
In Ablufträumen wie dem Badezimmer wird die verbrauchte Luft abgesaugt. In diesem Fall übernimmt das ein Feuchte gesteuerter, Energie effizienter Abluftventilator. Durch die Kontrolle des Abluftvolumenstroms wird Schimmelbildung im Bad vorgebeugt. Foto: BDH
Was leistet eine geregelte Wohnungslüftung?
Die kontrollierte Wohnungslüftung sichert ein durchgehend angenehmes und gesundes Raumklima, da Feuchtigkeit, CO2-Konzentration und sonstige Schadstoffe in der Luft kontinuierlich abgeführt werden, auch bei geschlossenem Fenster. Die Frischluftqualität bleibt automatisch garantiert. Zudem verhindert die moderne kontrollierte Wohnungslüftung, dass kostbare Heizenergie beim Luftaustausch verloren geht. Somit lassen sich die Heizkosten gegenüber dem manuellen Lüften um 30 bis 50 Prozent reduzieren. Bei extrem guter Wärmedämmung kann die Wärmeenergie der Abluft sogar mittels einer integrierten Wärmepumpe zur Trinkwarmwasserbereitung und zur Beheizung verwendet werden.
Welche Lüftungssysteme gibt es und in welcher Bandbreite bewegen sie die Kosten hierfür?
Grundsätzlich gibt es zwei Systeme der komfortablen Wohnungslüftung: Die so genannten „Zentralen Systeme“ und die „Dezentralen Systeme“. Zentrale Lüftungsanlagen versorgen ein ganzes Gebäude, während dezentrale Geräte einzelne Wohnungen bzw. nur Räume versorgen. Bei Einfamilienhäusern ist der Einsatz zentraler Be- und Entlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung empfehlenswert. Das Zentrale System mit Luftverteilung für Wohnzimmer, Kinderzimmer, Küche, Bad, WC und Flur liegt für ein durchschnittliches Einfamilienhaus bei ca. 5.000 Euro zzgl. Montagekosten. Bei Gebäuden mit sehr hohem Dämmstandard ist es auch möglich, mittels einer Abluftwärmepumpe zusätzlich die Beheizung und Trinkwarmwasserbereitung abzudecken. Kostenpunkt hierfür ca. 8.000 Euro. Ein dezentrales Lüftungsgerät ohne Wärmerückgewinnung, das einzelne Problemräume belüftet, gibt es schon ab etwa 700 Euro ohne Montage.
Wie aufwendig ist die Montage eines Lüftungssystems?
Für ein zentrales Lüftungssystem ist lediglich ein Außenluft- und ein Fortluftanschluss erforderlich. Über ein Luftverteilsystem werden alle Zulufträume (Schlafzimmer, Kinderzimmer, Arbeitszimmer, ...) und alle Ablufträume (Küche, Bad, WC,…) mit dem zentralen Wohnungslüftungsgerät verbunden. Hierdurch ist eine optimale Zu- und Abluftbalance möglich. Beim zentralen Lüftungsgerät wird die Frischluft in einem Wärmetauscher durch den Energieinhalt der Abluft vorgewärmt. Wichtig ist die Berücksichtigung der Lüftungsanlage bereits in der Planungsphase des Bauvorhabens. Die aufeinander abgestimmten Systeme der Gerätehersteller ermöglichen dann eine sehr schnelle Installation der Lüftungsanlage.
Wird eine reine Abluftanlage montiert – etwa im Sanierungsfall – so ist der Aufwand noch geringer, da sich der Installationsaufwand auf die Abluftseite beschränkt. Der Unterdruck, der durch die Absaugung der verbrauchten Luft entsteht, sorgt dafür, dass Frischluft durch Außenwanddurchlässe in das Gebäude nachströmt. Bei diesem System ist Wärmerückgewinnung durch eine Abluftwärmepumpe oder eine bedarfsgerechte Regelung des Abluftvolumenstroms empfehlenswert.
Eignet sich die kontrollierte Wohnungslüftung für jede Jahreszeit?
Auf jeden Fall. Gerade in den kalten Jahreszeiten sind gekippte Fenster echte Energiekiller. Aber auch in den warmen Monaten weist eine Lüftungsanlage viele Vorteile auf. Die Kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung bzw. Erdwärmetauscher hat in diesem Zusammenhang den Zusatznutzen „Kühleffekt“. Der kontrollierte Luftwechsel in der Nacht nutzt die „Nachtkühlung“ ohne Energiekosten und zusätzliche Investitionen. Für Allergiker bietet die Wohnungslüftung gerade im Sommer und Frühling ein besonderes Plus: Alle gängigen Lüftungssysteme verfügen über einen Pollenfilter, der die Pollenkonzentration im Gebäude auf ein Minimum reduziert. Darüber hinaus werden auch Schadstoffe wie Feinstaub ausgeführt - eine ganzjährige Entlastung für Allergiker.
Dürfen die Fenster nicht mehr geöffnet werden, wenn eine Lüftungsanlage installiert ist?
Grundsätzlich ist das Öffnen der Fenster auch bei einer Lüftungsanlage natürlich kein Problem. Bedenken Sie nur immer die Frage, inwieweit es im konkreten Fall energetisch sinnvoll ist, denn ein zu langes Öffnen der Fenster bedeutet unnötigen Energieverlust. Eine typische Beobachtung bei den Nutzern von Lüftungsanlagen ist, dass die Fenster nach einer Eingewöhnungszeit seltener geöffnet werden, da die Bewohner zunehmend Vertrauen in die Lüftungsanlage gewinnen und den Komfortgewinn (Lärmschutz, kein Kaltlufteinfall) schätzen.
Wer wartet und pflegt die Lüftungsgeräte?
In der Regel sollten die Gerätefilter zweimal jährlich ausgetauscht werden. Bei fast allen Lüftungsgeräten weist eine Filteranzeige darauf hin. Der Wärmetauscher kann bei den meisten Geräten vom Bewohner selbst herausgenommen und unter der Dusche gereinigt werden. Alle zwei Jahre sollte das Innenleben des Gerätes gereinigt und geprüft werden. Diese Überprüfung und Reinigung sollte einem Fachmann überlassen werden.