Neben Informationen zur Zusammensetzung und Tragfähigkeit des Bodens enthält ein fachmännisches Baugrundgutachten auch Aussagen zu den Grundwasserverhältnissen und möglichen Verunreinigungen des Erdreichs. Auch inwieweit der Boden gesundheitsgefährdende Altlasten enthält und die Frosteindringtiefe, die beim Hausbau mit Keller ebenso relevant ist wie beim Hausbau auf Bodenplatte, werden sichtbar. Das Datenmaterial zur sicheren Tragwerks- bzw. gesamten Bauplanung sammelt der Gutachter bei Baugrundsondierungen und -bohrungen. Die Probeentnahmen müssen dabei zwingend in ausreichender Tiefe erfolgen.
Christian Kunz vom GÜF-Unternehmen Weiss Holzhausbau und Haustechnik erklärt: „Eine fehlende oder falsche Bewertung des Baugrunds vor Baubeginn gefährdet die Sicherheit des Gebäudes und ihrer Bewohner. Für die Planung des Hauses sowie aller damit verbundenen Arbeitsschritte – vom Tiefbau über den Keller oder die Bodenplatte bis hin zum Hausbau – ist ein fachmännisch ausgeführtes Baugrundgutachten unabdingbar.“
Problematisch sei, dass es heute deutliche Qualitätsunterschiede bei diesen Gutachten gebe und dass manche Gutachten erst sehr spät in Auftrag gegeben werden. Daher sollten Bauherren die dringende Notwendigkeit eines Baugrundgutachtens im Blick haben und bei der Auswahl des Gutachters unbedingt auf Qualität achten, statt auf den niedrigsten Preis zu setzen. Andernfalls könnten Verzögerungen im Bauprozess sowie umso höhere Folgekosten drohen. Aber wie lässt sich Qualität erkennen?
Christian Kunz sagt: „Neben dem Preis gibt häufig auch eine ausschließlich tabellarische Beurteilung komplexer geologischer Sachverhalte Aufschluss über ein unzureichendes Baugrundgutachten. Insbesondere für Abweichungen von Standardsituationen sind ausführliche verbale Erläuterungen zielführender als eine unvollständige Tabellenform.“
Getreu dem Motto „Keine Statik ohne Baugrundgutachten“ können Architekten, Haus- und Kellerplaner sowie der Tiefbauer erst aufbauend auf einem vollständigen Gutachten die richtigen Schlüsse für das gesamte Bauvorhaben ziehen und auch frühzeitig im Planungsprozess verlässliche Kostenkalkulationen durchführen oder – im Fall der GÜF-Unternehmen – sogar einen Festpreis für die gewünschten Arbeiten anbieten. Wer sich bei einem Gutachter unsicher ist, sollte besser vorher auch schon den Austausch mit dem Bauunternehmen der Wahl suchen oder sich konkrete Empfehlungen bei diesem einholen, rät der GÜF-Fachmann.
Resümee / David Steinleger (Fachredakteur)
Beim Grundstückskauf auf den Straßennamen zu achten, ist sicher hilfreich, doch wirklich Klarheit über den Baugrund schafft nur ein geologisches Gutachten. Wer hier spart, riskiert nicht nur zusätzliche Kosten, sondern auch die Sicherheit des Bauwerks. Angesichts der teils erheblichen Qualitätsunterschiede bei Gutachten lohnt es sich, genau hinzusehen und im Zweifel auf Empfehlungen vom Bauunternehmen zu vertrauen.