Extreme Wetterlagen sind keine Seltenheit mehr – auch in Deutschland. Wer neu baut, sollte Klimarisiken frühzeitig in die Planung einbeziehen, um langfristig geschützt zu sein.
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Bei der Planung und dem Bau eines neuen Eigenheims sollte man an Schutz und Sicherheit bei Starkregen oder Hitzewellen denken. Foto: djd / Bauherren-Schutzbund/ Getty Images / Liudmila Kiermeier
Starkregen und Überschwemmungen im Wechsel mit Hitzewellen und Trockenperioden: Der Klimawandel bringt extreme Wetterereignisse auch nach Deutschland. Wer den Bau eines Eigenheims plant, sollte diese Entwicklungen berücksichtigen. „Eine vorausschauende Bauweise schützt die eigene Immobilie und kann langfristig Kosten für Reparaturen oder Sanierungen sparen“, sagt Erik Stange, Pressesprecher des Verbraucherschutzvereins Bauherren-Schutzbund e. V. (BSB).
Stärker werdende Regenfälle und drückende Wasser von unten stellen hohe Anforderungen an den Bau von Kellern und Gebäudegründungen. Foto: djd / Bauherren-Schutzbund
Keller und Fundament: Schutz vor Wasser und Feuchtigkeit
Besonders von klimatischen Veränderungen betroffen sind der Keller oder die Bodenplatte. Durch starke Regenfälle kann der Grundwasserspiegel steigen oder das Erdreich muss nach Trockenperioden plötzlich große Mengen Wasser aufnehmen. Als Folge kann die Gründung des Hauses schneller durchfeuchten oder sogar überflutet werden. Bereits in der Planungsphase sollten daher zu erwartende regionale Belastungen berücksichtigt werden. Ist ein Keller geplant, sollte seine Konstruktion daran angepasst werden. Eine weiße Wanne aus wasserundurchlässigem Beton ist aufwendiger, schützt aber vor drückendem Wasser. Eine schwarze Wanne wird mit Bitumen- oder Kunststoffbahnen abgedichtet und bietet etwas weniger Schutz.
Wichtig ist eine fachgerechte Planung und Bauausführung in der Hausgründung, denn Baumängel in diesem Bereich können teure Schäden nach sich ziehen. Sinnvoll ist es daher, sich bereits in der Planungsphase unabhängig beraten zu lassen. Bauherrenberater des BSB bieten zusätzlich eine baubegleitende Qualitätskontrolle an, um Mängel frühzeitig zu erkennen und spätere Schäden zu vermeiden.
Extremwetterereignisse sind auch in unseren gemäßigten Breiten keine Seltenheit mehr. Das eigene Zuhause sollte darauf vorbereitet sein. Foto: djd / Bauherren-Schutzbund / Getty Images / Animaflora
Steigende Temperaturen und längere Hitzeperioden erfordern eine effiziente Wärmedämmung und Verschattung von Dach, Fassade und Fenstern. Große Fensterflächen sorgen für viel Licht, können aber im Sommer zur Hitzefalle werden. Außenliegende Rollläden oder Jalousien bieten hier wirksamen Schutz. Auch Dachüberstände und Balkons können so geplant werden, dass sie die steil einfallende Sommersonne aus den Räumen fernhalten, die Strahlen der tief stehenden Sonne in den kühlen Jahreszeiten jedoch ins Haus lassen und zur passiven Heizungsunterstützung nutzen. Energieintensive Klimaanlagen können durch cleveren baulichen Sonnenschutz oft vermieden werden. Auch begrünte Fassaden und Dächer helfen, das Haus vor extremer Hitze zu bewahren und Wasser zu absorbieren.
Resümee von Karsten Mueller (Redaktion “bauen.com“)
Die Idee, das Eigenheim bereits in der Planung wetterfest zu machen, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit. Wer dabei nicht nur an Wärmedämmung, sondern auch an Feuchtigkeitsschutz und Hitzeschutz denkt, liegt goldrichtig. Besonders spannend sind die Hinweise zur Verschattung und zur Nutzung von passiver Sonnenenergie – smart und nachhaltig. Begrünte Dächer und Fassaden bringen außerdem einen echten Mehrwert fürs Mikroklima rund ums Haus. Alles in allem: Ein moderner Hausbau sollte nicht nur schön, sondern auch klimasicher gedacht sein.