
Foto: Holzabsatzfonds
Doch was genau ist eigentlich Biodiversität? Im allgemeinen Sprachgebrauch wird sie häufig auf die Artenvielfalt reduziert – und ist doch so viel mehr. Biodiversität umfasst die Mannigfaltigkeit des Lebens auf verschiedenen Ebenen: die Vielfalt innerhalb einer Art, die Vielfalt der verschiedenen Arten und die Vielfalt der unterschiedlichen Lebensräume.
Je höher die Vielfalt der Arten und Lebensgemeinschaften in den Wäldern ist, desto stabiler ist das Ökosystem. Vergleicht man die Wälder mit einem Netz, in dem jeder Knoten eine Art darstellt, wird deutlich: Ein engmaschiges Netz mit vielen Knoten ist wesentlich stabiler als ein Netz mit wenigen Verknüpfungen.
Wirtschaften mit der Natur und für die Natur
Die in Deutschland gesetzlich verankerte nachhaltige Forstwirtschaft trägt dazu bei, die Biodiversität zu erhalten und zu fördern. Sie bewirtschaftet die Wälder naturnah. Das heißt, der Mensch greift dort ein, wo es nötig ist und orientiert sich dabei am Vorbild der Natur. Wann immer möglich lassen Förster oder Waldbesitzer der natürlichen Waldverjüngung den Vorrang, da diese auf sehr ökonomische Art und Weise an den jeweiligen Standort angepasste, vitale Mischwälder hervorbringt. Abgebrochene Äste, abgestorbene Bäume und Baumstümpfe, werden ganz gezielt von Förstern und Waldbesitzern im Wald belassen. Auch sie bieten Lebensraum und Nahrungsquelle für Tiere und Pflanzen. Das Wachstum des viel versprechenden Nachwuchses und konkurrenzschwächerer, aber im Waldgefüge durchaus erwünschter Baumarten wird im Rahmen der forstwirtschaftlichen Waldpflege durch die Entnahme von Einzelbäumen aus dem Waldbestand gefördert.
In unseren Wäldern kommen allein 72 Baumarten vor – die Hauptbaumarten sind Fichte, Kiefer, Buche und Eiche, aber auch Edellaubhölzer wie Esche, Ahorn oder Kirsche gehören dazu. So setzt sich ein Bestand nicht nur aus Bäumen verschiedenen Alters zusammen, sondern auch aus Bäumen verschiedener Größe, die unterschiedlichen Tieren als Lebensraum dienen.
Forstwissenschaftler gehen heute sogar davon aus, dass die Artenvielfalt in einem naturnah bewirtschafteten und vom Menschen gepflegten Wald noch größer ist als in einem Wald, der sich selbst überlassen bleibt.