

Bild: Weber-Haus

Bild: Weber-Haus
Es gibt eine Steuerungsleitung, den so genannten Daten-BUS, ein Kleinspannungskabel mit 24 Volt, sowie auch 230-Volt-Versorgungsleitungen. Darüber hinaus sind auch Funk- und Infrarot-Signale ins System integriert. Das Ergebnis ist eine dezentrale Vernetzung, die mannigfache Kommunikationswege eröffnet, die zum Teil Spielerei, zum Teil nützlich und energiesparend sind.
Kosten bis zu 15.000 Euro für ein komplett vernetztes Haus schrecken derzeit noch viele ab. Eine BUSGrundausstattung kostet etwa 7.000 Euro mehr als eine herkömmliche Elektroinstallation. Modulare „Mini-Busse“ mit schrittweisen Ausbaumöglichkeiten sind heute schon viel kostengünstiger zu haben. Für die nächsten Jahre sind einerseits Leistungsexplosionen, andererseits sinkende Preise zu erwarten. Denn die Einzelkomponenten sind nicht teuer: Der PC-Prozessor, der das Herzstück des BUS-Steuerungssystems darstellt, kostet heute nicht mehr als 70 Euro – und at eine höhere Rechenleistung, als die NASA für sämtliche Mondlandungen zur Verfügung hatte. Und die stecknadelkopfgroßen 8-Bit-Mikroprozessoren für BUS-fähige Haushaltsgeräte kosten unter 1,50 Euro.

Bild: Elero
Nicht nur für Freaks
Aktoren sind die Befehlsempfänger, wie etwa die angesprochenen elektrischen Geräte. Der Aktor „Heizanlage“ sorgt dafür, dass mehr Wärme in den zu kalten Raum gelangt, der Aktor „Außenbeleuchtung“ rückt den Garten ins rechte Licht. Alles für sich gesehen ist dies nichts Neues.
Neu ist: Sensoren und Aktoren können vom Installateur beliebig programmiert und verknüpft werden. So entsteht das „intelligente Haus“, das sich – theoretisch – auch ganz schön albern benehmen könnte: Die Beispiele der Pizzaaufwärmung per Telefon, der Kühlschrankinhalt-Fernabfrage oder der sich selbst füllenden Badewanne werden gerne angeführt, sind aber der guten Sache wenig dienlich. Denn eine vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima durchgeführte Befragung ergab, dass die meisten Menschen mit solchen Spielereien wenig anfangen können.
Das Interesse gilt vielmehr den praktischen Nutzanwendungen, die den Komfort im Haus erhöhen und vor allem den Energieverbrauch senken. 94 Prozent aller Befragten wünschen sich, dass die Heizung bei Abwesenheit automatisch herunter gefahren wird, 87 Prozent finden es gut, wenn die Heizung automatisch gedrosselt wird, wenn ein Fenster zur Lüftung gekippt wird. Fast genauso viele erkennen die Vorteile in Sachen Sicherheit: Das reicht von der Simulation von Anwesenheit bis hin zur Fernabfrage möglicher Gerätestörungen von unterwegs – etwa der Heizungsausfall während des Winterurlaubs. Die Komforterhöhung besteht in allen Fällen darin, dass der Bewohner an viele lästige Haushaltspflichten einfach nicht mehr denken muss.
Vor dem BUS

Bild: Rademacher
Weniger intelligente Thermostate hätten genau andersherum gehandelt: Es wird kälter – also muss mehr geheizt werden.
Im Netz

Bild: Siemens

Bild: Gira
Wie bei jeder neuen Technologie muss sich der Kunde auch bei der BUS-Technik erst mal an eine ganze Menge von Fachbegriffen und Abkürzungen gewöhnen. BUS heißt übrigens „Binary Unit System“. Das in Deutschland am weitesten verbreitete BUS-System ist der Europäische Installationsbus EIB. Der hat inzwischen den Zusatz KNX erhalten, weil er mit anderen Systemen zum „Konnex“-Standard erweitert wurde. Damit hat er sich auch weltweit einen Vorteil verschafft. Hauptkonkurrent ist der amerikanische LON-BUS-Standard („Local Operating Network“).
BUS-Inspirationen
Lassen Sie sich durch einige weitere Beispiele in Sachen BUS-Komfort inspirieren: Sie können mit einem Knopfdruck bestimmte, vorher einprogrammierte Licht-/Musik-/TV-Szenarios auslösen – etwa „Rendezvous“ oder „Sportschau“ (aber nicht verwechseln!). Sie können dafür sorgen, dass beim Läuten des Telefons der Staubsauger sofort schweigt. Ihre Hausgeräte fordern erst beim Steckdosen-Kontakt elektrische Energie an – mit dem Nebeneffekt, dass ein an der Steckdose herumspielendes Kind keinen Stromfluss auslösen kann, da es nicht als BUS-fähiger Aktor erkannt wird.
Reißt im Sommer der zuvor bedeckte Himmel auf, dann stellen sich die Jalousien und Markisen sofort darauf ein. Wenn nötig, nimmt auch die automatische Wohnungslüftung ihre kühlende Tätigkeit auf. Zahlreiche Muster- und Testhäuser zeigen solche Hilfestellungen bereits im Alltag. Ob dieser Alltag echt oder simuliert ist – komplexe Messungen und Kontrollen zeigen, welchen Gewinn an Lebensqualität die BUS-Zukunft erwarten lässt. Im durchschnittlichen Einfamilienhaus sind bis zu 30 Prozent Energieeinsparung drin. Der Elektrosmog wird durch Netzfreischaltungen um bis zu 50 Prozent reduziert.
Die Nutzungsflexibilität in den Räumen steigt: Ein Kinderzimmer ist schnell zum Home-Office umfunktioniert, ein Dachgeschoss kann durch das Umprogrammieren auf eine getrennte Verbrauchserfassung einfacher vermietet werden. Der Wartungsaufwand für haustechnische Geräte reduziert sich beträchtlich, da viele Handwerkerfahrten durch die Fernüberwachung entfallen können. Die Sprachsteuerung erleichtert das alten- und behindertengerechte Wohnen. Den Einkaufszettel müssen Sie nicht mehr schreiben, er wird nach dem Checken des Inhalts von Kühl- und Vorratsschrank am PC ausgedruckt. Schluss jetzt, wir sind schon wieder bei den Spielereien gelandet!