30.06.2008

Tiefensee: Wie wollen wir leben? Tag der Architektur 2008

Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee hat heute den bundesweiten Tag der Architektur in München eröffnet: "Es wird an diesem Tag viel von Architektur und Qualität gesprochen. Man kann die Qualität der Architektur nur am einzelnen Bauwerk fest machen. Deshalb ist der Tag der Architektur so wichtig: denn hier kann man Architektur anfassen, ansehen, sich ein Bild machen, vergleichen. 1500 Gebäude öffnen bundesweit ihre Türen, alleine 180 in Bayern.
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Man hat nicht jeden Tag Gelegenheit, Stadtvillen, Kindergärten, Museen oder Firmenzentralen von innen zu sehen. Eine einmalige Chance, die einem nur einmal im Jahr geboten wird".

"Im Mittelpunkt der Debatte um die Qualität der Architektur muss die Frage stehen: wie wollen wir leben?", sagte Tiefensee. "Gute Architektur zeichnet sich nicht dadurch aus, dass eine Fassade bunter, glänzender oder höher ist als andere. Gute Architektur schafft ein lebenswertes Umfeld. Sie gibt Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung des Quartiers, der Stadt und vielleicht sogar ihrer Region. Sie kann im besten Fall tatsächlich "beleben", wie das Motto dieses Tages nahe legt. An diesem Anspruch muss sie sich auch messen lassen - ob es ein Einfamilienhaus, eine Schule oder ein Hochhaus ist."

Dass gute Architektur Impuls für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung einer Stadt sein kann, hat eine Studie des Bundesbauministeriums belegt, die im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft veröffentlicht wurde. Tiefensee betonte, dass es nicht nur die großen Leuchtturmprojekte sind, sondern gerade die kleinen baulichen Interventionen in der Stadt, die Impulse setzen: "es geht darum, dass die Architektur als Teil eines größeren Ganzen verstanden wird.
Nicht lauter Solisten, sondern viele gute Musiker machen das grandiose Orchester aus. München ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich das für die Stadt auszahlt - für die Wirtschaft, für die Gesellschaft. Die Stadt setzt seit Jahrzehnten erfolgreich auf gute Architektur. Ein anderes gutes Beispiel ist die Stadt Leipzig, die mit guter Architekturpolitik ihren sozialen und wirtschaftlichen Aufschwung stärkt. Zaha Hadid's BMW Werk, die sanierte Altstadt, der Hauptbahnhof, das neue Kunstmuseum tragen alle dazu bei, den Standort attraktiv zu machen".

Die Architekturdebatte müsse sich insgesamt wieder viel stärker dem Alltag zuwenden, forderte Tiefensee. "Die drei zentralen Herausforderungen, für die zeitgenössische Architektur qualitätvolle Antworten finden muss, sind:
Energie, Demografie und Geschichte. Es geht erstens um energieeffizientes Bauen, das kein exotischer Einzelfall, sondern gut gebauter Alltag werden muss. Es geht zweitens darum, Städte so zu gestalten, dass sie für die zukünftige Gesellschaft - älter, bunter, weniger - ein lebenswertes Umfeld bieten. Und es geht drittens darum, mit der bestehenden Bausubstanz respektvoll umzugehen und solche Gebäude zu schützen, die zur Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt beitragen.

Die Diskussionen in Berlin um den Umgang mit dem historischen Opernsaal Unter den Linden oder die Rekonstruktion des Berliner Schlosses zeigen, dass die Gesellschaft großen Anteil nimmt, wenn es um den Umgang mit gebauter Geschichte geht. Wir nehmen die Wünsche der Gesellschaft sehr ernst, und erwarten, dass dies auch die Architekten tun und gute Antworten finden, wie Alt und Neu zusammenkommen kann".

Unter dem Motto "Architektur belebt!" wird heute der bundesweite Auftakt zum "Tag der Architektur" gefeiert. In allen Bundesländern - mit Ausnahme von Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, die die Veranstaltung ferienbedingt vorgezogen haben - werden diese "Tage der offenen Tür" bundesweit synchronisiert.



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