Bei einem Felsboden etwa erschweren sich die Tiefbauarbeiten mitunter erheblich, während bei hochstehendem Grundwasser gerade auch auf eine fachmännische Abdichtung des untersten Stockwerks zu achten ist. Besonders weiche Böden müssen vor dem Hausbau entweder aufwendig verbessert oder ganz ausgetauscht werden. In Sonderfällen können auch vergleichsweise kostenintensive Spezial-Tiefbaumaßnahmen wie zum Beispiel Bohrpfähle oder andere Stützkonstruktionen zum Einsatz kommen, ehe der eigentliche Hausbau beginnt.
„Es ist immer besser und auch günstiger für den Bauherrn, wenn er frühzeitig über die Tragfähigkeit des Bodens oder gar über gesundheitsgefährdende Altlasten im Erdreich Bescheid weiß“, so Fertigkeller-Experte Bernd Hetzer, Prokurist bei Knecht Kellerbau. Zwar schaffe es gerade ein qualitätsgeprüfter Fertigkeller aus wasserundurchlässigem Beton viele Besonderheiten des Baugrunds gut und sicher aufzufangen, aber ohne geologisches Gutachten tappt der Kellerhersteller ebenso wie Architekten, Tragwerksplaner und Tiefbauer im Dunkeln. „Das Gutachten gibt frühzeitig und detailliert Aufschluss darüber, welche Maßnahmen vor einem etwaigen Hausbau zu treffen sind und ob diese in das Budget der Baufamilie passen beziehungsweise aus wirtschaftlicher Sicht überhaupt Sinn ergeben.“
Beim Baugrundgutachten auf Qualität achten
Bei der Auswahl des Baugrundgutachters empfiehlt die GÜF auf Qualität zu setzen. Diese könne der Bauherr oftmals an der Kostenkalkulation des vermeintlichen „Fachmanns“ erkennen. „Ein detailliertes Baugrundgutachten ist auf die individuelle Situation, Planung und Konstruktion abzustimmen und erfordert einen Aufwand, den ein Spezialist nicht zum Dumpingpreis erbringen kann“, weiß Hetzer. Formal sei ein unzureichendes Gutachten zum Beispiel an ausschließlich tabellarischen Beurteilungen komplexer geologischer Sachverhalte oder manchmal schon an der Überschrift „Kurzbericht“ erkennbar. „Derart reduzierte Ausführungen sind gerade bei Abweichungen von Standardsituationen auf dem Baugrundstück einfach zu wenig. Da braucht es ausführliche Erläuterungen, damit die am Bau beteiligten Gewerke die notwendigen Schlüsse für das weitere Vorgehen ziehen können.“Inhaltlich sollte ein Bodengutachten unter anderem exakte Beschreibungen der Geologie sowie Informationen zum Grundwasser wie den Bemessungswasserstand und mögliche ökologische Belastungen umfassen. Außerdem gehören Angaben zu Erdbebenzonen, zu geologischen Untergrund- und Baugrundklassen sowie zur Frostsicherheit und Versickerungsfähigkeit in das Gutachten. Welche weiteren Prüfungen und Auskünfte für ein fachmännisches geologisches Gutachten erforderlich sind, hat die GÜF in einem Merkblatt zusammengefasst.
„Ein ordnungsgemäßes Baugrundgutachten ist immer eine sinnvolle Investition, denn es gibt Planungs- und auch Rechtssicherheit für das Bauvorhaben. Ohne ein solches Gutachten begeben sich Bauherren auf dünnes Eis und riskieren deutliche Mehrkosten und Verzögerungen im Bauablauf oder auch schwerwiegende Bauschäden. Daher gilt: Am besten so früh wie möglich und mit fachmännischer Unterstützung mit einem etwaigen Bauplatz auseinandersetzen“, schließt Hetzer.