Ein Haus- oder Kellerbau auf Streifenfundamenten und ein diffusionsoffener Kellerboden aus gestampftem Lehm waren früher Gang und Gäbe. Seit vielen Jahren allerdings ist diese Bauweise überholt. Heute werden die meisten Häuser auf einer elastisch gebetteten Bodenplatte oder einem diffusionsdichten Keller errichtet. Zusätzlich zur Betonkonstruktion können Abdichtungsbahnen auf der Bodenplatte verlegt werden, durch die weder Feuchtigkeit noch Radon diffundiert. Ob diese ergänzende Abdichtung notwendig ist und ob sie vom Hausbauunternehmen oder dem Bauherrn selbst durchzuführen ist, sollte der Bauherr in der Planungsphase seines Bauvorhabens abklären.
„Wer gründlich plant, die erforderlichen Maßnahmen bei Haus und Keller gewissenhaft umsetzt und dabei auf einen modernen Fertigkeller oder eine Bodenplatte eines Herstellers mit dem RAL Gütezeichen ‚Fertigkeller‘ setzt, ist nicht nur optimal vor Feuchtigkeit und Nässe, sondern auch vor Radon aus der Bodenluft geschützt“, erklärt Naunheim. Fertigkeller werden als undurchlässige, wannenartige Konstruktion aus großformatigen Bauteilen mit einem Minimum an abzudichtenden Fugen hergestellt. Bei Rohrdurchführungen durch die Außenwände kommen bei den GÜF-Unternehmen nur langjährig bewährte Systembauteile zum Einsatz, ebenso für Durchführungen bei Bodenplatten.
Baulicher Schutz vor Wasser ist hierzulande wichtiger als Schutz vor Radon
Dabei sind diese baulichen Qualitätsmaßnahmen der GÜF-Unternehmen, mit denen sie unter anderem die WU-Richtlinie für Bauten aus wasserundurchlässigem Beton einhalten, seit jeher vor allem zum Schutz vor Feuchtigkeit aus dem Erdreich sowie hoch stehendem Grund- und aufstauendem Sickerwasser gedacht. „Denn was viele Menschen gar nicht wissen ist, dass Radon für die meisten von ihnen per se überhaupt kein Thema ist – ganz einfach, weil die Konzentration so gering ist“, so Naunheim. Zur Erklärung: Das Edelgas Radon entsteht im Boden beim natürlichen Zerfall von Uran und Thorium, die in vielen Gesteinen vorkommen – mal mehr und mal weniger, je nach geologischen Bedingungen. Aus dem Erdreich gelangt Radon ins Freie und auch in Gebäude, wenn diese nicht durch eine diffusionsdichte Bauweise geschützt sind. Bei häufigen und längeren Aufenthalten in einem Raum mit erhöhter Radonkonzentration gilt das radioaktive Gas als gesundheitsgefährdend.Laut einer Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) aus dem Jahr 2006 beträgt der Jahresmittelwert für Radon in Aufenthaltsräumen hierzulande durchschnittlich 50 Becquerel pro Kubikmeter Innenraumluft. Der festgelegte Referenzwert im Strahlenschutzgesetz für bauliche Vorsorgemaßnahmen gegen Radon beträgt 300 Becquerel pro Kubikmeter Innenraumluft. Dieser Wert wurde in den Radon-Vorsorgegebieten unter anderem im Harz und im Erzgebirge bei Testungen in mehreren Bestandsgebäuden überschritten, weswegen das Strahlenschutzgesetz Bauherren und Planungsverantwortlichen in diesen Regionen vorgibt, sich beispielsweise im Rahmen einer individuellen Fachplanung weitergehend mit dem Thema zu beschäftigen. Dies soll verhindern, dass zu hohe Radonkonzentrationen in der Innenraumluft entstehen.