Unterm Dach steckt oft mehr als nur Stauraum, nämlich wertvolle Wohnfläche mit Charakter. Wer den Ausbau plant, sollte von Anfang an Tageslicht, Raumtemperatur, Möblierung und die richtige Fensterwahl im Blick haben.
get social
Es müssen nicht immer nur Kinder- oder Schlafzimmer ihren Platz im Dachgeschoss finden. Licht und Ausblick sind Aspekte, die man auch im Wohnzimmer zu schätzen weiß. Foto: Velux
Die drei wesentlichen Optionen für den Tageslichteinfall sind Fassadenfenster auf der Giebelseite sowie Gauben und Velux Dachfenster in der Schräge. Vor der Entscheidung für die einzelnen Varianten sollte man sich Gedanken über die spätere Nutzung machen. Wird viel Stellfläche für Möbel benötigt, sollte man die Giebelseite dafür nutzen und dort kein Fenster einplanen. Denn meist steht nur eine weitere Wand ohne Schräge zur Verfügung, an der man auch höhere Möbelstücke platzieren kann. Auch das Budget gilt es zu berücksichtigen: So ist eine Gaube durch den baulichen Aufwand in der Regel teurer als ein Dachfenster. Letzteres bietet zudem den Vorteil, dass es durch die schräge Positionierung in der Dachfläche bis zu drei Mal mehr Tageslicht in den Raum lässt als ein Fassadenfenster oder eine Gaube.
Dachfensterkombinationen sorgen für ein offeneres Raumgefühl und viel Tageslicht – so entsteht auch im Spitzboden Wohnfläche, die schnell zum Lieblingsplatz wird. Foto: Velux
Bedenken, dass damit auch die Temperaturen im Sommer deutlich stärker in der Wohnung steigen, kann Diplom Ingenieurin Christina Brunner vom Dachfenster-Experten Velux ausräumen: „Wer von Beginn an richtig plant, muss keine Sorgen vor einem tropischen Sommer haben. Wichtig ist es, beim Fenster wie beim Dach auf gute Wärmedämmwerte zu achten. Denn sie verhindern nicht nur im Winter Wärmeverluste, sondern auch ein Aufheizen des Dachraums im Sommer.“ Wer zudem noch Fenster auf unterschiedlichen Seiten des Dachgeschosses platziert, kann dank Querlüftung deutlich schneller die über den Tag erwärmte Luft gegen frische, kühle Abendluft austauschen.
Ein Dachgeschossausbau bietet eine relativ einfache Möglichkeit, zusätzliche attraktive Wohnfläche zu erschließen. Foto: Velux
Alternativ kann man auch auf den Kamineffekt setzen. Dieser beschreibt die physikalische Eigenschaft warmer Luft, nach oben zu steigen. Werden Fenster im Erdgeschoss und Dachfenster gleichzeitig öffnet, lässt sich ein Haus in den Morgen- oder Abendstunden sehr schnell natürlich klimatisieren: Während die warme Luft oben durch die Dachfenster entweicht, strömt von unten kühle frische Luft nach.
Einschlafen mit Blick auf den Sternenhimmel – ein Traum, der mit einem Dachgeschossausbau Wirklichkeit werden kann. Foto: Velux
Zusätzlich empfiehlt Brunner, einen Hitzeschutz wie den Rollladen zu installieren, der allein schon den Temperaturanstieg um ca. fünf Grad Celsius verringern kann. Folglich muss man sich auch nicht scheuen, auf größere Fensterlösungen zu setzen. Kombinationen von zwei Dachfenstern nebeneinander schaffen ein deutlich offeneres Raumgefühl. Bodentiefe Dachfenster ermöglichen etwa auch Kind, Katze oder Hund den Ausblick nach draußen – und der macht das Leben im Dachgeschoss schließlich zu etwas Besonderem.
Wie die Modelle zeigen, ist der Tageslichteinfall durch ein Dachfenster deutlich höher als durch ein Fassadenfenster. Foto: Velux
Grundrissplanung
Die Planung einer Dachgeschosswohnung sollte darüber hinaus den natürlichen Biorhythmus im Blick haben und Räume für Wohnen, Schlafen oder Arbeiten entsprechend dem Tageslichteinfall ausrichten. Sind Schlafzimmer nach Osten orientiert, fällt es beispielsweise leichter, „aus dem Bett zu kommen“. Arbeitsräume wie etwa Küchen sind am besten nach Norden ausgerichtet und, falls möglich, auch von oben beleuchtet. Denn das diffuse Himmelslicht sorgt für eine gleichmäßige Ausleuchtung ohne Blendeffekte. Besonders entgegen kommt dem natürlichen Rhythmus das so genannte ‚Durchwohnen’. Hier gestattet der Grundriss von mindestens zwei Seiten Lichteinfall, der dann dem natürlichen Tagesverlauf folgt.
Wo vorher nur Abstellfläche für Ausrangiertes war, ist ein lichtdurchflutetes Homeoffice entstanden. Foto: Velux
Wer diese Tipps berücksichtigt, hat die Möglichkeit, unter dem Dach nicht nur zusätzliche Wohnfläche zu schaffen, sondern Räume zu gewinnen, die durch viel Tageslicht und Ausblick häufig attraktiver sind als die in den Geschossen darunter.
Resümee von Karsten Mueller (Redaktion “bauen.com“)
Dachräume bieten enormes Potenzial, wenn man sie richtig plant. Mit durchdachten Fensterlösungen lässt sich nicht nur mehr Licht ins Obergeschoss holen, sondern auch das Raumklima nachhaltig verbessern. Besonders spannend ist der Mix aus natürlichem Lichteinfall, smarter Querlüftung und gezieltem Hitzeschutz. So bleibt es im Sommer angenehm und im Winter gemütlich. Auch die gestalterischen Möglichkeiten durch bodentiefe Fenster oder Fensterkombinationen sind beeindruckend. Wer den Grundriss zudem auf den Tagesverlauf abstimmt, holt das Beste aus dem Wohnraum unter dem Dach heraus.