Die Riester Rente gibt es erst seit einigen Jahren. Dennoch wurde seit ihrer Einführung bereits jede zehnte Rentenversicherung wieder gekündigt. Dabei scheinen zwei Ursachen für die hohe Zahl an Kündigungen verantwortlich zu sein. Zunehmend stellen Verbraucher angesichts der hohen Kosten die Attraktivität der Riester Rente in Frage. „Die Finanzvertriebe haben bislang schlicht die teuersten Riester Verträge verkauft, denn hier winken die höchsten Provisionen“, weiß Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die zweite Ursache scheint bei den Finanzvertrieben selbst zu liegen.
Der Verbraucherzentrale liegt eine interne Vertriebsanweisung eines großen deutschen Finanzvertriebes vor. Demnach wird den Beratern gezielt bei Altverträgen ein Tarifwechsel in einen provisionsträchtigeren Tarif empfohlen. Und die Textpassage, welche den unattraktiven Tarifwechsel juristisch unangreifbar macht, wird ebenfalls gleich mitgeliefert. „Derart provisionsgeleitete Vorsorgeempfehlungen schaden der gesamten privaten Altersvorsorge“, empört sich Nauhauser. Abschlusskosten von oft über 2.000 Euro pro Vertrag motivieren so manchen Berater, den Wechsel schmackhaft zu machen. Nauhauser fordert die Politik auf, endlich zu handeln bevor der Imageschaden der geförderten Altersvorsorge zu einem Käuferstreik in der Bevölkerung eskaliert. „Dem Altersvorsorgebetrug staatlich zertifizierter Produkte muss ein Riegel vorgeschoben werden“, fordert Nauhauser.