Das Effizienzhaus kommt

Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau, erklärt anlässlich des Pressegespräches „Künftige Anforderungen an Eigenheime – Das Effizienzhaus kommt“ am 18. März 2009 in Stuttgart:
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In der Fülle der zunehmenden Negativmeldungen übersieht man mitunter die wenigen positiven Entwicklungen. Deshalb gleich zu Beginn: Die Nachfrage nach besonders sparsamen Ein- und Zweifamilienhäusern – oder anders ausgedrückt nach Effizienzhäusern – steigt. Wer heute baut, will in aller Regel in eine zukunftsweisende Technologie investieren und dauerhaft Energie sparen. Bei den Neuaufträgen für Holz-Fertighäuser wird bereits heute im Effizienzhausstandard gebaut. In diesem Segment kommt dem Fertigbau eine Markführerschaft zu. Trotz schwieriger Marktlage konnte deshalb im Jahr 2008 unser Marktanteil auf über 15 Prozent gesteigert werden.

Dessen ungeachtet hat das Jahr 2008 einen historischen Tiefpunkt bei der Neubautätigkeit in Deutschland gebracht. Mit 80.788 Ein- und Zweifamilienhäuser wurden so wenig private Wohngebäude genehmigt wie niemals zuvor. Die aktuelle Verunsicherung in der Bevölkerung wird auch im Jahr 2009 voraussichtlich die private Bautätigkeit insgesamt nochmals bremsen. Insofern wird auch die deutsche Bauwirtschaft von den aktuellen Entwicklungen nicht verschont bleiben.

Doch auf der anderen Seite bietet gerade die Immobilie in den derzeit ungewissen Zeiten mit rasanten Wertverlusten an den Finanzmärkten eine lukrative Alternative, sein Geld dauerhaft sicher und wertbeständig anzulegen. Denn anders als in Amerika oder Großbritannien waren und sind wir von einer Immobilienblase weit entfernt. Im Gegenteil: Die Eigentumsquote ist in Deutschland so gering wie in kaum einem anderen europäischen Land.

Der Nachholbedarf gerade im Umfeld der größeren Städte ist enorm. Zudem profitieren private Bauherren derzeit von einem historisch niedrigen Zinsniveau, das sich mittelfristig nicht halten lassen wird.

Anders als viele Bedenkenträger begrüßen wir die im Rahmen der Energieeinsparverordnung gerade beschlossenen verschärften Anforderungen an neue Gebäude. Es ist gut, dass die Politik sich nicht dem Druck einiger Interessengruppen gebeugt hat, sondern auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Weg weiterverfolgt, den Einsatz von Energie in Gebäuden und damit den CO2-Ausstoß zu begrenzen. Auch wenn die Verschärfung zu erhöhten Standards und damit auch zu erhöhten Baukosten führt, liefern die Änderungen eine sichere Perspektive für die Bauwilligen, da klar wird, dass die Zukunft den energiesparenden Gebäuden – mit anderen Worten: den Effizienzhäusern gehört.

Der moderne Holzfertigbau baut heute schon Effizienzhäuser. Die Fertigbauweise bringt beste Voraussetzungen für die Konstruktion von Effizienzhäusern mit vorbildlicher Ökobilanz mit: Das Baumaterial Holz leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Holz wird in Deutschland nachhaltig erzeugt, es speichert große Mengen CO2 aus der Atmosphäre und es verringert als natürliche Wärmedämmung den Energiebedarf von Häusern. Die ökologischen und energetischen Eigenschaften gehen dabei einher mit einer sehr modern anmutenden Architektur, weshalb wir uns in der Tat als natürlicher Partner der dena beim Wettbewerb Effizienzhaus betrachten und uns deshalb auch hier engagieren.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass gerade der geringe Energieverbrauch der Häuser durch die industrielle Vorproduktion der Bauteile und durch eine lückenlose externe Qualitätsüberwachung in den Werken und auf den Baustellen gegenüber den Baufamilien sichergestellt werden kann. Gebaut wie geplant ist hier das Stichwort. Die Baupläne werden 1:1 in die Produktionssoftware der Maschinen gegeben und erzeugen entsprechende Bauteile. Eine Abweichung von diesen Plänen – etwa durch den Einsatz von Materialien mit geringeren Durchmessern und damit geringeren Dämmeigenschaften – ist nachträglich nicht mehr möglich, da dies die Passgenauigkeit der Bauteile verändern würde. Dies wird von externen Prüfern ebenso kontrolliert wie die abschließende Luftdichtheit des Gebäudes auf der Baustelle. Wer also ein Effizienzhaus bestellt, bekommt mit Sicherheit auch eins geliefert. Sämtliche im Bundesverband deutscher Fertigbau zusammengeschlossenen Herstellern sind lückenlos güteüberwacht und unterwerfen sich damit erhöhten Qualitätsanforderungen – gerade beim Thema energiesparende Bauweise.

Wenn sich aber die Anforderungen an neue Gebäude gerade beim energetischen Standard erhöhen, muss einerseits der private Bauherr darauf vertrauen können, dass sein Haus auch tatsächlich diese erhöhten Anforderungen erfüllt und andererseits eine darauf umgestellte KfW-Förderung zielgenau und attraktiv entsprechende Impulse setzt. Wir brauchen also in Zukunft für die Effizienzhäuser eine verbesserte Qualitätskontrolle, die den Baufamilien mehr Sicherheit gibt, den Energiestandards auch tatsächlich zu erhalten, den sie bestellt haben.

Dies muss auch im Interesse der staatlichen Zuschussgeber liegen. Die KfW sollte deshalb im Rahmen der neuen Förderstruktur für Effizienzhäuser einen verbesserten Nachweis über die tatsächlich realisierte Qualität der Gebäude einfordern. Eine verpflichtende Überwachung der Bauunternehmen kann dabei ein Weg sein. Zudem sollte die zukünftige KfW Förderung bei den besonders energiesparenden Effizienzhäuser als Impulsgeber operieren, damit neuen und besonders sparsamen Gebäuden zum Marktdurchbruch verholfen werden kann.

Für Neubauten, die den neuen Standard nach EnEV 2009 deutlich unterschreiten, wird flankierend neben der bekannten Zinsverbilligung ein attraktiver direkter Zuschuss (Tilgungszuschuss) gefordert. Vorbehalten soll dieser Zuschuss solchen neuen Ein- und Zweifamilienhäuser bleiben, die hinsichtlich des Jahresprimärenergiebedarfs das Neubauniveau nach EnEV2009 um mindestens 40 Prozent unterschreiten und gleichzeitig hinsichtlich des Dämmwertes der Gebäudehülle (HT’) die Anforderungen der EnEV2009 um mindestens 30 Prozent unterschreiten.


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