Wenn die Miet- und Heizkosten zum Streitfall werden
Die Temperaturen im Herbst und Winter sorgen für ein Frösteln in der Wohnung. Gerne wird dann die Heizung aufgedreht – aber möglichst sparsam. Denn vor allem in Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern können hohe Abschläge und erst recht unerwartete Nachzahlungen sowie zweifelhafte Mietpreise zu Konflikten zwischen Mietern* und Vermietern führen. Worauf Mieter bei ihren Miet- und Heizkosten achten sollten und wie eine Wohnraumvermessung diese Probleme lösen kann, erklärt Lars Beckmann, Geschäftsführer der parallelum GmbH.
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Wie Neuvermessung des Wohnraums für Klarheit sorgen kann. Foto: parallelum GmbH
Kein Recht zum Tricksen
Vermieter sind nach § 556 BGB gesetzlich zu einer fairen und transparenten Heizkostenabrechnung verpflichtet. Dennoch kann es wissentlich oder unwissentlich zu falschen Abschlägen und Nachforderungen kommen. Neben ungenauen Messgeräten, die den tatsächlichen Verbrauch höher erscheinen lassen, kann auch eine ungleiche Verteilung der Kosten vorliegen. Häufig werden Pauschalen anhand der Wohnungsgröße abgerechnet, sodass Mieter ungerechtfertigt hohe monatliche Kosten tragen müssen. Um sich davor zu schützen, ist es wichtig, die Abrechnung genau zu prüfen und gegebenenfalls die Meinung von Fachleuten einzuholen. Ein ähnliches Problem besteht auch bei der Mietzahlung, wenn die Quadratmeterangaben im Mietvertrag nicht stimmen. „Wenn Mieter das Gefühl haben, zu viel oder zu wenig Abschlag oder zu viel Miete zu zahlen, kann das an einer falschen Berechnung liegen. Denn vielen Vermietern liegen veraltete Pläne vor, die, vor allem bei Bestandssanierungen mit Neuaufteilung, nicht mehr korrekt sind“, betont Beckmann. „Mieter tun gut daran, im Vorfeld oder bei Unstimmigkeiten frühzeitig mit dem Vermieter in den Dialog zu gehen und Möglichkeiten der Nachweispflicht herzustellen – zum Beispiel mit einer Wohnraumvermessung.“
Transparent und digital
Eine Neuvermessung händisch durchzuführen ist jedoch unpräzise und zeitaufwendig, insbesondere bei Mehrparteienhäusern. Daher kommt heutzutage digitale Vermessungstechnik zum Einsatz. „Durch fachkundiges Personal können Laserscanner innerhalb von wenigen Stunden bis zu einigen Tagen die Flächendaten ganzer Wohnkomplexe erfassen“, erklärt Beckmann. „Aus den geometrischen Gebäudedaten erhalten Vermieter genauso wie Eigenheimbesitzer, Hausverwaltungen, Wohnungsbaugenossenschaften, Kommunen und soziale Träger exakte Grundrisse, Querschnitte sowie zwei- und dreidimensionale Pläne des Gebäudes oder Wohnkomplexes.“ Damit lassen sich nicht nur individuelle Heizkostenabschläge und Mietverträge auf Basis der tatsächlich genutzten Fläche erstellen, sondern auch Umbau- und Sanierungsmaßnahmen auf Basis präziser Maßangaben digital planen. Dies schafft einerseits Transparenz für beide Parteien und vermeidet Rechtsstreitigkeiten über ungerechtfertigte Kosten und bietet anderseits die Möglichkeit, Umbaupläne zu entwerfen, ohne die Mieter wiederholt in ihren Wohnungen zu stören.