04.11.2025

Zinswende, Inflation & Immobilienmarkt – Auswirkungen für Großstadthäuser

Die deutschen Metropolen erleben derzeit eine der spannendsten Phasen am Immobilienmarkt seit Jahrzehnten. Nach Jahren stetig steigender Preise und einer beispiellosen Niedrigzinsphase haben sich die Rahmenbedingungen fundamental verändert. Wer ein Großstadthaus besitzt oder in eine solche Immobilie investieren möchte, sieht sich mit einer völlig neuen Marktsituation konfrontiert.
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Zinswende, Inflation & Immobilienmarkt – Auswirkungen für Großstadthäuser. Foto: Maria Krasnova / unsplash.com
Zinswende, Inflation & Immobilienmarkt – Auswirkungen für Großstadthäuser. Foto: Maria Krasnova / unsplash.com

Die Zinswende und ihre unmittelbaren Folgen

Die Europäische Zentralbank begann 2022 mit einer deutlichen Anhebung der Leitzinsen, was eine Wende in der Zinspolitik markierte. Die Bauzinsen stiegen in der Folgezeit von unter einem Prozent auf zum Teil über vier Prozent an, was die Finanzierungskosten für Immobilienkäufer erheblich erhöhte. Für ein Darlehen von 500.000 Euro bedeutet ein Zinsanstieg von rund drei Prozentpunkten eine monatliche Mehrbelastung von etwa 1.250 Euro – Geld, das vielen Kaufinteressenten fehlt. Zwar hat die EZB im Verlauf des Jahres 2025 die Zinsen etwas stabilisiert oder moderat gesenkt, doch die Kreditbelastung bleibt weiterhin hoch.

Besonders auf dem Markt für Großstadthäuser macht sich der Rückgang der Nachfrage bemerkbar, da sich viele die gestiegenen Kreditraten nicht leisten können. Zugleich verhalten sich Verkäufer häufig zurückhaltend, da sie noch an die Preisvorstellungen aus der Hochzinsphase gewöhnt sind. Dieses Spannungsverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage prägt den Immobilienmarkt weiterhin.

Inflationsdruck und Baukosten

Parallel zur Zinswende hat die Inflation den Immobilienmarkt zusätzlich unter Druck gesetzt. Die Baukosten sind innerhalb von zwei Jahren um 20 bis 30 Prozent gestiegen. Baumaterialien wie Holz, Stahl und Dämmstoffe wurden deutlich teurer, Handwerkerstunden kosten mehr, und die Energiepreise haben die Baunebenkosten in die Höhe getrieben. Für Eigentümer von älteren Stadthäusern bedeutet dies: Modernisierungen und Sanierungen sind erheblich kostspieliger geworden.

Diese Entwicklung hat paradoxe Effekte. Einerseits sinkt die Bereitschaft, in umfangreiche Renovierungen zu investieren, wenn die Refinanzierung über den Verkaufspreis unsicher erscheint. Andererseits führt der Modernisierungsstau dazu, dass energetisch sanierte Häuser einen noch größeren Wertvorsprung gegenüber unsanierten Objekten haben. Ein professioneller Immobilienmakler Berlin kann hier bei der realistischen Einschätzung des Wertsteigerungspotenzials helfen und aufzeigen, welche Maßnahmen sich tatsächlich lohnen.

Marktbereinigung in den Metropolen

In Städten wie Berlin, München, Hamburg oder Frankfurt zeigt sich mittlerweile eine Marktbereinigung. Die überhitzten Preisentwicklungen der Vorjahre haben sich korrigiert, wobei das Ausmaß je nach Lage und Objektqualität unterschiedlich ausfällt. In Top-Lagen sind die Preisrückgänge moderat ausgefallen – hier gibt es nach wie vor eine stabile Nachfrage von kaufkräftigen Interessenten und Kapitalanlegern. In peripheren Stadtlagen oder bei renovierungsbedürftigen Objekten hingegen sind Preiskorrekturen von 15 bis 25 Prozent keine Seltenheit.

Für Eigentümer, die ihr Haus in Berlin verkaufen lassen möchten, ist das aktuelle Marktumfeld herausfordernd, aber keineswegs aussichtslos. Entscheidend ist eine realistische Preisfindung, die die veränderten Finanzierungsbedingungen berücksichtigt. Häuser mit hoher Energieeffizienz, guter Substanz und attraktiver Lage finden weiterhin Käufer – allerdings zu faireren Preisen als in den Boomjahren.

Chancen für strategisch denkende Käufer

Interessanterweise eröffnet die aktuelle Situation auch Chancen. Die reduzierte Nachfrage hat den Verkaufsdruck bei manchen Eigentümern erhöht, was Verhandlungsspielräume schafft. Wer über ausreichend Eigenkapital verfügt und die höheren Zinsen stemmen kann, findet jetzt ein deutlich größeres Angebot vor. Besonders Objekte, die unmittelbar bezugsfertig sind oder nur kosmetische Arbeiten benötigen, sind gefragt, da umfangreiche Sanierungen aufgrund der hohen Baukosten viele Käufer abschrecken.

Zudem deutet sich an, dass die Zinsen mittelfristig wieder sinken könnten, wenn die Inflation nachhaltig zurückgeht. Wer jetzt kauft und in einigen Jahren refinanziert, könnte von dieser Entwicklung profitieren. Allerdings erfordert dies eine solide Finanzplanung und ausreichende Reserven für die Überbrückungszeit.

Stabilisierung auf niedrigerem Niveau

Experten gehen davon aus, dass sich der Markt für Großstadthäuser auf einem niedrigeren Preisniveau stabilisieren wird. Die extremen Steigerungsraten der vergangenen Jahre waren nicht nachhaltig und basierten teilweise auf spekulativen Elementen. Das neue Marktgleichgewicht wird realistischere Bewertungen widerspiegeln, die stärker an den tatsächlichen Nutzwert und die Finanzierbarkeit gekoppelt sind.

Quelle
mh.am.


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