Wer denkt beim Wohnen in jungen Jahren schon ans Alter? Statt Barrierefreiheit stehen individuelle Wohnträume im Mittelpunkt, die sich im Alter aber als Bürde erweisen können. Doch was tun, wenn Treppensteigen oder Bücken beginnen schwer zu fallen? Schwäbisch Hall-Experte und Architekt Sven Haustein erklärt, was man tun muss, um möglichst lange selbstständig in den eigenen vier Wänden zu wohnen.
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Barrierefreie Hauseingänge
Hauseingänge sind meist nur über eine Treppe zu erreichen. Wem im Alter das Laufen schwer fällt und wer sogar auf Rollator oder Rollstuhl angewiesen ist, für den erweisen sich schon wenige Stufen als schier unüberwindbare Hürde. Hier empfiehlt sich der Einbau einer Rampe oder eines Hublifts, mit dem der Höhenunterschied problemlos samt Rollstuhl überwunden werden kann. Die Installation eines Geländers und von Haltegriffen erhöht zusätzlich die Sicherheit und erleichtert das Betreten der eigenen vier Wände. Gleiches gilt auch für die innenliegenden Treppenaufgänge.
Rutschfeste Böden
Auch im Haus gilt es, Hürden und Barrieren zu beseitigen. Durchgehende Bodenbeläge ohne Türschwellen und Teppichkanten verringern das Stolperrisiko und schaffen zusätzlich eine harmonische Optik. Für den Fußboden bietet sich ein rutschfester und fußwarmer Belag aus Kork oder Linoleum an. Lose Teppiche sollten am besten vermieden, zumindest aber sicher fixiert werden. Kabelkanäle verhindern zusätzlich Stolperfallen.
Durchfahrbare Türen
Auch Türen können zu einem Hindernis werden, wenn mobilitätseingeschränkte Personen mit Rollstuhl oder Rollator nicht mehr durch sie hindurch passen. Die Verbreiterung von Türen und Durchgängen geht meist mit einer tiefgreifenden baulichen Veränderung einher. Daher sollte bereits beim Hausbau auf eine ausreichende Breite von mindestens 90 cm geachtet werden.
Altersgerechte Beleuchtung
Mit zunehmendem Alter fällt das Sehen immer schwerer. Schon die Dämmerung kann auf die Betroffenen wie tiefste Nacht wirken. Die Orientierung in den eigenen vier Wänden fällt dadurch schwer und die Gefahr von Unfällen oder Stürzen steigt. In so einem Fall empfiehlt sich ein Umrüsten auf eine helle, aber nicht blendende Beleuchtung. Auch der Einbau von Bewegungsmeldern oder Nachtlampen verringert das Verletzungsrisiko.
Elektronische Assistenzsysteme
Alltägliche Handgriffe im Haushalt können mit zunehmendem Alter schnell zu einer wahren Kraftprobe werden. Assistenzsysteme wie elektrische Rollläden, Fernbedienungen für verschiedene Hausgeräte oder eine Gegensprechanlage erleichtern den Alltag und ermöglichen ein eigenständiges Wohnen.
Barrierearmes Badezimmer
Der Einstieg in die Dusche, das Aufrichten nach dem Toilettengang – für ältere Menschen ist dies allzu oft nicht ohne Hilfe zu bewerkstelligen. Mit der Schaffung bodengleicher Duschen, der Installation von seitlichen Haltegriffen, dem Anbringen von Duschklappsitzen oder dem Einbau einer Wanne mit seitlichem Einstieg, kann Betroffenen ein Stück Selbstständigkeit zurückgegeben werden.
Rückenschonende Küche
In vielen neuen Küchen werden Backöfen und Spülmaschinen bereits auf Bauch- oder Brusthöhe eingebaut. Auch die Arbeitsflächen sollten so umgebaut werden, dass man problemlos im Sitzen an ihnen arbeiten bzw. diese mit dem Rollstuhl unterfahren kann. Hängeschränke sollten zudem niedriger gehängt werden. Eine Stauraumalternative sind Apothekerschränke, die von beiden Seiten befüllt werden können.
Bedarfsgerechtes Schlafzimmer
Im Schlafzimmer sollte das Bett eine Höhe aufweisen, die ein leichtes Hinlegen und Aufstehen ermöglicht. Auch für Rollstuhl und Rollator muss ausreichend Platz vorhanden sein. Lichtschalter am besten so anordnen, dass man sie leicht vom Bett aus betätigen kann. Das verringert die Gefahr eines nächtlichen Sturzes. Die Kleiderstangen im Kleiderschrank können zudem niedriger gehängt werden, auch die Installation eines Garderobenlifts ist möglich.