Der Laborversuch zeigt, wie stark mineralische Systeme Wasser aufnehmen. Foto: Sto AG
Wer ohne Schirm im Regen steht, wird "nass bis auf die Knochen". Bei der Hausfassade ist das nicht anders. Wasserabweisende (hydrophobe), organische Putze und Farben schützen den Wandaufbau wie ein Regenschirm: Die Wassertropfen dringen nicht in das System ein, sondern perlen von der Oberfläche ab, die Bausubstanz bleibt trocken.
Putze, die durch ihre hydrophile Eigenschaft Wasser geradezu aufsaugen, gefährden dagegen auf Dauer die Bausubstanz. Dennoch wird heute wieder verstärkt für solche Putze geworben – die feuchten Fassaden und abgeplatzten Putze des 19. und frühen 20. Jahrhunderts scheinen vergessen zu sein.
Bestimmte mineralische Putze und Farben saugen Feuchtigkeit auf wie ein Pflanzengranulat – bis zu 1,5 Liter Wasser pro Quadratmeter innerhalb weniger Stunden.
Doch was für Pflanzen gut ist, gefährdet den Wandaufbau. Während die äußere Schicht der Fassade schnell wieder trocken aussieht und den Anschein eines intakten Wandaufbaus vermittelt, versteckt sich die Feuchte in der Bausubstanz und richtet dort großen Schaden an.
„Anti-Aging“ für Fassade: Ohne Wasser!
Selbst wenn eine nasse Fassade intakt bleibt – sie altert schneller als eine trockene. Ein Grund: Im Winter bilden sich Eiskristalle innerhalb des Materials, die das Putzgefüge sprengen können. Dadurch entstehen Risse, in denen das Wasser freie Bahn hat. Noch mehr Feuchtigkeit gelangt noch einfacher in die Bausubstanz – oft angereichert mit (Streu)Salzen oder Rußpartikeln, die den Fassadenaufbau zusätzlich schädigen. Also gilt: „Anti-Aging“ funktioniert bei einer Putzfassade nur ohne Feuchtigkeit. Dafür wurden die hydrophoben organisch gebundenen Putze, Siliconharzprodukte oder superhydrophobe Beschichtungen mit Lotus-Effekt entwickelt. Sie halten das System Fassade dauerhaft trocken.