12.05.2020

So geht klimafreundliches Heizen

Die Anschaffung umweltschonender Heizanlagen mit Pellets, Wärmepumpe und Solarthermie ist dank staatlicher Förderungen für Wohneigentümer attraktiv. Doch zuerst stehen Hausbesitzer vor der Frage, für welche Heizungsart sie sich entscheiden sollten. Ein Überblick, welche Alternativen Immobilienbesitzer haben und was sie beim umweltfreundlichen Heizen beachten müssen.
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„Die Heizung ist der größte CO2-Verursacher im Haushalt“, sagt Architekt Sven Haustein von der Bausparkasse Schwäbisch Hall. „Hier liegt der entscheidende Hebel für klimafreundliches Wohnen.“ Laut Umweltbundesamt kann ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt durch Austausch der alten Ölheizung seinen CO2-Ausstoß um rund zehn Tonnen pro Jahr senken. Noch heizen rund 80 Prozent der Deutschen mit fossilen Brennstoffen, wie die aktuelle Heizungsmarkt-Studie des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigt. Dabei ist die Hälfte der Ölheizungen älter als 20 Jahre, rund 15 Prozent sogar älter als 30 Jahre. Ist die Entscheidung für den Austausch der Heizung gefallen, stellt sich Hausbesitzern die Frage: Welche Alternative eignet sich für unser Haus?

Pelletheizung: Besonders CO2-sparend

Am wenigsten CO2 stößt die Pelletheizung aus. Sie produziert laut Deutscher Energie Agentur (dena) knapp 90 Prozent weniger CO2 als eine alte Ölheizung. Klimaschützer sollten allerdings bedenken, dass Pelletheizungen mehr Feinstaub als andere Heizungsarten produzieren. Auch die hohen Anschaffungskosten von rund 20.000 Euro fallen ins Gewicht. „Für viele Ölheizungsbesitzer lohnt sich der Austausch aber, vor allem, wenn größere Flächen beheizt werden müssen. Denn Pellets haben mit fünf Cent den günstigsten kWh-Preis“, erläutert Haustein. „Auch der Platz für die Lagerung der Pellets ist meist vorhanden: Der Öltank kann dem Pelletbunker weichen. Da Holzpellets aber einen geringeren Energiegehalt haben, muss das Brennstofflager entweder häufiger befüllt oder vorher vergrößert werden.“ Tipp: Das Vorratslager sollte für ein Einfamilienhaus mindestens acht Quadratmeter groß sein und die ein- bis 1,5-fache Jahresbrennstoffmenge fassen können.

Wärmepumpe: Effizient und günstig im laufenden Betrieb              

Auch die Wärmepumpe schneidet in der CO2-Bilanz gut ab. „Wer eine Luftwärmepumpe installiert, sollte konsequenterweise auch auf Ökostrom umsteigen“, so Haustein. Am besten wird sie mit einer Fußbodenheizung kombiniert, die mit deutlich niedrigeren Temperaturen arbeitet als Heizkörper. „Die Wärmepumpe muss genau zum Gebäudetyp passen, sonst beheizt man an kalten Wintertagen sein Haus mit teurem Strom“, warnt der Baufachmann. „Außerdem müssen Luftwärmepumpen richtig aufgestellt werden. Wegen der Geräuschentwicklung droht andernfalls Ärger mit den Nachbarn.“

Solarenergie: Umweltfreundliche Entlastung für die Heizung            

Das Heizen mit Sonnenenergie ist komplett klimaneutral. Da nicht das ganze Jahr über die Sonne scheint, wird Solarenergie in Kombination mit der Heizungsanlage genutzt – etwa mit Holzpellets, einer Wärmepumpe oder als umweltfreundliche Entlastung der Gas- oder Ölheizung. „Solarthermie kann den Warmwasserbedarf in den Sommermonaten gänzlich decken. Immer häufiger entscheiden sich Immobilienbesitzer auch für Photovoltaik. Die Energieausbeute ist zwar geringer, doch sie hat einen Mehrfachnutzen: Über einen Heizstab verwandelt sich Strom in Wärme. Wird gerade keine Wärme benötigt, bedient die Anlage den eigenen Strombedarf“, erklärt der Experte von Schwäbisch Hall.

Gas und Öl: Großer Fußabdruck, steigende Betriebskosten            

Gas ist in Deutschland der meistgenutzte Energieträger zum Heizen: Laut BDEW wird fast die Hälfte aller Wohnungen mit Gas beheizt. Lange war die Gasheizung die Alternative der Wahl, wenn es um den Austausch alter Ölheizungen ging. Doch ihre CO2-Einsparung beträgt nach Berechnungen der dena gegenüber einer alten Ölheizung nur rund ein Drittel. „Ob Öl oder Gas, für beides wird das Heizen künftig deutlich teurer“, so Haustein. 2021 wird der CO2-Preis mit 25 Euro pro Tonne eingeführt und steigt innerhalb von fünf Jahren auf 55 Euro. Ohne Austausch verteuern sich die Heizkosten für einen 150-Quadratmeter-Haushalt mit Ölheizung bis 2025 um rund 1.200 Euro.

Experten-Tipp zu Energieeffizienz und Finanzierung        

Welche Heizung die günstigste für Geldbeutel und Klima ist, hängt von vielen Faktoren ab, etwa: Alt- oder Neubau, Fußboden- oder Radiatorenheizung, Fläche, Bodengegebenheiten, Sonnenlage und Nutzungsverhalten. „Ein Energieberater hilft, die persönlichen Ansprüche an Klimaschutz und Ausgaben unter einen Hut zu bringen“, weiß Architekt Haustein. „Außerdem erhalten Immobilienbesitzer auch zu den Kosten für die Energieberatung einen Zuschuss vom Staat.“ Informationen zum angepassten Marktanreizprogramm Heizen mit erneuerbaren Energien und den Fördervoraussetzungen gibt es unter: bafa.de/ee

Quelle
Bausparkasse Schwäbisch Hall AG


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