Sonnenenergie fürs Haus - Solarer Zuschuss

Solaranlagen wandeln Sonnenstrahlen in Warmwasserkomfort und Heizwärme um. Plant man sie von Anfang an mit ein, garantieren sie ein gutes Stück Unabhängigkeit vom Energiemarkt.
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Foto: Frank
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Viele Interessenten, die Solarenergie in ihrem Haus nutzen wollen, geben sich neuerdings nicht mehr mit der reinen Warmwasserbereitung zufrieden. Sie lassen eine so genannte Kombi-Anlage installieren, die zusätzlich noch die Raumheizung unterstützt. Mit der Erhöhung der Zuschüsse bei Erstinstallierung einer solchen Technik hat man von Regierungsseite ein weiteres Signal für die umweltfreundliche Art des Heizens gesetzt.


Pinfaches Prinzip

Foto: BUSO
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Solarthermie-Anlagen, wie sie im Ingenieurs-Deutsch heißen, sind nach wie vor nicht mehr als ein System aus Sonnenfalle auf dem Dach, dem so genannten Kollektor, einem Speicher, Leitungen und einer Regelstation.

Zwischen dem Speicher im Keller und dem Kollektor zirkuliert üblicherweise ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel; es gibt daneben Anlagen, die allein mit Wasser betrieben werden können.
 
Grafik: Sharp
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Im Kollektor erreicht der Wärmeträger bei Sonnenschein schnell hohe Temperaturen und überträgt sie mittels Wärmetauscher auf das Wasser im Speicher.

Genau genommen ist natürlich das ganze Haus das Solarsystem. Verglichen mit den meisten Altbauten sind neue, nach der Energie-Einspar-Verordnung (EnEV) errichtete Gebäude wahre Energiespardosen.
Dennoch ist ihr Bedarf immer noch zu groß, um allein mit bezahlbarer Solartechnik gedeckt zu werden. Eine Holzheizung oder eine konventionelle Gas- oder Ölheizung ist unverzichtbar.

Anlagen zur ausschließlichen Warmwasserbereitung sind über einen zweiten Wärmetauscher, der im oberen Bereich des Speichers sitzt, mit ihr verbunden. Er sorgt an sonnenarmen Tagen für das nötige Temperaturniveau.


Speicherplatz

Foto: ZWS
Foto: ZWS
Für den Neubau lohnt sich eventuell eine Anlage mit im Solarspeicher integriertem Gas-, Öl- oder Pelletkessel. Je größer der Speicher, desto mehr Wärme kann eingelagert, desto längere Schlechtwetter-Perioden können überbrückt werden. Echten „Solar-Häusern” gelingt das dank Fassungsvermögen von zwanzig und mehr Kubikmetern für Wochen und Monate.
 
Grafik: Sharp
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Raffinierte Kombinationen von Brauchwasser- und Pufferspeichern sind eine weitere Möglichkeit, so die Integration des Brauchwasserboilers in den Pufferspeicher, der mit dem Heizkreislauf verbunden ist. Will der Bauherr auf einen Keller verzichten, setzt man einfach eine kompakte Solarstation unters Dach. Schon bei einer reinen Warmwasserbereitung kann der konventionelle Brenner außerhalb der Heizperiode kalt bleiben, geduscht, gespült, gebadet, gewaschen wird mit Sonnenwasser.
Kombi-Anlagen zur Heizungsunterstützung können insgesamt zwischen 15 und 20 Prozent des Gesamtwärmebedarfs decken.

Berechenbar

Foto: Buderus BBT Thermotechnik
Foto: Buderus BBT Thermotechnik
Wie groß der Beitrag der Anlage ist, hängt unter anderem von der Auslegung, der Form und Lage des Hauses sowie der Witterung ab.
Eine Pult- oder Satteldachfläche mit Südausrichtung, das ganze Jahr über ohne Schatten, mit nicht zu flacher Neigung ist wünschenswert:
Gerade Heizungsunterstützung benötigt die Strahlen der tiefer stehenden Wintersonne.

 
Kosten und Finanzspritzen
Solartechnik ist den Kinderschuhen entwachsen, sie hält zwanzig Jahre und mehr ohne nennenswerte Wartung, das haben auch der TÜV und die Stiftung Warentest festgestellt. Und sie hat ihren Preis:

- Solarthermie-Anlage, ausschließlich zur Brauchwassererwärmung – ab 3.000 Euro
- Solarthermie-Anlage mit Heizungsunterstützung (Kombi-Anlage) – ab ca. 8.000 Euro
- Fotovoltaik-Anlage – 1 Kilowatt Spitzenleistung für ca. 5.000 bis 6.000 Euro, lohnend sind etwa 4 Kilowatt, ab ca. 20.000 Euro

Hersteller und Installateure helfen dem Auftraggeber, die optimale Förderung zu erhalten, bis hin zur Antragstellung.
Es gibt Finanzspritzen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene (Informationen im Internet zur Förderung: www.solarfoerderung.de, www.solarserver.de). Die beiden wichtigsten Adressen auf Bundesebene sind:

KfW – Kreditanstalt für Wiederaufbau
(Tel.: 0 18 01/33 55 77, Fax: 0 69/74 31 - 42 14; www.kfw-foerderbank.de).

Im Rahmen des neuen Programms „Ökologisch bauen” wird unter anderem der Einsatz erneuerbarer Energien wie z.B. Solarwärme-Anlagen und Holzheizungen mit zinsgünstigen Darlehen unterstützt. Anträge sind über die Hausbank zu stellen. Fotovoltaik-Anlagen werden aus Mitteln des Programms „Solarstrom erzeugen” finanziert.

BAFA – Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
(Tel.: 0 61 96/9 08 - 625, Fax: 0 61 96/9 08 - 8 00, http://www.bafa.de).

Vom BAFA gibt’s Zuschüsse für Solarwärme-Anlagen: 135 Euro pro angefangenem Quadratmeter Kollektorfläche, wenn es sich um eine Kombi-Anlage mit mindestens zehn Quadratmetern handelt (bzw. mindestens acht Quadratmetern an Vakuum-Röhren-Kollektoren), 105 Euro pro angefangenem Quadratmeter Kollektorfläche, wenn eine Anlage zur Brauchwassererwärmung angeschafft wird.


 
Foto: SunTechnics
Foto: SunTechnics
Für die reine Brauchwassererwärmung veranschlagt man zuerst pro Bewohner um die 1,5 Quadratmeter Kollektorfläche und rund 100 Liter Speicherinhalt, Heizungsunterstützung verlangt ungefähr das Anderthalbfache der Kollektorleistung.

Man kann dazu anstatt der Flachkollektoren die effektiveren (und teureren) Vakuum-Röhren-Kollektoren verwenden, sollte aber auf jeden Fall mehr Dachfläche einplanen.
Wer Wasch- und Spülmaschine mit an das solare Warmwassernetz anschließt, spart Haushaltsstrom.

Der Profi gibt sich im Zuge der Planung mit „Pi mal Daumen” nicht zufrieden, Computerprogramme prüfen in Nanosekunden alle möglichen Kombinationen von Speichergröße, Kollektorflächenmaß, Dachneigung, Hausform, berücksichtigen den voraussichtlichen Warmwasser- und Heizwärmebedarf der Bewohner, die Klimadaten vor Ort und vieles andere mehr.
 
Foto: Vaillant
Foto: Vaillant
Da dem rechnerischen Bedarf eines Hauses an fossiler Energie (der „Primärenergie”) durch die EnEV Grenzen gesetzt sind, erlaubt der Einsatz erneuerbarer Energien architektonische Freiheiten, wie eine ästhetisch anspruchvollere Gestaltung, die größere Wärmeverluste mit sich bringt.





 
Einstein auf dem Dach
Entdeckt wurde er vor gut 160 Jahren von Edmond Becquerel, wissenschaftlich befriedigend erklärt von Albert Einstein - der „photoelektrische” Effekt.
Auf Feststoffe auftreffende „Lichtteilchen”, Photonen, können, da sie eigentlich reine Energie sind, Elektronen aus ihrer Atombindung befreien und so für ein Ladungsungleichgewicht im Atomgefüge sorgen.
Fällt das Licht zum Beispiel auf ein Plättchen aus zwei Schichten unterschiedlich behandelten Siliziums, eine Solarzelle, baut sich eine Spannung auf. Wird sie abgegriffen und ein Verbraucher zwischengeschaltet, fließt Gleichstrom. Mehrere Solarzellen werden zu „Modulen”, die Module zu „Solar-Generatoren” kombiniert.
Kleinere Ausgaben dieser Fotovoltaik-Anlagen versorgen Satelliten im All, Campingwagen, Parkautomaten, größere, die nur noch auf Haus- oder Hallendächer passen, produzieren genug für die Netzeinspeisung.

Seit Anfang 2004 gilt das Fotovoltaik-Vorschaltgesetz zum EEG, dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. Betreiber von Fotovoltaik-Anlagen bis 30 Kilowatt Leistung, die 2005 installiert wurden, bekommen pro Kilowattstunde 54,53 Cent vom Netzbetreiber, bei Anbringung an der Fassade 59,53 Cent, garantiert über eine Dauer von 20 Jahren. Dazu muss ein Wechselrichter den Gleichstrom in netzkonformen Wechselstrom umwandeln, über Zähler und Anschlusskasten fließt der Strom ins Netz, aus dem man wie bisher seinen eigenen Bedarf deckt.
Um ein Kilowatt Spitzenleistung (Kilowatt peak oder kWp) zu erreichen, benötigt man um die acht Quadratmeter Dachfläche, wirtschaftlich interessant kann es ab vier bis fünf Kilowatt werden, also 40 bis 50 Quadratmetern. Man sollte sich das von einem engagierten Steuerberater im Einzelnen vorrechnen lassen.
Großinvestoren haben die gesetzlich garantierte Vergütung genutzt, auf zahlreichen Scheunen, Lagerhallen, Fabrik- und Verwaltungsgebäuden finden sich die blauen Generatoren, weswegen die Solarzellenproduktion zur Zeit hinter der Nachfrage her hinkt.


Bewährtes und Innovatives


Allerdings wird kein Fachmann ernsthaft von einer Ersparnis reden, rechnet er Anschaffungs- und Montagekosten korrekt gegen die zu erwartende Senkung des Verbrauchs an Heizöl oder Gas – zumindest, wenn man von den derzeitigen Energiepreisen ausgeht. Die sich ändern werden, denn an der Preisschraube für fossile Brennstoffe wird weiter fleißig gedreht. Der Nutzen für die Umwelt steht außer Zweifel: Solaranlagen ersparen der Atmosphäre wenigstens einen Teil des Treibhausgases CO2. Daneben fördert man eine quirlige, innovationsfreudige Branche, die vor Ort Arbeitsplätze schafft.


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