In der Vorarlberger Gemeinde Alberschwende realisierten ARSP Architekten ein Wohnhaus für zwei Familien. Mit seiner Form und Materialität stellt es einen spannungsvollen Bezug zur regionalen Architekturtradition her.
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Eine Loggia bildet die überdachte Schnittstelle vom Wohnraum zum weit auskragenden Balkon. Foto: Zooey Braun
Östlich von Bregenz und Dornbirn markiert die rund 3200 Einwohner zählende Gemeinde Alberschwende ein Eingangstor zum Bregenzerwald. Oberhalb des Dorfkerns bildet ein Ersatzneubau auf einem langgestreckten Wiesenhang den Schlussstein einer losen Wohnhausbebauung entlang einer privaten Stichstraße. Das in der Region beheimatete Büro ARSP Architekten errichtete hier im Auftrag zweier Brüder und ihrer Familien das „Haus M“, das sich von außen als zeitgenössische Interpretation lokaler Baukultur präsentiert. Innen entfaltet das schlanke, langgezogene Gebäude eine hochfunktionale, den Bedürfnissen der unterschiedlichen Parteien dienende Raumstruktur mit hohem stilistischem Wohnwert. Die östliche Längsseite des Haus M präsentiert zur Straße hin seine ungewöhnliche Kubatur. Foto: Zooey Braun
Formale Bezüge, regionaltypische Materialität
Die außergewöhnliche Kubatur folgt der funktionalen Gliederung im Inneren. Dabei stellt das flach geneigte Walmdach mit Aluminiumeindeckung einen Bezug zur vorherigen Bebauung her, während die gänzlich mit Holzschindeln aus Lärchenholz bekleidete Gebäudehülle der Tradition alpin-regionaler Baukultur folgt. Lediglich im Eingangsbereich sowie auf der Westseite bieten eine vertikale Holzlattung beziehungsweise Holzuntersichten eine wechselnde Fassadengestaltung. Die Konstruktion ist gänzlich in Massivbauweise mit aus Hochlochziegeln gemauerten Außenwänden und Betondecken ausgeführt. Die Dachkonstruktion, die in Ihrer Plastizität den oberen Wohnraum dominiert, ist in Holzbauweise ausgeführt. Die Inneneinrichtung setzt auf dezente Farben und Materialien. Foto: Zooey Braun
Innen dominieren dezente Farben und Materialien, die den puristischen Gestaltungsansatz bestimmt fortführen. Parkettböden aus Eichenholz und warmweiße Wandoberflächen prägen das Bild im Erdgeschoss, während die Innenräume der Obergeschosswohnung von Möbeleinbauten und Wandoberflächen in geölter Weißtanne sowie einem flügelgeglätteten Estrichboden gerahmt sind. Konsequent ergänzt wird die reduzierte Architektur und die hochwertige Detailausführung durch eine durchdachte und effiziente Gebäudetechnik. Dazu gehört die Energiegewinnung für Heizung und Warmwasser über eine Erdwärmepumpe und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Bis auf ein innenliegendes Bad konnte auf Lüftungstechnik im Haus M verzichtet werden.