Wellenbrecher - Schutz vor Elektrosmog

Nüchtern betrachtet handelt es sich lediglich um technische Wellen und Felder, die uns umgeben, seitdem es Elektrizität für alle gibt. Doch nüchtern und sachlich verläuft die Diskussion über „Elektrosmog” selten. Wissenschaftler warnen einerseits vor Panikmache, plädieren andererseits für das Vorsorgeprinzip, das Häuslebauer leicht umsetzen können.
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Foto: Roto Frank

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Der Begriff „Elektrosmog” umfasst viel mehr als nur die Strahlung von Sende- und Mobilfunkanlagen. Wo Leitungen und Geräte unter Spannung stehen, baut sich ein elektrisches Feld auf. Sobald Strom verbraucht wird, kommt ein magnetisches Feld hinzu. Beide werden mit zunehmendem Abstand von der Quelle rapide schwächer. Da unser Netz 50-Hertz-Wechselstrom führt (50-mal pro Sekunde wechselt die Fließrichtung), hat man es in und ums Haus mit Wechselfeldern zu tun. Ab einer Frequenz von 20.000 bis 30.000 Hertz verschmelzen elektrisches und magnetisches Feld zur elektromagnetischen Welle, die sich mit Lichtgeschwindigkeit im Raum ausbreitet.


Hinweise auf Gefährdungen

Foto: Bauder

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Hochfrequente Wellen, wie sie von Mikrowellenherden, drahtlosen Haustelefonen (besonders denen nach DECT-Standard), Radio- und Fernsehsendern, Mobilfunkmasten und Handys ausgehen, haben eine thermische Wirkung, das heißt, sie erwärmen das Körpergewebe; in der Medizin wird dieser Effekt gezielt zur Wärmetherapie eingesetzt (Diathermie).

Strittig sind die so genannten athermischen Wirkungen der Wellen auf biologische Abläufe. Schon das unkontrollierte „Aufheizen” des Körpers oder einzelner Körperteile, und sei es nur um Bruchteile eines Grades, kann laut Kritikern auf Dauer nicht gesund sein.
 
Foto: Knauf

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Zu den athermischen Wirkungen gehören nach einigen Wissenschaftlern unter anderem Erhöhung des Krebsrisikos, Beeinträchtigung des Kalziumstoffwechsels, der Aktivität der Enzyme und der Hirnaktivität. Niederfrequente magnetische Wechselfelder, denen man in der Nähe von Hochspannungsleitungen, Trafohäuschen, Kabeln und Elektrogeräten ausgesetzt ist, werden gleichfalls verdächtigt, das Krebsrisiko zu erhöhen, dazu allgemein das Immunsystem zu schwächen und den Hormonhaushalt zu stören. Offizielle Position des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS): keine Panik, aber auch keine generelle Entwarnung, strikte Einhaltung der Grenzwerte und weitere Forschung.
 
Schwarz auf Weiß
Zum Thema Elektrosmog im Allgemeinen gibt der Bundesverband der Verbraucherzentralen einen kleinen, kompakten Ratgeber heraus. Enthalten sind unter anderem auch Informationen zu Sinn und Unsinn mancher Schutzmaßnahmen und ebenso Adressen von Institutionen, die Messungen durchführen und Gutachten erstellen.

Elektrosmog – wo er entsteht, was er bewirkt, wie man sich schützt, 61 Seiten, 5. Auflage, Bestell-Nr. 682, 2,80 €, inkl. Versandkosten 5,30 €; zu beziehen über: Versandservice vzbv, Postfach 11 16, 59930 Olsberg, Tel.: 0 29 62/90 86 47, Fax: 0 29 62/90 86 49, Versandservice@vzbv.de

Stichwort hochfrequente Strahlung: Woher kommt sie, mit welchen Maßnahmen und Baumaterialien kann man sie – weitgehend – aussperren oder zu Hause vermeiden? Darauf geht die Broschüre „Schirmung elektromagnetischer Wellen im persönlichen Umfeld” von Prof. Dipl.-Ing. Peter Pauli und Dr.-Ing. Dietrich Moldan ein. Neben Grundlegendem gibt es beispielsweise Tipps zur richtigen Verarbeitung der speziellen Bau- und Ausbaustoffe (falsches Vorgehen kann den Schutzeffekt ins Gegenteil verkehren).
Bezugs-Adresse: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Bürgermeister-Ulrich-Straße 160, 86179 Augsburg, Tel.: 08 21/90 71 - 0, Fax: 08 21/90 71 - 55 56, www.bayern.de/lfu (auch als pdf-Datei von der Website: www.bayern.de/lfu/laerm/index.html)


Vorbeugen ist besser

Foto: Knauf

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Wer baut und an seine Familie denkt, will in der Regel auf Nummer sicher gehen. Eine ganze Reihe von Herstellern bietet eigens Produkte zum Schutz vor Elektrosmog an. Im Haus kann man Netzfreischalter installieren lassen, die erst beim Einschalten eines Gerätes auf Betriebsspannung hochfahren, sowie abgeschirmte Kabel und Steckdosen. Zusätzlich gibt es eine wachsende Palette an Baustoffen, Ausbaustoffen und Bauteilen zur Reduzierung der Strahlung von außen, zum Beispiel:
 
- Kalksandsteine mit Magnetitzusatz
- Aluminiumbeschichtete Dämmstoffe und Unterspannbahnen
- Wärmeschutzglas mit Drahteinlagen
- Gipsplatten mit Carbonfasern
- Abschirmtapete (mit leitendem Faser-Vlies, metallfrei)
- Armierungsgewebe für Putzsysteme
- Polyamidvliese mit Kupferbeschichtung
- Gipsputz mit Carbonfasern
- Lehmputz mit Carbonfasern


Daneben hat sich herausgestellt, dass „herkömmliche” Bauteile wie Wärmeschutz-Fenster, Massivholz- oder Lehmwände ebenfalls eine strahlungshemmende Wirkung haben.

Nach dem Einzug gilt es vor allem, in Schlaf- und Kinderzimmern alle Quellen – Kabelsalat, Radiowecker, Lampe – in Bettnähe zu vermeiden.


Kühlen Kopf bewahren

Foto: Danell

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Neutrale Informationen zum Thema Elektrosmog gehen im Lärm der Debatte oft unter. Die Esoterik-Ecke schürt Ängste, um mit zweifelhaften Gegenmitteln Geld zu verdienen. Lobbyisten der Energieversorger und Netzbetreiber reden ihrerseits von Ausbremsen des Fortschritts, der Vernichtung von Arbeitsplätzen. Wahr ist, dass Handys schon viele Menschenleben gerettet haben. Wahr ist ebenso, dass die Nachteile neuer Techniken sich meist erst nach Jahrzehnten zeigen. Technische Felder und Wellen – darauf weist die Strahlenschutzkommission (SSK) hin – dringen in immer mehr Bereiche des Alltags vor, Wachsamkeit kann daher nicht schaden.


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