenig Shabby-Look und Banksy-Art – die Inneneinrichtung des neuen Hauses der Familie Freund hat keine traditionellen Anlehnungen. Foto: Privat
Hell, groß und offen: In die Dachgeschosse ist Familie Freund im Jahr 2021 eingezogen. Rechts der Kamin, der auch eine Wassertasche zur Versorgung mit Brauchwasser beheizen kann. Foto: Privat
Das obere Dachgeschoss, in das man über eine zentral in den Raum gestellte Stahltreppe via Holzstufen gelangt, ist ebenso offen wie die drunterliegende Ebene gestaltet. Hier befindet sich ein Büro, das Schlafzimmer des Ehepaars und der Zugang zur großen Dachterrasse. Die Innengestaltung ist in beiden Wohnetagen durch die klaren, pragmatischen Fügungslinien der auch innen unverputzten Betonelemente gekennzeichnet. Die Bodenbeläge und Fußleisten sind im gesamten Wohnbereich aus Steinmaterial in edler grau-silberner Optik gefertigt. Foto: Privat
Die aufwändige Haustechnik leistet im gesamten Haus „verdeckte“ Arbeit – die Installationen dazu wurden bereits in die Schalen der Syspro-Betonfertigteile während der Produktionsphase integriert. BUS-Technik steuert dabei die Installationen: Über die Smart-Home-Ausstattung können per Flatscreens alle Infos zu Temperaturen, Energieverbrauch und Lichtschaltungen abgelesen und bei Bedarf nachgeregelt werden. Ein besonderer Komfort, der der Familie Freund auch beim Einstieg in den Whirlpool auf der großen Dachterrasse im vierten Stock Freude bereiten dürfte. Das Becken dort ist vor neugierigen Blicken mittels hüfthoher Milchglaswände geschützt. Foto: Privat
Für Heizung und Energie hat der Elektroinstallateur auf ebenso durchdachte Konzepte gesetzt. „Wir haben eine 10 KW Photovoltaik-Anlage auf das Dach gebaut. Außerdem habe ich im Haus einen Holzofen installiert, der nicht nur als Kamin dient, sondern mit eingebauter Wassertasche das Brauchwasser auch für das ganze Haus erhitzen kann“, erläutert der stolze Bauherr, der auch auf längere Stromausfälle vorbereitet ist. „Da habe ich die Möglichkeit ein Notstromaggregat an die Umwälzpumpe anzuschließen.“ Die Heizwärme selbst wird über eine Fußbodenheizung in den Räumen verteilt. Foto: Privat
Die Nachbarn aus dem Ort seien am Anfang die allergrößten Kritiker dieses besonderen Bauprojektes gewesen, berichtet der Bauherr. „Vom „Betonbunker“ war die Rede und dem „hässlichsten Haus der Dorfgeschichte“, erzählt der Handwerker. Ein Umdenken kam dann während des eigentlichen Hausaufbaus. Gerade mal vier Tage brauchte man mit einem Bau- und einem Autokran, um die vorgefertigten Teile auf die Fundamentplatte zu setzen. „Für jedes Geschoss brauchten wir jeweils einen Tag. Als dann alles stand, gab es den Wow-Effekt: Wir haben nur Lob bekommen“. Foto: Privat