23.05.2024

Vorsicht beim Umbau alter Häuser

Bestandsimmobilien, zumal Gebäude aus früheren Jahrhunderten, werden heutigen Wohnansprüchen nur selten gerecht. Viel zu kleine Zimmer, unpassende Raumaufteilung, verschachtelte Grundrisse – fast immer soll ein Altbau, zumal nach einem Eigentümerwechsel, den zeitgemäßen Wünschen nach großzügigen Wohnflächen angepasst werden. Bauherren legen dafür oft selbst Hand an oder beauftragen kleinere Firmen mit den gewünschten Maßnahmen. Und auf den ersten Blick erscheint beispielsweise der Abbruch einer kleinen, nur wenige Zentimeter dicken Wand nicht der Rede wert, geschweige denn einer vorherigen Überprüfung durch einen Tragwerksplaner würdig.
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Vorsicht beim Umbau alter Häuser. Foto: Pixabay.com
Vorsicht beim Umbau alter Häuser. Foto: Pixabay.com
Vorsicht, warnt der Verband Privater Bauherren (VPB). Solche Innenwände waren anfangs zwar meist sogenannte nichttragende Wände, die keine Last abfangen sollten, doch sind zwischenzeitlich zu mittragenden Wänden geworden. Bei Altbauten kann ein Eingriff in die Struktur deshalb gravierende Folgen haben. Denn im statischen System von in die Jahre gekommenen Häusern können auch solche vermeintlich nichttragenden Wände eine wichtige mittragende Funktion erfüllen, gibt Dipl. Ing. Marc Ellinger, VPB-Bausachverständiger aus der Region Freiburg-Südbaden, zu bedenken. „Bei alten Häusern muss man davon ausgehen, dass jede Eigentümergeneration über die Jahre mehr oder weniger fachkundig Umbauten und Veränderungen vorgenommen hat“, so Ellinger. „Solchen Eingriffen hat sich das statische System dieser Gebäude angepasst. Drastisch formuliert, könnte man auch sagen, dass einige von ihnen nur noch aus Gewohnheit stehen“.

Deshalb sollten Bauherren vor der Entfernung oder dem Durchbruch einer Wand in einer angejahrten Bestandsimmobilie unbedingt einen Tragwerksplaner mit Altbau-Erfahrung zu Rate ziehen. Nur so lässt sich wirklich ausschließen, dass die geplante Maßnahme zu schwerwiegenden Schäden an der Substanz führt. Das gilt ganz besonders in Erdbebengebieten, die es übrigens auch in Deutschland gibt. Dort dienen die Wände eines Hauses, ausdrücklich auch die nichttragenden, der Aussteifung der Konstruktion. Werden Wände komplett oder in Teilen entfernt, ist die Erdbebensicherheit und damit die Standsicherheit des Hauses unter Umständen nicht mehr gewährleistet.

Quelle
Verband Privater Bauherren (VPB) e.V.


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