Das Prinzip kennt man aus dem Haushalt: Eine Thermoskanne hält den heißen Tee durch den luftleeren Raum zwischen ihren Wänden lange warm. Auch auf Baustellen könnte das Prinzip viel kostbaren Platz sparen helfen. Zwei bis drei Zentimeter dünne Vakuumdämmplatten isolieren genauso gut wie konventionelle Dämmplatten mit 20 Zentimetern Stärke. Die deutlich schlankere Lösung gilt zwar als empfindlicher bei Beschädigungen und ist teurer, aber gleichzeitig hitzebeständig, langlebig und recycelbar.
get social
Dünner dämmen – eine Vakuum-Dämmung spart wertvolle Fläche Bild Nr. 6637, Quelle: www.va-q-tec.com / BHW Bausparkasse
Kompakt bauen
Seit Ende der 1990er-Jahre wird die Dämm-Technologie vor allem in Geschäftsimmobilien und Passivhäusern verbaut. Ein Münchner Niedrigenergie-Wohn- und Bürohaus wurde komplett mit den schlanken Vakuumpaneelen ausgestattet. So konnten die Projektverantwortlichen 125 Quadratmeter mehr Fläche in dem insgesamt 1.350 Quadratmeter großen Gebäude schaffen, als es in klassischer Bauweise möglich gewesen wäre. „Die Kompaktheit der Vakuum-Dämmung ist ein geldwerter Vorteil in einer Region, in der Fläche knapp und teuer ist“, betont Markus Simon von der Bausparkasse BHW. An dem mehrfach ausgezeichneten Münchner Gebäude hat die Dämmleistung auch nach 20 Jahren nicht nachgelassen.
Vorteile im Altbau
Für die Vollverkleidung eines Hauses eignet sich das Verfahren in der Regel nicht. Denn der Quadratmeterpreis des Materials liegt je nach Ausführung bei 150 Euro und mehr. Zum Vergleich: Der Dämmstoff Stroh ist für rund ein Zehntel des Preises zu haben. „Sanierende sollten individuell kalkulieren, wie viel Platz durch Vakuum- Dämmplatten gewonnen werden könnte“, empfiehlt der Experte von BHW. „Der Einsatz lohnt sich besonders da, wo es um jeden Zentimeter wertvoller Fläche geht.“ Eine Vakuum-Dämmung kann sich zum Beispiel bei der nachträglichen Innendämmung einer Zimmerdecke auszahlen, um Vorgaben zur Raumhöhe einzuhalten. Oder um Rollladenkästen abzudichten.