Die beiden Häuser bestechen durch ihre einfache Bauweise. Gebaut in Massivbauweise mit Satteldach, fügen sie sich harmonisch in das dörfliche Umfeld ein. "Die Proportionen passen zu den vorhandenen Häusern", erklärt Wolff Mitto zur wohldurchdachten Planung. Jedes der beiden Häuser hat jeweils 70 Quadratmetern Wohnfläche und kann für sich stehen. Das war ein wichtiges Anliegen für Wolff Mitto, als er plante. Er wollte zeigen, dass ein Haus kostengünstig mit viel Komfort und Wohnqualität gebaut werden kann. Der Professor für Architektur überlegte sich einen Prototyp für Leute, die nicht viel Geld haben. Mit diesem Thema beschäftigen er und seine Studenten sich auch an der Hochschule.
"Eigentlich ist unser Konzept so, dass ein einzelnes Haus für sich funktionsfähig für eine kleine Familie hergerichtet werden kann," sagt der Architekt. "So betrachtet ist es für uns ziemlich luxuriös, gleich zwei Häuser zu bewohnen. Dies ermöglicht uns, die verschiedenen Raumformate auszuprobieren, zum Beispiel den sieben Meter hohen Essraum, die Büroetage und immer wieder der Versuch, wie klein darf ein Schlafzimmer oder ein Badezimmer sein, und was kann man dann tun, es mit maximalen Licht zu erhellen und großzügig wirken zu lassen.

Foto: Mitto
Vor die Frage gestellt: maximale Abstell- oder maximale Wohnflächen? Haben wir uns für das Letztere entschieden, ohne Keller, ohne Dachboden. Mehr Lifestyle statt Storeroom. Und natürlich unser Hauptargument und Anliegen: aktuelle Architektur und gediegene Gestaltung sind noch wertvoller, wenn man sie im Low Budget realisierbar macht und damit letztlich jedem, der sieh sieht und will, ermöglicht.

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Die Zwillingshäuser bestechen durch ihre einfache Bauweise und Klarheit. Der Fußboden ist aus Estrich und wurde mit Steinöl behandelt. Trotz des zunächst karg wirkendes Belages ist er gemütlich, weil darunter eine Fußbodenheizung verläuft. Nur im Schlafzimmer, Arbeitszimmer und Bad ist der Boden mit Holz ausgelegt. Weite verleihen dem Haus die Zuschnitte der Räume, die bewusst variabel gehalten sind. Mittos entschieden sich für einen großzügigen Raum. So besticht das Eßzimmer durch seine Höhe von sieben Metern - der Raum geht bis unter das Dach. Ein Einfachheit wird aufgelockert durch den über dem Tisch hängenden antiken großen Kronleuchter, der von der Decke aus verschwenkt werden kann.

Foto: Mitto
Möglich ist in diesem Geschoss, jederzeit Wände einzuziehen. Dies ist möglich, falls eine Familie sich den Raum nachträglich zum Beispiel als Kinderzimmer anders gestalten möchte. Auffällig ist die Helligkeit in den Zwillingshäusern. Zahlreiche Fenster aus Stahlrahmen sorgen für viel Licht. "Es ist phänomenal", schwärmt Wiebke Mitto. Wird es draußen ungemütlich, machen die Mittos die Fenster mit Fensterläden aus Lärchenholz zu. Diese Konstruktion wurde Stalltüren nachempfunden.

Foto: Mitto
Die Mittos haben bewusst "reduziert" gebaut. Das heißt aber auch, sie haben nur einen kleinen Hauswirtschaftsraum zum Abstellen. Viel Überflüssiges ansammeln können sie in dem Haus nicht. Ein halbes Jahr lang hatte Wiebke Mitto, eine gebürtige Glückstädterin, nach einem Grundstück gesucht. Der Traum, dass es am Deich liegen sollte, verwirklichte sich. Vor allem hat der Deich an der Kremper Au einen großen Vorteil: Er ist nicht sehr hoch. Die Mittos können von ihren Fenstern aus den Obergeschossen überweg sehen. Der Blick fällt auf einen großen Obstgarten, der noch zum Grundstück gehört - mit einer Anlegestelle an der Au für ein Boot. Doch das muss noch gekauft werden