Wärmezentrale erneuern - Neue Heizlinie

Eine veraltete Heizung ist eine schwere Hypothek fürs Haus. Der Schadstoffausstoß ruft den Schornsteinfeger auf den Plan, der hohe Verbrauch sorgt für Betriebskosten oberhalb der Schmerzgrenze. Wer die Anlage austauscht, tut sich und der Umwelt einen Gefallen.
Unsere Schornsteinfeger machen sich alljährlich die Mühe und rechnen aus, welche Energieverluste hinter den von ihnen beanstandeten Heizungsmängeln stecken. Jüngstes Ergebnis: 1,3 Milliarden Kilowatt.
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Foto: Vaillant

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Mehr als 65.000 Einfamilienhäuser zusätzlich hätte man damit versorgen können. Was Wunder, ein Gutteil der Feuerungsanlagen sind technisch nicht mehr up to date, rund eine Millionen Heizungen sind über 25 Jahre alt. Nächstes Jahr müssen alle, die vor dem 1.10.1978 installiert worden sind, ersetzt werden; haben sie zwischenzeitlich einen neuen Brenner erhalten, erst zu Ende 2008. Leider, so muss man fast sagen, trifft das auf vom Eigentümer bewohnte Ein- und Zweifamilienhäuser erst bei Eigentümerwechsel zu, folglich verdrängen viele das Problem. Nur – wie verdrängt man eine Heizkostenabrechnung? Über den letzten Winter sind die Preise für Heizöl um fast 30 Prozent gestiegen, die Gasversorger haben gleichfalls kräftig zugelangt.


Mehr als ein paar Macken
Foto: ZWS

Foto: ZWS

Alte Heizungen geben zu viel Schadstoffe ab: das Treibhausgas Kohlendioxid, daneben Schwefeldioxid, Stickoxide, Kohlenmonoxid, Staub. Und sie vergeuden kostbare Heizwärme. Um nicht zu korrodieren, muss der Kessel mit hoher Temperatur betrieben werden. Viel von dieser Energie entkommt ungenutzt wegen mangelnder Dämmung des Gerätes, der Armaturen, der Leitungen, des Warmwasserspeichers. Der Heizungskeller wird zur Sauna.

Wi r k u n g s g r a d :  1 0 0 p l u s?
Der Wirkungsgrad gibt an, wie viel der im Brennstoff enthaltenen Energie zur Nutzung gewonnen wird. Wenn ein Hersteller von Brennwertgeräten einen Wirkungsgrad von über 100 Prozent angibt, geht er vom „unteren Heizwert“ aus, der auf der allein in der Brennkammer zu erzielenden Ausbeute basiert, nicht vom Brennwert. Manche vergessen, das zu erwähnen.

Foto: Buderus

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Moderne Niedertemperatur- Anlagen kann man dagegen theoretisch im Wohnraum aufstellen (die Schalldämmung ist erheblich besser geworden). Sie erzeugen mit ihren korrosionsbeständigen Kesseln niedrige Vorlauftemperaturen, von oft unter 40 Grad Celsius, die von einem gut isolierten Wärmeverteilsystem transportiert wird, ebenso wie die Warmwasserleitungen einen erheblich besseren Wärmeschutz besitzen. Weiterer Nachteil der Museumsstücke ist die unzureichende Regelung. Eine moderne Anlage vermeidet Standverluste, indem sie Wärme nur dann produziert, wenn sie gebraucht wird, und sie schnell dorthin bringt, wo sie gebraucht wird. Sie kann stufenlos geregelt werden und ist mit Temperaturfühlern in den einzelnen Räumen verbunden sowie mit einem Außentemperaturfühler („witterungsgeführt”). Die Bewohner können per Programmierung Nachtabsenkung, Absenkung während des Urlaubs, während der Arbeitszeit tagsüber und anderes mehr individuell einstellen.

W ä r m e v e r t e i l u n g  v e r b e s s e r n
Beschränkt man sich auf den Austausch der Heizung, behält aber das Verteilsystem, sollte man es zumindest von Fachleuten überprüfen lassen, denn es kann den Mannschaftserfolg gefährden. Luft, die sich in den Heizkörpern ansammelt, schmälert die Heizleistung, ungedämmte Rohre lassen viel teuer produzierte Wärme entweichen. Im Zuge des so genannten „hydraulischen Abgleichs“ wird die zirkulierende Menge an Heizwasser genau auf Länge und Volumen der Leitungen und auf die Heizkörper abgestimmt.


Brennwert
Foto: Buderus

Foto: Buderus

Brennwertgeräte nutzen die „latente Energie”, die in den heißen Abgasen steckt. Ersetzt man den alten Hochtemperatur-Kessel durch ein solches Gerät, kann das einen um bis zu 30 Prozent höheren Wirkungsgrad ergeben.

Einbau von Brennwerttechnik erfordert gewisse Anpassungen der Abgasanlage, wenn das Gerät den alten Kamin nutzen soll. Nachnutzung der Abgase kühlt diese ab, sie kondensieren schneller und es besteht Versottungsgefahr. Daneben verlieren sie auch an Druck und werden behäbiger, ein Ventilator muss ihnen gegebenenfalls zum Schornstein hinaus helfen. Wegen des Schwefelgehaltes in fossilen Brennstoffen – im Gas gering, im Öl etwas mehr – enthalten die Abgase Schwefelsäure, der Kaminschacht sollte mit einem säure- und kondensatbeständigen Rohr mit kleinerem Querschnitt nachgerüstet werden (Öl-Brennwertgeräte benötigen unbedingt „Heizöl EL schwefelarm” anstatt „Heizöl EL Standard”). Kleiner, weil sich so der Druck wieder erhöht, und insofern günstig, als man die neuen Systeme in die alten einpassen kann. Das können keramische Rohre sein, Edelstahl- oder flexible Kunststoffrohre. Zum besseren Zusammenspiel mit den alten Komponenten des Heizsystems, meist Heizkörpern, die hohe Vorlauftemperaturen benötigen, sowie größeren Rohrquerschnitten, die mehr Heizwasser aufnehmen, hat die Industrie eigens Hochtemperatur- Brennwertkessel für einen größeren „Durchsatz” entwickelt.

Strom und Wärme
Grafik: IWO

Grafik: IWO

Aus Gas, Heizöl oder Biodiesel erzeugt das Mini-Blockheizkraftwerk (BHKW) Strom und Wärme. Herzstück ist ein modifizierter PKW-Motor. Er treibt einen Generator an, während gleichzeitig seine Abwärme an das Heizsystem weitergegeben wird. Für Mehrparteienhäuser oder größere Einfamilienhäuser mit hohen Verbrauchsraten kann ein solches Kraftwerk im Keller interessant sein.

Foto: Brötje

Foto: Brötje

Wohnen viele Personen im Haus, ist vielleicht sogar ein Schwimmbad vorhanden, so ist auch den Sommer über ein ausreichender Warmwasserbedarf gegeben. Den produzierten Strom kann man gegen eine per Gesetz garantierte Vergütung ins öffent-liche Netz einspeisen. Hinzu kommt die Befreiung von der Mineralölsteuer.

Z u s c h ü s s e  u n d  K r e d i t e
Förderung ist Bestandteil der Finanzierung, gefördert wird von Stellen auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene. Einen ersten Überblick kann man sich auf der Website der Deutschen Energieagentur (dena) verschaffen, die daneben eine kostenlose Hotline für Fragen rund ums Energiesparen eingerichtet hat (www.deutsche-energie-agentur.de; Hotline: 0 80 00/73 67 34).
Orientierung bietet auch die Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. in Berlin (Tel.: 0 30/2 58 00 - 0; www.vzbv.de). Auf Bundesebene fördern das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Das BAFA bezuschusst Energieberatung, Solaranlagen und Holzheizungen.
- Energieberatung: produktneutrale Beratung bekommt man von Architekten, Ingenieuren und anderen, die sich entsprechend qualifiziert haben. Eine Liste der Zugelassenen ist auf der Website der BAFA einzusehen. Hat man einen in der Nähe gefunden, übernimmt er die Antragstellung.
- Solarthermieanlagen: Es gibt 135 Euro pro angefangenem Quadratmeter Kollektorfläche, wenn es sich um eine Anlage zur Heizungsunterstützung handelt, 105 Euro pro angefangenem Quadratmeter Kollektorfläche, wenn eine Anlage zur Brauchwasser-erwärmung angeschafft wird.
- Holzpellet-Anlagen: Der Wirkungsgrad muss mindestens 88 % betragen, die Anlage muss über eine Leistungs- und Feuerungsregelung verfügen, dann bekommt man 60 Euro je Kilowatt Nennleistung, ab einem Wirkungsgrad von 90 % mindestens 1.700 Euro.
- Von Hand beschickte Scheitholzkessel: Bedingung sind ein Wirkungsgrad von 88 %, ebenso Leistungs- und Feuerungsregelung sowie ein Pufferspeicher mit 55 l/kW. Es gibt 50 Euro pro Kilowatt Nennleistung, ab einem Wirkungsgrad von 90 % mindestens 1.500 Euro.

BAFA – Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
Frankfurter Straße 29 –35
65760 Eschborn
Tel.: 0 61 96/9 08 - 0
Fax: 0 61 96/9 08 - 8 00
www.bafa.de


Heizen mit Holz
Auf lange Sicht ist es schlau, die Abhängigkeit von Öl oder Gas zu vermeiden oder wenigstens zu verringern. Sie werden teurer werden, weil sie zur Neige gehen und weil der durch ihre Verbrennung ausgelöste Kohlendioxid-Ausstoß das Erdklima bereits auf bedenkliche Weise verändert hat. So sehr, dass sich Staaten und Versicherungsunternehmen überlegen müssen, wie sie mit dem entstandenen und noch entstehenden wirtschaftlichen Schaden umgehen.

Foto: Stiebel Eltron

Foto: Stiebel Eltron

Erneuerbare Energien werden daher von öffentlicher Seite gefördert – nicht so stark, wie es nötig wäre, doch kann man als Hausbesitzer davon profitieren. Holz, Sonne, Umgebungswärme, das sind die Quellen, deren Nutzung die Umwelt nicht oder nur minimal belastet. Holz setzt bei seiner Verbrennung nur die Menge Kohlendioxid frei, die es im Zuge der Verrottung ohnehin abgeben würde. Völlig unkompliziert läuft die Verbrennung von Holzpellets ab. Es handelt sich um in zylindrische Form gepresstes Holzmehl. In einem Kilogramm Pellets stecken circa fünf Kilowattstunden Energie, so viel wie in einem halben Liter Heizöl oder einem halben Kubikmeter Gas. Sie werden in Säcken oder per Tankwagen geliefert, Letzteres dann, wenn man sich für einen Kessel zur Aufstellung im Keller entschieden hat. Er kann wie jede andere Zentralheizungsanlage die meiste Zeit sich selbst überlassen werden, abgesehen vom gelegentlichen Entleeren des Aschekastens (Dünger für den Garten!). Was man an Vorrat braucht, benötigt nicht mehr Platz als ein Öltank. Eine häufig anzutreffende Kombination ist das Duo Pelletkessel und Solaranlage.

Zinsgünstige Kredite erhält man von der KfW. Das Programm „Wohnraum modernisieren” unterscheidet STANDARD-Maßnahmen, z.B. neue Öl- oder Gas-Heizungstechnik, Brennwerttechnik, sowie ÖKO-PLUS-Maßnahmen, für die es Kredite zu noch besseren Konditionen gibt: z. B. Wärmepumpen, Solaranlagen und damit verbundene Heizungserneuerung, Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, Mini-BHKW.
Das „CO2-Gebäudesanierungsprogramm“ unterstützt die Paketlösung: insgesamt sechs Maßnahmen-Pakete existieren, durchnummeriert von 0 bis 5, 1 bis 5 kommen in Frage, das letzte betrifft den Austausch solcher Kulturdenkmäler wie etwa einer Kohle-Zentralheizung. Oberstes Ziel ist die Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes. Die Anforderungen der EnEV, der Energie-Einspar-Verordnung, müssen erfüllt werden.

KfW – Kreditanstalt für Wiederaufbau
Bockenheimer Landstraße 104
60325 Frankfurt a. M.
Tel.: 0 69/74 31 - 30 30
Fax: 0 69/74 31 - 17 06
www.kfw-foerderbank.de

Beratungszentrum Bonn
Tel.: 02 28/8 31 - 80 03
Fax: 02 28/8 31 - 71 48

Beratungszentrum Berlin
Tel.: 0 30/2 02 64 - 50 50
Fax: 03 0/2 02 64 - 54 45


Sonnenenergie
Foto: Weishaupt

Foto: Weishaupt

Die korrekt mit „Solarthermie-Anlage” angesprochene Technik produziert Wärme aus Sonnenlicht, ohne Umwege, vom Dach in den Speicher, für Dusche, Bad, Spülbecken, Spülmaschine, Waschmaschine und Heizung. Sie besteht aus den „Kollektoren”, flachen Glaskästen oder luftleeren Glasröhren, durch die in Kupferrohren ein Wärmeträger fließt, und einem Speicher. Am Tage – es muss noch nicht einmal ein wolkenloser Himmel sein – nimmt der Wärmeträger in diesen Miniatur-Treibhäusern schnell Temperatur an.

Foto: Weishaupt

Foto: Weishaupt

Standardgemäß handelte es sich bisher um ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel, damit die Anlage wintertauglich bleibt. Es durchläuft den Solarspeicher in einem Wärmetauscher, kommt also nicht in Kontakt mit dem Speicherinhalt. Relativ neu sind Systeme, in denen nur noch Wasser zirkuliert. Sie sind ideal zur Nachrüstung, man kann den vorhandenen Warmwasserspeicher mit einbeziehen, der nun vom Dach und vom Brenner bedient wird. Die Regelung sorgt dafür, dass die Leitungen immer rechtzeitig entleert werden, bevor es draußen friert. In ausreichender Größe, ab circa zehn Quadratmetern Kollektorfläche, und unter günstigen Bedingungen kann eine Solaranlage um die 20 Prozent des häuslichen Energiebedarfs decken.


Wärme pumpen, Wärme halten
Grafik: Wolf

Grafik: Wolf

Frei stehende Einfamilienhäuser, vor den ersten Wärmeschutzverordnungen gebaut, führen die Energieschleuder-Statistiken an. Wohnt man in so einem Heizkörper für die nähere Umgebung, kriegt man das Problem letztendlich nur mit einer umfassenden Maßnahme in den Griff, die eine Dämmung der äußeren Gebäudehülle und neue, dicht schließende Fenster beinhaltet. Erst dann lohnt sich beispielsweise der Einbau einer Wärmepumpe. Sie macht es wie der Kühlschrank, nur umgekehrt, entzieht der Umgebung – zum Beispiel dem Erdboden oder dem Grundwasser – ein paar Grad Celsius über ein eigenes Rohrsystem, und konzentriert die so gewonnene Energie, „pumpt” sie auf ein höheres Niveau. Das Dreieinhalb- bis Vierfache der aufgewendeten Energie liefert sie für die Hausheizung. Entsprechend den niedrigen Vorlauftemperaturen sollte man mit ihr möglichst eine Flächenheizung, also am besten eine Fußbodenheizung betreiben. Ähnlich ist es mit der kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung: nur mit perfekt gedämmter und absolut luftdichter Haushülle macht sie Sinn. Beratung suchen Was man alles tun kann, erfährt man im Detail von einem der vielen Energieberater, von denen einer sicher in der Nähe wohnt. Er untersucht das Haus vom Keller bis zum Dach und kann anschließend einen Energiepass erstellen. Ab Januar 2006 müssen Hausbesitzer diesen Pass Kaufinteressenten und Mietern auf Verlangen vorlegen. Mit einem Blick erfährt man die wichtigsten Daten, das Haus wird wie ein Kühlschrank in eine Effizienz-Klasse gesteckt. Die dringendsten Maßnahmen sind gleich mit aufgelistet. Wer sie durchführt, kann der nächsten Heizkostenabrechnung ruhig entgegensehen.

A n s c h a f f u n g s k o s t e n
- Brennwertgerät für Gas, mit Warmwasserspeicher – ab ca. 5.000 Euro
- Ölbrennwertkessel mit Warmwasserspeicher – ab ca. 6.000 Euro
- Mini-Blockheizkraftwerk – ab ca. 15.000 Euro
- Holzpelletkessel mit Warmwasserspeicher – ab ca. 7.000 Euro
- Solarthermie-Anlage, ausschließlich zur Brauchwassererwärmung – ab ca. 3.000 Euro
- Solarthermie-Anlage mit Heizungsunterstützung (Kombi-Anlage) – ab ca. 8.000 Euro
- Wärmepumpe mit Warmwasserspeicher – ab ca. 12.000 Euro


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