Bauhaus im 21. Jahrhundert

Die Historie vom Bauhaus ist fest verknüpft mit den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Die Auswirkungen der konsequenten Philosophie vor allem unter Walter Gropius beeinflussen das Bauen heute stärker als es oftmals den Anschein hat.
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Bauhaus im 21. Jahrhundert. Foto: geralt / pixabay.com
Bauhaus im 21. Jahrhundert. Foto: geralt / pixabay.com
Das Bauhaus im 21. Jahrhundert gewinnt sogar zunehmend an Bedeutung. Wer das Bauhaus versteht, baut nicht einfach nur in dessen Stil. Vielmehr ist das Bauhaus geradezu prädestiniert, sich im 21. Jahrhundert mit seiner ganzen Kraft zu entfalten.
 

Das Bauhaus erwächst aus der Mentalität der Industrialisierung

Seit die Menschheit sesshaft geworden ist, baut sie Häuser. Ganz am Anfang bildeten Funktionalität und Einfachheit die Grundlagen, im Verlauf der letzten zwei Jahrtausende setzte sich die Kunst immer mehr durch. Bis im 16. und 17. Jahrhundert die Industrialisierung einsetzte, um im 18. und 19. Jahrhundert einen Höhepunkt zu erreichen. Die Menschen waren in der Lage, maschinell schnell in Serie zu produzieren und zu bauen. 

Das Bauhaus widersetzte sich dem, indem es zunächst die Basisorientierung der Industrialisierung aufgriff. Gleichzeitig besann man sich darauf, ein Haus samt seiner Einrichtung wieder als Kunst und vor allem Handwerk zu verstehen. Diese Widersprüche sind heute aktueller denn je. Grundsätzlich finden sich in nahezu jedem Gebäude zumindest Bauhaus-Komponenten. Der Visionär und Gründer von Living Bauhaus Maik Uwe Hinkel zeigt eindrucksvoll, dass Bauhaus im 21. Jahrhundert zeitgemäßer denn je ist.
 

Eine einmalige, aber vielfältige Gesamtheit

Viele denken bei Bauhaus in erster Linie an Architektur. Doch Bauhaus ist mehr als das. Die Industrialisierung war im Begriff, den Beruf des Architekten und aller am Bau beteiligten Handwerker, aber auch der Gestalter von Wohnraum, einfach zu ausführenden Kräften von Teilbereichen zu degradieren. Wie den Arbeiter am Fließband, der nur für seinen Teilbereich angelernt wird und von der Gesamtheit des zu fertigenden Produkts keine Ahnung hat. 

Dabei wollte Gropius keine Revolution gegen die Industrialisierung angehen. Vielmehr strebte er durch eine konsequente Vernetzung und Verschmelzung von künstlerischen und handwerklichen Lehren eine Emanzipierung der Industrialisierung in Kunst und Handwerk an. Alle am Bau beteiligten Handwerker und Künstler sollten das zu schaffende Bauwerk in seiner Gesamtheit verstehen und förmlich fühlen. Dazu kamen dann die ganz pragmatischen Materialeinflüsse der Industrialisierung. Daraus entstanden die Grundbaustoffe Stein, Stahl und Glas. 
 
Bauhaus im 21. Jahrhundert. Foto: geralt / pixabay.com
Bauhaus im 21. Jahrhundert. Foto: geralt / pixabay.com

Form follows function

Darüber hinaus übernahm er deren Funktionalität, die sich selbst im architektonischen Feinschliff wiederfindet. Das wären übersetzt auf die Architektur ineinander greifende Kuben, die aufgerissen werden durch praktische und zugleich stilistisch markante Glasflächen, wie beispielsweise lange hohe Glasbänder im Treppenhaus, die über mehrere Etagen reichen. Dazu die großflächigen Panoramaglaswände von Wohnräumen, allesamt verstrebt mit Stahl. 

Dann der zentrale Wohnbereich, darum kreisförmig angeordnet die ansonsten "notwendigen" Räumlichkeiten wie Schlafräume, Küche, Bäder. Bauhaus ist geradlinig und dennoch detailreich. Es setzt geschickte Akzente, aber nie verschnörkelt. Wie extrem das dem heutigen Zeitgeist entspricht, zeigt die Betrachtung von typischen Bauhaus-Gebäuden - sie wirken so modern, als ob sie eben erst entworfen wurden.
 

Vom Zeitgeist befreien und dennoch modern gestalten 

Während insbesondere das 20. Jahrhundert davon geprägt war, einzelne Komponenten dieses Stils und dieser Philosophie aufzugreifen, tritt das Bauhaus im 21. Jahrhundert schon jetzt in eine Phase der vollkommenen und konsequenten Umsetzung der gesamten Bauhaus-Mentalität ein. Bis in die 1990er waren Gebäude und Gebäudeeinrichtungen immer dem gerade vorherrschenden Zeitgeist unterworfen. 

Spätestens mit der Jahrtausendwende tritt aber die konsequente Geradlinigkeit von Bauhaus immer stärker in den Vordergrund. Was das Design angeht, steigt auch hier das Verlangen nach einer absoluten Harmonie. Einer Harmonie, die sich über die Lebenszeit erhält und nicht mehr an engmaschigen, gerade aktuellen Trends festhalten muss. Das Bauhaus im 21. Jahrhundert ist die einzige klare Antwort auf dieses Ansinnen, das von den Bauausführenden wie auch den Bewohnern zu gleichen Teilen getragen wird. 
 

Fast scheint es, die Bauhaus-Philosophie entstammt dem Jetzt

Doch so einfach und sachlich, funktional und dennoch wohnlich das Bauhaus-Konzept ist, ebenso schwer ist es umzusetzen. In seinem Manifest vom Staatlichen Bauhaus Weimar brachte es Walter Gropius auf den Punkt: "Architekten, Maler und Bildhauer müssen die vielgliedrige Gestalt des Bauens in seiner Gesamtheit und in seinen Teilen wieder kennen und begreifen lernen". 

Das Gebäude, dessen Umfeld und natürlich auch Einrichtung, resultierend aus dem Zweck des Gebäudes, muss von allen beteiligten Handwerkern und Künstlern erkannt und begriffen werden. Die Kunst ist dabei quasi nur die Weiterführung des Handwerks. Maik Uwe Hinkel setzt sich seit vielen Jahren konsequent mit der ganzheitlichen Idee vom Bauhaus auseinander und hat dabei den grundlegenden Gedanken des Bauhauses ins 21. Jahrhundert überführt, wie schon eindrucksvoll am Design des Living Bauhaus Internetauftritts zu erkennen ist.

Quelle12.01.2016
w.c.

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