Was Sie bei der Dachreinigung beachten müssen - Foto: Christa Nöhren / pixelio.de
Selber reinigen oder einen Fachbetrieb beauftragen?
Ob Sie das Dach selber reinigen oder einen Fachbetrieb beauftragen, hängt von verschiedenen Kriterien ab. Grundsätzlich können Sie die Dachreinigung auch selber übernehmen. Bei sehr starken Verschmutzungen ist eine professionelle Reinigung allerdings empfehlenswert. Auch wenn Ihr Dach schwer zugänglich ist oder sich in einer Höhe befindet, die über die durchschnittliche Leitergröße hinausgeht, ist die Reinigung durch einen Fachmann anzuraten. Allerdings: Die Kosten für eine Dachreinigung liegen je nach Dachgröße und Umfang der Reinigungsarbeiten bei mindestens 2.000 Euro.
Vor der Reinigung: Die Vorbereitung
Planen Sie für die Dachreinigung mindestens einen Tag ein. Bedenken Sie, dass neben der Reinigung eventuell auch Aufbau- und Aufräumarbeiten erforderlich sind. Vor der eigentlichen Reinigung sollten Sie das erforderliche Material überprüfen und eventuell ergänzen. Sie benötigen:
- Reinigungsgeräte (z. B. Bürsten oder Spritzer)
- Hochdruckreiniger
- Reinigungsmittel
- Werkzeug
- Leiter oder Korbwagen
- Schutzanzug und Mundschutz
Wann und wie oft sollte das Dach gereinigt werden?
Materialien, die für den Bau von Dächern verwenden werden, sind in der Regel langlebig und von hoher Qualität. Eine regelmäßige Dachreinigung ist dennoch unumgänglich. Gerade Moos und Flechten setzen sich gerne auf Dächern ab. Schon geringer Moosbefall wirkt sich negativ auf die Oberflächeneigenschaften eines Daches aus. Das Wasser staut sich und der Abfluss vom Dach wird beeinträchtigt. Im schlimmsten Fall kommt es zur Fäulnis oder Feuchtigkeit dringt nach innen ein. Im schlimmsten Fall bleibt dann nur noch die komplette Dachsanierung. Lassen Sie es gar nicht erst soweit kommen und reinigen Sie das Dach alle zwei bis drei Jahre. Im Abstand von sechs Jahren sollte eine Komplettreinigung mit eventueller Versiegelung von einer Fachwerkstatt durchgeführt werden. Sollte das Dach stark mit Moos oder Flechte begrünt sein, ist eine Reinigung in kürzeren Zeitabständen erforderlich. Neue Dächer sollten aber grundsätzlich erst nach sechs Jahren gereinigt werden.Reinigen mit dem Hochdruckreiniger
Bei der Reinigung von Dächern hat sich der Hochdruckreiniger bewährt. Wenn Sie selbst zur Tat schreiten, müssen Sie das Gerät aber nicht gleich kaufen, sondern können es auch für die Zeit der Reinigung in einem Baumarkt mieten. Sollten Sie den Hochdruckreiniger nur alle zwei bis drei Jahre für die Dachreinigung benötigen, ist es definitiv günstiger, diesen anzumieten.
Der Hochdruckreiniger ist mit einem verstellbaren Strahl ausgestattet, mit dem Sie Stück für Stück das Dach reinigen. Dabei sammelt sich das Moos in der Regenrinne oder wird, je nach Strahlstärke, vom Dach heruntergespült. Nach der Dachflächen-Reinigung ist daher auch eine zusätzliche Reinigung der Regenrinne oder der Außenfläche erforderlich. Achten Sie unbedingt darauf, dass das Moos nicht in den senkrechten Teil der Regenrinne (auch Fallrohr genannt) gelangt. Sammelt sich hier zu viel Moos, kommt es zur Verstopfung. Gerade die Reinigung der senkrechten Regenrinnen ist nicht unkompliziert. Decken Sie daher alle senkrechten Rinnen und Rohre vor der Reinigung ab, sodass sich das Moos nur in den waagerechten Rinnen sammeln kann. Diese lassen Sie nach der Reinigung mit der Hand oder mithilfe eines Besens reinigen.
Reinigen mit chemischen Substanzen
Das Reinigen mit chemischen Substanzen bietet gegenüber der Hochdruckreinigung mit Wasser Vorteile: Es ist bequemer und kostet weniger Zeit. Grundsätzlich sollten Sie für diese Art der Reinigung nur umweltfreundliche Substanzen verwenden. Diese werden auf das Dach aufgesprüht. Nach der Einwirkzeit zersetzen die Chemikalien das Moos, das dann ganz einfach mit dem Regen abgespült wird. Je nach verwendeten Substanzen sollten Sie einen Schutzanzug tragen. Atmen Sie möglichst keine Dämpfe ein und tragen Sie zusätzlich einen Mundschutz.
Die Dachversiegelung
Das Dach gehört zu den wichtigen Bauteilen am Haus, da es das gesamte Haus von oben her schützt. Deshalb sollten Sie nach der Reinigung zusätzliche Maßnahmen treffen. Bewährt hat sich die Dachversiegelung. Sie schützt das Dach vor Umwelteinflüssen. Auch wechselnde und zum Teil extreme Witterungsverhältnisse gehen spurlos an versiegelten Dächern vorüber. Die Versieglung erfolgt mit Hilfe von Substanzen, die sanft und schonend auf das Dach aufgetragen werden.
Vorsicht Unfallgefahr!
Bei der Dachreinigung kommt es oft zu Unfällen, weil Arbeiten auf dem Dach unterschätzt werden. Dies sind die besten Tipps, um Unfällen vorzubeugen:
- Achten Sie daher immer darauf, dass die Leiter einen festen und sicheren Standplatz hat. Hohe und schwer erreichbare Dächer reinigt man besser von einem Leiterwagen aus. Ideal sind auch höhenverstellbare Kranwagen mit Korb.
- Falls möglich, sollten Sie die Reinigungsarbeiten nicht alleine durchführen. Die zweite Person kann beispielsweise Hilfestellung beim Erklimmen geben, die Leiter festhalten oder Besen und Reinigungsgeräte nach oben reichen.
- Neben Reinigungsmittel kommt auf dem Dach Wasser zum Einsatz. Diese Kombination beschichtet die Dachziegel und macht sie oft spiegelglatt. Hier besteht Abrutschgefahr! Ziehen Sie deshalb nur rutschfestes Schuhwerk an.
- Je nach Dachlage und Aufstiegsfläche ist eine zusätzliche Absicherung mit einem Seil empfehlenswert. Suchen Sie sich immer eine feste Standstelle. Diese sollte möglichst weit entfernt vom Ende des Daches liegen. Falls Sie abrutschen, bleibt so noch eine Auffangfläche.
- Benutzen Sie immer nur ein Gerät. Eine Hand sollte immer frei bleiben. Unterschätzen Sie auf keinen Fall das Gewicht des Hochdruckreinigers.
Autor: Philip Kullmann aus Hamburg, Experte für die Themengebieten Sanierung, Hausbau und Garten, ist Inhaber von Meinkunststoffversand.de.