01.01.2001

Zeitreise durch die Geschichte des Fertighauses

Jedes achte neue Eigenheim in Deutschland ist ein Fertighaus: Die einst revolutionäre Idee, Häuser in Fabriken vorzufertigen, hat sich durchgesetzt. Mit einer großen Ausstellung lädt der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) jetzt zu einer Zeitreise durch die Geschichte des Fertighauses ein. Bild, Text und Video ordnen die Meilensteine der Bauweise dem Zeitgeist ihrer jeweiligen Epoche zu. Zu sehen ist die aufwändige Präsentation zunächst in der FertighausWelt am Flughafen Hannover.
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Die Zeitreise beginnt bei keinem Geringeren als Leonardo Da Vinci, der als Erfinder des Fertighauses gilt. Das Universalgenie malte nämlich nicht nur die „Mona Lisa“, sondern entwarf um 1494 mit der „Casa Mutabile“ das erste Haus, das aus vorgefertigten Bauteilen zusammen gesetzt wurde. Im 20. Jahrhundert entdeckten geniale Köpfe das Fertighaus neu – prominentestes Beispiel war Albert Einstein, der sich mit Vorliebe in sein Holzhaus in Caputh bei Potsdam zurückzog.

Eine neue Qualität gewann die Fertigbauweise dank Walter Gropius. Er gründete 1919 in Weimar das Bauhaus, die wohl berühmteste deutsche Architekturschule. Seine Philosophie war es, den Grundtyp eines Hauses mittels vorproduzierter Bauelemente zu variieren. Dieses „Baukastensystem“ machte das Fertighaus zu einem in jeder Hinsicht höchst ökonomischen Produkt, denn es sparte Material, Zeit und Geld. Hinzu blieben die Gebäude trotz industrieller Herstellung individuell und erhielten darüber hinaus eine klare architektonische Formensprache.

Die 1950er Jahre waren geprägt vom Wirtschaftswunder. In einer Zeit schneller Veränderungen wandelte sich auch der Fertighausbau. Kleine Zimmereien, die bislang Holzfertighäuser in Handarbeit bauten, entwickelten sich zu industriellen Fertighaus-Herstellern. Der in den 1960er Jahren folgende Bauboom erzeugte eine hohe Nachfrage nach kostengünstigen Häusern. So eröffnete 1963 auf Initiative des „Stern“-Herausgebers Henri Nannen die erste Hausausstellung in Quickborn bei Hamburg. Sogar Versandhändler boten Fertighäuser in ihren Katalogen an.

Über dem fröhlichen Disco-Fieber der 1970er Jahre zogen schnell die Wolken der Ölkrise auf. Hier zeigten Fertighäuser, die überwiegend aus dem natürlichen Baustoff Holz bestehen, erstmals ihre Qualitäten als Energiesparhäuser. Zugleich entwickelten sich neue Bauformen wie der Bungalow oder das moderne Fachwerkhaus mit viel sichtbarem Holz, Glas und Stahl. Als Boris Becker in den 1980er Jahren Wimbledon gewann, waren Fertighäuser schon keine „Häuser von der Stange“ mehr. Neue Architekturtrends sorgten dafür, dass Fertighäuser immer individueller werden. Wohngesundheit und Naturnähe wurden zum Thema.

In den 1990er Jahren waren Fertighäuser nach dem Fall der Mauer besonders in Ostdeutschland gefragt. Das eigene Heim stand hoch im Kurs. Zugleich gewannen im Zuge der Energieeinsparverordnung die so genannten 3-Liter-Häuser und Passivhäuser an Bedeutung. Der historische Überblick schließt mit der Gegenwart, in der sich namhafte Architekten mit dem Fertighaus beschäftigen und der minimalistische Bauhaus-Stil sein Comeback feiert. Öl und Gas werden teurer und machen innovative Energiesparhäuser zur ersten Wahl für immer mehr Bauherren.

So spannend wie die Geschichte des Fertigbaus ist auch die Ausstellung des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau – sogar für Kinder, die von den beiden Fertighaus-Mäusen Haps & Taps durch die Schau und ein lustiges Gewinnspiel begleitet werden. Die FertighausWelt am Flughafen Hannover ist immer Mittwochs bis Sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Alle Infos im Internet unter www.fertighauswelt.de.



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