Flexibles Bauen mit Holz
In Karlsruhe wurden kürzlich auf einem ehemaligen Gelände der US-Armee statt herkömmlicher Reihenhäuser 13 Einfamilienhäuser in Holzbauweise gebaut. Die so genannten "Würfelhäuser" erscheinen von außen alle gleich. Die Raumaufteilung im Innern konnte hingegen von jedem Bauherrn nach seinen persönlichen Vorstellungen realisiert werden, da nur die Außenwände und eine Mittelwand tragend ausgebildet sind. Der Holzbau ist wegen seiner kostengünstigen Veränderbarkeit ideal, um Gebäude jederzeit veränderten Lebensumständen und Ansprüchen anzupassen. So können nachträglich ohne großen Aufwand Wände versetzt oder entfernt werden. Ein weiterer Vorteil: Wände aus Holz sind schlanker als Mauerwerk, da sämtliche Dämmmaterialien für Schall- und Wärmeschutz im Wandaufbau untergebracht werden. Dies führt zu einem Wohnflächengewinn von rund zehn Prozent gegenüber massiven Bauweisen. Das ergibt bei 120 Quadratmetern Grundfläche ein zusätzliches Zimmer von 12 Quadratmetern. Die Karlsruher Dipl.-Ingenieurin Dagmar Zschocke: "Die vielfältigen Vorteile des Holzbaus liegen in der leichten Handhabung des Materials – auch für die späteren Bewohner –, seinem Potenzial als nachhaltiger und recyclingfähiger Baustoff, der meist ausgesprochen guten Qualifikation der Handwerker des Gewerks Zimmermann, der geringen Baufeuchte und der sehr sauberen Arbeitsweise."
Das Olympische Dorf für die Winterspiele 2006 in Turin wird ebenfalls aus Holz gebaut. Ein deutsches Holzbauunternehmen errichtet derzeit 87 Häuser mit 205 Wohneinheiten zu je 100 Quadratmetern. Nach den Olympischen Spielen werden die Häuser vom Reiseveranstalter TUI als Vier-Sterne-Hotelanlage genutzt.
Sechsgeschossiges Pflegeheim aus Holz
In Berlin-Lichtenberg soll demnächst ein sechsgeschossiges Pflegeheim für 90 Bewohner in Holzbauweise errichtet. Der Berliner Dipl.-Ing. und Architekt Robert Kerbl: "Den Ausschlag für den Baustoff Holz zur Errichtung des Pflegeheims gaben seine ökologischen Vorteile. Die besonders hohen Anforderungen der Bauherrin an Wohnqualität und Raumklima sowie die Forderung nach höchstmöglichem Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen können nur mit Holz erfüllt werden." Hinzu kommen die kurze Bauzeit und damit Kosteneinsparungen durch die Vorfertigung sowie durch die Reduzierung von Trockenzeiten. Holz ist ein rundum ökologischer Baustoff, der aktiv die Raumfeuchte reguliert und so für ein optimales Raumklima sorgt.
Außergewöhnliche Spannweiten für Hallen und Brücken
Hohe Qualitätssicherung
Keine zweite Bauweise hat eine so gute und flächendeckende Qualitätssicherung und Güteüberwachung wie der Holzbau. Alle Firmen im Holzhausbau unterliegen einer Eigen- und Fremdüberwachung. Darüber hinaus sind viele Unternehmen freiwillige Mitglieder in Güte- und Qualitätsgemeinschaften. Durch diese Qualitätssicherung stufen viele Banken und Kreditinstitute Holzhäuser bei der Wertermittlung inzwischen sogar höher ein als andere Bauweisen. "Immer mehr Banken berücksichtigen bei der Beleihung bzw. Finanzierung, ob die Errichtung eines Hauses unter einem Qualitätssicherungssystem erfolgt. Und dies ist bei Holzbauten eher der Fall als im traditionellen Massivbau", erläutert Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter vom Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion an der Technischen Universität München.