Robuste Haut aus Klinker

Immer mehr Menschen zieht es aus der Stadt aufs Land: Naturnahes Wohnen erlebt eine Renaissance. Doch wer dabei ausschließlich an romantische Bauernhäuser denkt, hat weit gefehlt. Das zeigt beispielsweise das Neubaugebiet Kerckebosch im niederländischen Zeist.
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Neubausiedlung mit Rücksicht auf die Natur
In der niederländischen Gemeinde Zeist entsteht am Rande eines Waldgebiets die Neubausiedlung Kerckebosch mit viel Rücksicht auf die vorhandene Natur. Die sieben Waldvillen „Fier op de Hei“ mit insgesamt 28 Wohnungen nach einem Entwurf von MIX architectuur werden von der sie umgebenden Landschaft umflossen. Foto: Riesjard Schropp
Unter anderem sind hier sieben Villen als „Fier op de Hei“ (z. Dt. etwa „Stolz auf der Heide“) entstanden, die sich trotz ihrer modernen Architektur harmonisch in die Waldkulisse einfügen. Geschafft hat dies das verantwortliche Team von MIX architectuur aus Ede mit einer bewussten Materialauswahl bei der Fassadengestaltung. Zum Einsatz kamen hier auch Klinker von Hagemeister.
Ein Stein mit Charakter: Hagemeister-Sortierung Manchester GT + FU
Mit der Hagemeister-Sortierung Manchester GT + FU fanden die Architekten einen robusten Stein mit der notwendigen Lebhaftigkeit. Zu verdanken ist dies seiner charakteristischen Sinterung, die dem Anthrazit spannende blaue Nuancen verleiht. Foto: Riesjard Schropp
Nur wenige Kilometer östlich von Utrecht liegt Zeist am Rande des Waldgebiets Utrechtse Heuvelrug. Dieses ist auch der Schauplatz der Neubausiedlung Kerckebosch. Die Gemeinde Zeist und die Wohnungsbaugesellschaft Seyster Veste haben hier gemeinsam als Stadtteilentwicklungsgesellschaft WOM Kerckebosch in enger Zusammenarbeit mit den Bewohnern einen Entwurf für bis zu 1.000 neue Wohneinheiten geschaffen. Dieser nimmt viel Rücksicht auf die vorhandene Natur: Um den waldreichen Charakter beizubehalten, blieben so viel Bäume wie möglich verschont. Natürliche Höhenunterschiede wurden in den Plan integriert oder sogar verstärkt. An einigen Stellen bereichern Heiden das Gebiet.
Bewusste Materialwahl bei der Fassadengestaltung
Die bewusste Materialwahl in der Fassadengestaltung hebt den Kontrast zwischen wilder Natur und klarer, moderner Architektur auf. Foto: Riesjard Schropp

Die Natur in den Wohnraum holen

Für einen Standort direkt am Waldrand entwarf das Büro MIX architectuur mit „Fier op de Hei“ sieben skulpturale Villen mit insgesamt 28 Wohnungen, die sich um einen kollektiven Garten reihen. „Auf Basis der integralen Gebietsvision der WOM haben wir gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten LOOSvanVLIET und wUrck einen Plan entwickelt, in dem drei Wohnungstypen in sieben freistehenden Waldvillen mit einem maximalen Naturerlebnis untergebracht sind.

Die umliegende Landschaft fließt um die Baukörper herum“, erklärt Projektarchitekt Reiner Ubels. Jede Waldvilla beherbergt eine kompakte Single-Wohnung (80 m2), eine barrierefreie Wohnung (110 m2) und zwei Einfamilienwohnungen mit jeweils 130 m2 Fläche. Im Erdgeschoss bilden die privaten Veranden als Außenzimmer eine Brücke zwischen den Wohnräumen und der umliegenden Landschaft. Alle Wohnungen sind auf der Ecke positioniert und haben eine doppelte Ausrichtung. Große Fenster mit breiten Schiebetüren holen die Natur in die Zimmer.
Großzüge Fensterflächen in der Waldvilla
Dank der großzügigen Fensterflächen und Veranden als Außenzimmer verschwimmt die Grenze zwischen Wohnraum und Natur. Foto: Riesjard Schropp

Eine Fassade, so rau wie die Rinde der Kiefern

Die Waldvillen haben an ihren Fassaden dunkelbraune Aluminium- Fensterrahmen, gebeiztes Holz sowie weiße Bänder aus Beton und Klinker der dunklen Hagemeister-Sortierung Manchester GT+FU in einem besonders schmalen Modulformat mit 40 mm Höhe. Damit greifen sie die waldreiche Umgebung auf, wie Reiner Ubels erläutert: „Auf den ersten Skizzen, die wir zu diesem Entwurf machten, sieht man schon eine robuste Haut, eine Anspielung auf die raue Rinde der Kiefern auf dem Gelände, eine Haut mit Textur, massiv, als Kontrast zu den Betonbändern.“

Die Klinker sind im wilden Verband gemauert und wurden teilweise mit der Fußseite verarbeitet. Darüber hinaus ließ MIX architectuur einzelne Steine hervorheben. „Dabei wollten wir keine störende Regelmäßigkeit, kein Muster, aber eine Homogenität, weil in dieser Fassade schon so viel zu sehen ist“, sagt Ubels. Um die Klinker zu akzentuieren, liegen die dunklen Fugen in an den Fassaden der Villen tiefer im Mauerwerk nach hinten.
Hagemeister-Klinker mit Akzentuierung
Die Hagemeister-Klinker der Sortierung Manchester GT + FU wurden im Wilden Verband, teilweise mit der Fußseite, verarbeitet. Um sie zu akzentuieren, liegen die dunklen Fugen tiefer im Mauerwerk. Foto: Riesjard Schropp

Ein Stein mit Charakter

Bei der Wahl des Klinkers suchte der Architekt nach Homogenität im Gesamtbild, ohne dass die Fassaden dabei optisch zu flach aussehen würden: „Die Haut der Gebäude sollte etwas Besonderes sein. Wir wollten keinen Standard-Klinker. Bei der Sortierung Manchester gefielen uns die Horizontalität und der robuste Charakter des Steins. Das Besondere ist seine Lebhaftigkeit: die Sinterung, die blau aufleuchtenden Details, die charakteristischen ausgefransten Kanten“, schwärmt Reiner Ubels.

Quelle29.04.2021
presigno GmbH

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