Holz-, Kunststoff- oder Aluminiumfenster?

Nach der Fertigstellung des Rohbaus werden die Fenster eingebaut. Ob sich der Bauherr für Holz-, Kunststoff- oder Aluminiumfenster entscheidet, hängt nicht nur vom Preis ab.
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Licht von oben und von vorne: Die Fenstergrößen beeinflussen das Wohlbefinden der Bewohner. - Foto: Roto
Foto: Roto

Preise für Fenster



Abhängig von der Anzahl, der Größe und der Qualität muss der Bauherr rund 8.000 bis 15.000 € investieren.

Vor allem die Auswahl des Werkstoffes und der Verglasung beeinflußt den Preis.

Kunststoffenster liegen preislich am günstigsten. Für Holzrahmen muss man etwa 20-30% mehr zahlen.

Aluminiumfenster sind mit einem Aufschlag von noch einmal 30% am teuersten, spielen aber auch für den privaten Wohnungsbau eine untergeordnete Rolle.


Architektur und Ästhetik


 
Wie groß auch die Lärmbelästigung ist: Schallschutzfenster sollten für die nötige Ruhe sorgen. - Foto: HBI
Foto: HBI
Fenster müssen in Form und Material zum Architekturstil eines Hauses passen.

Um spätere Enttäuschungen auszuschließen, sollte bereits in der Planungsphase der Rat eines Architekten eingeholt werden. Dieser hat Kenntnis über die notwendigen ortsüblichen Bauvorschriften, die in ihren Auflagen und Bestimmungen je nach Bundesland, Stadt oder Gemeinde unterschiedlich sind.

In die Planung des Fenstereinbaus sind von vornherein auch die Fensterbänke für innen und außen einzubeziehen. Außenfensterbänke greifen seitlich in den Putz ein, wodurch verhindert wird, dass Feuchtigkeit in die Wände eindringen kann. Für den Innenbereich werden häufig Sohlbänke aus Granit, Marmor oder verschiedenen Hölzern verwendet.

Zu jedem Fenster gehören auch die passenden Beschläge, die neben den sicherheitstechnischen auch den funktionellen Ansprüchen genügen sollten.

Öffnungsrichtung des Fensters: Neben den üblichen Hebegriffen, die das Fenster aus dem Falz heben, und einem Kipp- und Drehgriff, gibt es in der modernen Fenstertechnik für alle diese Funktionen auch einen einzigen Fenstergriff, die sogenannte Olive.


Holzfenster


 
Holzfenster. - Foto: Archiv
Holzfenster. - Foto: Archiv
Holzfenster stellen einen Anteil von etwa 20 % aller verkauften Rahmen. Holz dämmt gut und bietet einen großen Gestaltungsspielraum.

Von den einheimischen Holzarten finden am häufigsten Kiefer, Fichte, Tanne, Lärche, Douglasie und Eiche Verwendung. Tropische Hölzer wie Teak und Meranti sind aus Umweltschutzgründen heute zunehmend umstritten. Nach Angaben einiger Hersteller über die Witterungsbeständigkeit und damit auch Lebensdauer von Hölzern schneidet jedoch Meranti-Holz am besten ab.

Für welches Holz man sich entscheidet, sollte aber hauptsächlich von den Anforderungen abhängen, die an die Bauelemente in der Außenanwendung gestellt werden. Wichtige Kriterien sind die Rohdichte, das Stehvermögen bei wechselnden klimatischen Bedingungen und die Resistenz gegen holzzerstörende Schädlinge.

Besondere Beanspruchungen durch Schnee, Kälte oder intensive Sonneneinstrahlung verlangen entsprechende Dichtungen und Oberflächenbehandlungen. Für denkmalgeschützte Häuser sind Holzfenster allerdings generell von den Behörden vorgeschrieben. Nachteilig bei Holz ist dessen Pflegeintensität. Holzfenster müssen je nach Beanspruchung alle 2-15 Jahre gestrichen werden. Dies kann jedoch durch die Anwendung von Pflegemilch erheblich hinausgezögert werden.

Kunststoffenster


 
Kunststoffenster. - Foto: Archiv
Kunststoffenster. - Foto: Archiv
Kunststoff-Fensterrahmen haben auf dem deutschen Markt mit einem Anteil von rund 50% bereits die Holzfenster übertroffen. Dies liegt neben einem um 10% günstigeren Preis gegenüber Holzfenstern vor allem an den vorteilhaften anwendungs- und wartungstechnischen Eigenschaften.

Sie werden meist aus PVC (Polyvinylchlorid) gefertigt, dem zur Verbesserung der Stabilität, Schlagzähigkeit und Farbbeständigkeit weitere Stoffe hinzugefügt werden.

Mit seiner nicht unerheblichen Wärmeleitfähigkeit bleibt PVC allerdings hinsichtlich der Wärmedämmung hinter dem Holz zurück. Dafür ist es in unterschiedlichen Farb- bzw. Dekormöglichkeiten zu veredeln.

Durch seine gute Formbarkeit lassen sich aus PVC auch komplizierte historische Fensterformen herstellen.




Aluminiumfenster


 
Holz, Kunststoff und Aluminium sind die drei bevorzugten Werkstoffe für Fenster und Türen. - Foto: Braas
Holz, Kunststoff und Aluminium sind die drei bevorzugten Werkstoffe für Fenster und Türen. - Foto: Braas
Aluminiumfenster zeichnen sich durch beachtliche Langlebigkeit aus. Sie bieten ein hohes Maß an Schutz vor Lärm, Zugluft und Schlagregen, sind witterungsbeständig und pflegeleicht. Zudem ist Aluminium präzise formbar und lässt sich jedem denkbaren Stil der Fassade anpassen.

Gegen Aluminium spricht allerdings der hohe Energieverbrauch bei der Gewinnung und Herstellung. Im privaten Wohnungsbau spielen reine Aluminiumfenster aufgrund des hohen Preises bisher nur eine untergeordnete Rolle.

Verbundrahmen aus Holz und Aluminium etwa 25% teurer als Holz, aber 10% billiger als Aluminiumrahmen bieten sich als Kompromiß zwischen Dämmeigenschaften, Gestaltungsvielfalt, Wartungsfreundlichkeit und ökologischen Belangen an. Während das Holz für den Wärmeschutz sorgt, machen die Außenprofile aus Metall den Rahmen wartungsfreundlich.

Schall- und Wärmeschutz


 
Außen Aluminium- innen Holz. - Foto: Internorm
Außen Aluminium- innen Holz. - Foto: Internorm
Nicht nur Zugluft, sondern auch die Belästigung durch Lärm wird von Menschen als äußerst unangenehm empfunden.

Holzrahmen bieten einen relativ hohen Wärme- und Schallschutz, da Holz ein Material ist, das Schallschwingungen nur gering überträgt. Bei Aluminiumfenstern wird ein entsprechender Schall- und Wärmeschutz durch isolierende Materialien wie Hartschaum oder Holz erreicht, die in die üblichen Kammern eines Aluminiumrahmens integriert werden.

Durch eine Oberflächenbeschichtung des Rahmens mit Kunststoffen werden die Wärmedämmeigenschaften zusätzlich verbessert. Kunststoffenster erzielen durch Lufteinschluß und die Füllung der Rahmenkammern mit verwindungsfreien Holzschichten positivere Wärme- und Schalldämmungswerte.

Doppel- oder Isolierverglasungen bieten sowohl eine gute Wärme- als auch eine hervorragende Schalldämmung. Die Schalldämmung wird durch Scheibengewicht (je schwerer, desto besser), -festigkeit, -aufbau und -zwischenraum erreicht. Beschichtete Fensterscheiben weisen eine gute Lichtdurchlässigkeit und ein hohes Reflexionsvermögen für Infrarot- beziehungsweise Wärmestrahlung auf. Wärmeschutzglas besteht aus zwei Scheiben, die durch einen Abstandhalter aus Aluminium getrennt werden.

Neueste Konstruktionen verfügen über drei Scheiben und sind besonders für Passiv- und Niedrigenergiehäuser geeignet. Um diese Verglasungen nach außen hin abzudichten, wird eine Dichtungsmasse aufgetragen. Im Scheibenzwischenraum wird die innere Glasscheibe hauchdünn silberbedampft.

Ein derartig aufgebautes Wärmeschutzglas sollte einen maximalen Wert von 1,6 W/(m²k) nicht überschreiten. Dieser Wärmedurchgangskoeffizient gibt die "Qualität" der Wärmedämmung an. Da er als Maßeinheit für die Ermittlung der Wärmeverluste dient, sollte er möglichst gering sein.


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