Effizienter Heizbetrieb im Bestand: Wann und inwiefern reine Wärmepumpen Hybridsystemen unterlegen sind
Wärmepumpen gehören zu den saubersten Heizsystemen überhaupt. Sie funktionierten nach dem umgekehrten Prinzip eines Kühlschranks. Mithilfe von Strom entziehen sie ihrer Umgebung Wärme und verdichten ihr jeweiliges Medium in einem Kompressor, um es auf die gewünschte Heiztemperatur zu erwärmen und an die Heizkörper im Gebäude abzugeben. Je nach Wärmequelle liegt ihr Strombedarf zwischen 20 und 25 Prozent. Das heißt, dass sich die von ihnen gewonnene Heizenergie zu mindestens 75 Prozent aus der natürlichen Umgebungswärme speist. Wer Wärmepumpen mit Solarstrom aus einer eigenen Photovoltaikanlage betreibt, heizt mit den Systemen vollkommen CO2-neutral und zu niedrigem Preis. Damit Wärmepumpen ihr Potenzial voll ausspielen können, müssen allerdings einige Voraussetzungen erfüllt sein. Neben Heizkörpern mit möglichst niedrigen Vorlauftemperaturen trägt beispielsweise der Dämmzustand des jeweiligen Gebäudes zur Effizienz von Wärmepumpen bei.Welche Kriterien die Entscheidung zwischen Hybridsystem und Wärmepumpe beeinflussen
Während sich Neubauten heutzutage durch einen hohen Dämmstandard auszeichnen, weisen Bestandsgebäude in dieser Hinsicht oft Mängel auf. Dadurch drohen Wärmeverluste durch die Gebäudehülle. Um jene zu kompensieren, müssen Wärmepumpenheizungen im Altbau mehr arbeiten als in gut gedämmten Neubauten. Das lässt den Stromverbrauch in die Höhe schießen, womit die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Systeme sinken. Lösen ließe sich das Problem beispielsweise mit einer energetischen Sanierung. Ist eine solche ohnehin geplant, kann sich im Zuge dessen die Installation einer Wärmepumpe lohnen. Wer sein Haus allerdings nur zur Effizienzsteigerung einer geplanten Wärmepumpe energetisch sanieren will, muss im Jahr 2024 mit durchschnittlichen Kosten von 500 Euro pro Quadratmeter rechnen. Aus finanzieller Sicht können sich Wärmepumpenheizungen bei Zusatzkosten wie diesen trotz ihres kostengünstigen Heizbetriebs nur schwer amortisieren. Daher raten Experten in solchen Fällen oft zu Hybridsystemen. Dabei aber Vorsicht: Eine verlässliche Einschätzung lässt sich nur für den Einzelfall geben. Deshalb sollten Hausbesitzer immer Experten zum Thema Wärmepumpen und Hybridsysteme befragen, bevor sie eine Entscheidung treffen. Entscheidende Kriterien bei der Frage nach dem richtigen System sind neben dem Dämmstandard des Hauses beispielsweise- die Heizlast: Wenn jene bei einem Einfamilienhaus über 16 Kilowatt liegt, lassen sich hier nur Wärmepumpen mit extrem hoher Leistung verbauen. Solche Systeme sind teuer und haben zugleich einen hohen Strombedarf, sodass ein wirtschaftlicher Heizbetrieb nahezu ausgeschlossen ist.
- das bestehende Heizsystem: Am effizientesten sind Heizsysteme, die aus Wärmepumpen und Flächenheizungen mit geringen Vorlauftemperaturen bestehen. Wer die vorhandenen Heizkörper erhalten will, muss überprüfen, ob sich das bestehende Heizsystem überhaupt für Wärmepumpen eignet. Wird es an kalten Tagen bei aufgedrehten Thermostaten und einer Vorlauftemperatur des Kessels von 50 Grad Celsius nicht warm genug, sind Wärmepumpen als alleinige Wärmeerzeuger nicht empfehlenswert.
- das Alter der Heizung: Je nach Alter und Funktionsfähigkeit der aktuellen Heizungsanlage kann sich statt eines Austauschs der Ausbau zu einem bivalenten Heizsystem lohnen. Aus einer reinen Gasheizung kann so beispielsweise ein Hybridsystem aus Gas und Wärmepumpe entstehen. Auch Öl- und Holzheizungen sind mit Wärmepumpen kombinierbar.
Welche Wärmepumpen-Hybridheizungen im Bestand sinnvoll sind
Bivalente Hybridheizungen im Sinne einer Kombination aus einer Wärmepumpe und einem weiteren Wärmeerzeuger lohnen vor allem in Sonderfällen. Beispielsweise dann, wenn die Wärmepumpe als alleiniges Heizsystem nicht das ganze Jahr über effizient für angenehme Temperaturen sorgen kann. Im Bestand kann dies in der kalten Jahreszeit zum Beispiel aufgrund einer unzureichenden Dämmung der Fall sein. Wenn die Wärmepumpe zur ausreichenden Temperierung eines Hauses beispielsweise einen bestimmten Stromverbrauch überschreiten müsste, springt bei Hybridheizungen der zweite Wärmeerzeuger ein. Verbunden sind beide Systeme mit einem Pufferspeicher, der die erzeugte Wärme aufnimmt. Zwar gibt es auch Hybridheizungen in Form von Wärmepumpe und kombinierten Solarthermieanlagen oder Holzheizungen, doch die relevantesten Hybridsysteme für Altbauten sind Gas- und Öl-Hybridheizungen mit kombinierter Wärmepumpe. Denn die im Bestandsbau bereits verbaute Gas- oder Ölheizung wird bei solchen Systemen nur erweitert. So bleibt Hausbesitzern ein kostspieliger und aufwendiger Austausch der Heizanlage erspart.Die gemeinsame Regelung der beiden Heizsysteme sorgt dafür, dass sich die Heizanlage immer für das System mit dem zu einer gegebenen Zeit günstigsten und effizientesten Heizbetrieb entscheidet. Dabei übernimmt die Wärmepumpe selbst meist den Großteil der Wärmeversorgung. Denn ihr Betrieb ist in der Mehrheit aller Situationen auch im Bestand effizienter, kostengünstiger und klimafreundlicher als der von konventionellen Heizsystemen. Die alte Öl- oder Gasheizung fungiert in einer Hybridheizung mit Wärmepumpe sozusagen eher als Backup, um in Ausnahmefällen bei bestmöglicher Wirtschaftlichkeit eine hinreichende Wärmeversorgung sicherzustellen.