Beschläge: Schutz gegen Einbrecher

Mieter und Hausbesitzer unterschätzen oft die Wirksamkeit von technischen Maßnahmen gegen Einbruchschutz. Abschließbare Fenstergriffe und Türen allein reichen da nicht aus, Profis knacken diese innerhalb von Sekunden. Schutzbeschläge hingegen machen Einbrechern das Leben schwer, denn sie sind nur mit viel Aufwand aufzubrechen. 
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Foto: Stefan Didam-Schmallenberg / Wikimedia
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Was sind Fenster- und Türbeschläge?

Beschläge, auch Drückergarnituren genannt, sorgen in erster Linie dafür, dass Fenster sowie Türen beweglich sind, also sich öffnen oder schließen lassen. Früher wurden Türbeschläge kunstvoll von Hand gefertigt und schmückten Tore von Burgen, Schlössern und Kirchen, sowie Haustüren von Herrenhäusern. Heute sind diese Zierbeschläge jedoch eine Seltenheit geworden. Stattdessen werden sie ihrer Funktion wegen hergestellt und passen sich dem Design der Tür so gut an, dass sie meistens übersehen werden. 
 
Foto: Glavo / Pixabay.com
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Bei Fenstern verläuft der Beschlag oft rund um den Flügel. Außerdem bestimmt er den Schließmechanismus. Kann man das Fenster nur kippen, lässt es sich ganz öffnen oder kann es sogar beides? Bei Türen dient er vor allem als Verblendung, verbindet den Schließmechanismus mit der Klinke und schützt den Zylinder. 

Wieso spezielle Schutzbeschläge anbringen?

Während Haustüren in der Regel über Sicherheitsbeschläge verfügen, sind sie bei Fenstern kein Standard. Was viele nicht wissen: Abschließbare Fenster eignen sich zwar hervorragend als Kindersicherung, halten aber keine Einbrecher ab. Denn Schlösser sind unglaublich einfach aufzubrechen, was zahlreiche YouTube-Videos demonstrieren. 

Spezielle Sicherheits- oder Schutzbeschläge an Fenstern und Türen machen es Einbrechern deutlich schwerer, an den zu knackenden Schließzylinder heranzukommen. Sie aufzubrechen ist zwar nicht unmöglich, jedoch viel zeitaufwendiger als bei normalen Beschlägen, die sich bereits mit einem Schraubenzieher innerhalb von Sekunden entfernen lassen. Für Sicherheitsbeschläge benötigen Profis mindestens drei Minuten und das erforderliche Werkzeug. 
 
Foto:  jcomp / Freepik.com
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Was sich nach wenig Zeit anhört, bedeutet für Langfinger jedoch eine Ewigkeit, denn sie stehen unter Zeitdruck. Jeden Moment kann jemand vorbeikommen und die Polizei alarmieren. Deshalb vermeiden sie es erfahrungsgemäß, Fenster einzuschlagen. Dies verursacht zu viel Lärm und stellt zudem eine Verletzungsgefahr dar. Einbrecher suchen in der Regel nach Wohnungen, in die sie ohne viel Aufwand eindringen können. Merken sie, dass eine Tür oder ein Fenster nicht so einfach zu öffnen sind, versuchen sie es woanders.

Wie sicher sind Schutzbeschläge? 

Ausschlaggebend für den Grad der Sicherheit von Fenster- und Türbeschlägen ist in erster Linie das Material. Gehärteter Stahl gilt als äußerst schwer zu durchbohren, solche Beschläge erreichen bis zu 2,5 Tonnen Zugbelastung. Aber auch spezielle Aluminium- oder Messinglegierungen sind ausgesprochen resistent. 

Es empfiehlt sich außerdem, entsprechende Schutzmaßnahmen bei Fenstern und Terrassentüren vorzunehmen – besonders, wenn die Wohnung im Erdgeschoss oder generell unter der zweiten Etage liegt. Kellerfenster nicht vergessen! Denn über siebzig Prozent der Einbrecher gelangen über schlecht gesicherte Fenster in die Häuser. Hier haben sich vor allem sogenannte Pilzkopfbeschläge bewährt.
 
Foto: jannoon028 / Freepik.com
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EU-konforme Sicherheitsbeschläge sind mit den sieben Widerstandsklassen RC1N bis RC6 gekennzeichnet, wobei „R“ für Resistance Class steht. Je höher die Zahl, desto effizienter ist der Einbruchschutz. RC1N bietet daher beispielsweise einen geringen Schutz – diese Türen lassen sich mit einem starken Tritt öffnen. 

Die Polizei empfiehlt daher Beschläge ab RC2. Hierfür sind Schraubenzieher, Zange und Kelle notwendig und das Aufbrechen dauert mindestens drei Minuten, für RC3 bereits fünf Minuten. Fenster- und Türbeschläge ab Klasse RC4 finden sich vor allem im gewerblichen Bereich, da es sich um eine kostspielige Anschaffung handelt. Um sie aufzubrechen, sind Bohrmaschinen oder Sägen erforderlich.

Was gilt es beim Nachrüsten noch zu beachten?

Es lohnt sich, beim Umzug nachzufragen, wie es um den mechanischen Einbruchschutz steht und falls notwendig alte Beschläge gegen neue auszutauschen. Denn ein Eindringen in die eigenen vier Wände bedeutet immer auch eine Invasion der Privatsphäre. Dies kann durchaus psychische Folgen nach sich ziehen.

Wichtig ist eine fachgerechte Montage. Selbst eingebaute Drückergarnituren halten dem Sicherheitsstandard oft nicht stand und können im Falle eines Einbruchs sogar die Versicherungsleistungen reduzieren. Schutzbeschläge allein reichen jedoch nicht aus. Erst die Kombination mit weiteren Vorkehrungen sorgt für die nötige Sicherheit: 
  • Fenster beim Verlassen der Wohnung nie offen oder gekippt lassen.
  • Einbruchhemmende Verglasung oder Sicherheitsfolien auf Fensterscheiben anbringen, alternativ eignet sich auch ein Gitter außen. 
  • Spezielle Schließzylinder, die Einbrüche erschweren.
  • Eine massive Türkonstruktion.
  • Mehrfachverriegelung und Querriegelschlösser für Außentüren.

Quelle29.06.2020
jea.

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