Holzfaser fürs Dach

Mehr Licht, mehr Platz – kurzum ein Wohlfühlort im Dachgeschoss. Damit dieser Wunsch in Erfüllung ging, entschied sich eine Familie im bayerischen Landsberg am Lech bei der Sanierung ihrer Doppelhaushälfte für einen Gaubenaufbau mit großen Fensterfronten und eine neue nachhaltige Dachdämmung.
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Aufgrund ihres geringen Gewichts lassen sich die Dämmplatten bei der Verlegung leicht handhaben. Im Auflagebereich sind die Dämmplatten trittsicher und erlauben ein Begehen. Foto VHD
Aufgrund ihres geringen Gewichts lassen sich die Dämmplatten bei der Verlegung leicht handhaben. Im Auflagebereich sind die Dämmplatten trittsicher und erlauben ein Begehen. Foto VHD
Die alte Dämmung war längst nicht mehr zeitgemäß. Die Folge: Im Winter war es zugig-kalt, im Sommer oft unerträglich heiß, so dass eine Nutzung des Dachgeschosses kaum möglich war. An die neue Dämmung stellten die Bauherren hohe Anforderungen. Sie sollte
  • im Winter die Heizkosten senken
  • für eine behagliche Atmosphäre sorgen
  • im Sommer vor Hitze schützen
  • natürlich und nachhaltig sein.
Die Wahl fiel auf eine Holzfaserdämmung – ein echtes Multitalent.
 

Wieso Holzfaser?

Bei den Holzfaserdämmstoffen handelt es sich um einen natürlichen Dämmstoff. Zur Produktion wird ausschließlich Holz aus der Waldpflege oder Nebenprodukten aus Sägewerken benutzt. Zudem stammt das frische, unbehandelte Nadelholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Damit ist garantiert, dass nur Holz aus Wäldern verwendet wird, die verantwortungsbewusst nach ökologischen und sozialen Kriterien bewirtschaftet werden.
 
Dank der stabilen Nut- und Federverbindungen ist ein sofortiger Witterungsschutz sichergestellt. Foto: VHD
Dank der stabilen Nut- und Federverbindungen ist ein sofortiger Witterungsschutz sichergestellt. Foto: VHD
Dank ihres vergleichsweise hohen Eigengewichts verfügen Holzfaserdämmstoffe über eine außergewöhnlich gute Wärmespeicherfähigkeit. Gerade, wenn das Dach als Wohnraum genutzt werden soll, ist das entscheidend. Denn die Holzfasern nehmen die Außenwärme auf, speichern sie und geben sie erst verzögert wieder an die Außenumgebung ab. Ein großer Teil der Hitze gelangt im Sommer so gar nicht in die Innenräume, beziehungsweise erreicht das Haus erst in den kühleren Abendstunden, wenn wieder gelüftet werden kann.
 

Vorgehensweise – Schritt für Schritt:

Zuerst wurde in Landsberg das alte Dach komplett abgedeckt. Dachziegel, Bitumenpappe und Bretterverschalung wurden entfernt und innerhalb von drei Tagen wurden die neuen Dachgauben angebracht.
 
Abdecken des alten Daches. Die Dachziegel, die Bitumenpappe und auch die alte Bretterschalung werden entfernt. Die stabilen Holzfaser-Dämmplatten brauchen keine Bretterschalung sondern lassen sich freitragend von Sparren zu Sparren verlegen. Foto: VHD
Abdecken des alten Daches. Die Dachziegel, die Bitumenpappe und auch die alte Bretterschalung werden entfernt. Die stabilen Holzfaser-Dämmplatten brauchen keine Bretterschalung sondern lassen sich freitragend von Sparren zu Sparren verlegen. Foto: VHD
Um den gewünschten Dämmwert zu erreichen, entschied man sich für eine Aufdach- und Zwischendachdämmung. Eine Kombination aus beiden Dämmungen ist insbesondere bei Sanierungsobjekten sinnvoll. Da die alten Dachsparren selten genug Platz bieten, um alleine durch die Zwischensparrendämmung den erforderlichen Dämmwert zu erbringen, kann man durch die Aufdachdämmung von außen – und somit ohne Wohnraum einzubüßen – die Dämmleistung erhöhen.
 

Präzision am Dach – Aufdachdämmung

Bei der Aufdachdämmung handelt es sich um eine stabile Dachisolierung von außen. Hierbei wird die Wärmedämmung oberhalb der Dachbalken, der sogenannten Sparren befestigt. In Landsberg sorgen 100 mm starke, stabile Holzfaserdämmplatten, die auf den neuen Gauben millimetergenau eingepasst wurden, für den Kälte- und Hitzeschutz. Die Platten bilden einen zusätzlichen Schutz zu der später eingepassten Zwischensparrendämmung und stellen dank der stabilen Nut- und Federverbindung einen sofortigen Witterungsschutz her. Zudem sind sie im Auflagebereich trittsicher und erlauben ein Begehen direkt nach der Anbringung.
 
Besonders wichtig bei der Anbringung der Platten: Holzbau und Dämmung müssen exakt aufeinander abgestimmt sein, um eine perfekte Dämmleistung zu garantieren. So wurden z.B. die Anschlüsse zwischen den Gauben und der Dachfläche millimetergenau abgemessen, einzelne Passstücke mit Hilfe einer Kreissäge exakt zugeschnitten und eingepasst.
 
Passtücke, wie hier bei der neuen Gaube werden millimetergenau zugeschnitten und eingefügt. Foto: VHD
Passtücke, wie hier bei der neuen Gaube werden millimetergenau zugeschnitten und eingefügt. Foto: VHD
Mit großer Sorgfalt bearbeitete die Zimmerei die Bereiche der Anschlüsse und Übergänge. Zudem unterstützte man in Landsberg mit speziellem Systemzubehör die kritischen Stellen. So wurde Haftgrund auf die Dämmplatte aufgebracht – der Zimmerer sagt „geprimert“. Danach konnte der Zimmerer dann mit für diesen Zweck zugelassenen Klebebändern den lückenlosen Witterungsschutz herstellen. Wichtig auch bei diesem Zubehör war, dass die einzelnen Systeme aufeinander abgestimmt waren.
 
Nach nur drei Tagen war das Dach komplett abgedeckt und zwei neue Gauben errichtet. Besonders praktisch: Sobald ein Dach komplett mit Holzfaserdämmplatten eingedeckt ist, besteht, anders als bei vielen konventionellen Dämmstoffen, ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen bereits die Witterungsbeständigkeit. Denn die Dämmplatten sind wasserabweisend, lassen also keine Nässe hinein, und sind gleichzeitig auch atmungsaktiv, das heißt sie geben Dampf nach außen hin ab – ähnlich wie bei moderner Funktionskleidung.
 
Die flexiblen Dämmmatten werden exakt in die vorbereiteten Gefache eingepasst. Die hervorragende Klemmwirkung verhindert ein Verrutschen oder Nachsacken der Dämmung. Foto: VHD
Die flexiblen Dämmmatten werden exakt in die vorbereiteten Gefache eingepasst. Die hervorragende Klemmwirkung verhindert ein Verrutschen oder Nachsacken der Dämmung. Foto: VHD

Schutz – Zwischensparrendämmung

Um die Dämmwirkung weiter zu unterstützen und einen optimalen Kälte- und Hitzeschutz zu gewährleisten, wurde nach dem Abschluss der Aufdachdämmarbeiten eine Zwischensparrendämmung eingepasst. Bei dieser Dämmung handelt es sich um eine flexible, aber klemmfähige Holzfaser-Dämmmatte, die zwischen den Dachsparren eingepasst wird.
 
Nach dem Ausmessen der Gefache, so nennt man die zwischen den Sparren befindlichen Hohlräume, wurden die Matten zugeschnitten. Das kann mit gängigen Holzbearbeitungswerkzeugen erfolgen. Ein spezieller Sägetisch macht die Arbeit aber komfortabler. Danach musste die Dämmung nur noch in die vorbereiteten Gefache eingepasst werden. Dank der hervorragenden Klemmwirkung sind die flexiblen Matten besonders setzungssicher. Ein Verrutschen oder Nachsacken wird somit verhindert und die Dämmung kann ihre Aufgabe über Jahrzehnte erfüllen.
 
Der Zuschnitt der flexiblen Holzfaser-Dämmplatten erfolgt präzise und schnell mit geeigneten Schneidewerkzeugen. Foto: VHD
Der Zuschnitt der flexiblen Holzfaser-Dämmplatten erfolgt präzise und schnell mit geeigneten Schneidewerkzeugen. Foto: VHD
Innerhalb von zwei Tagen war auch dieser Arbeitsschritt abgeschlossen und die Wände konnten verkleidet werden.
 

Ergebnis – Ein Wohlfühlort

Nach Abschluss sämtlicher Arbeiten ist im Dachgeschoss eine gemütliche Wohnung mit viel Licht und angenehmem Raumklima entstanden. Hier hat der Sohn der Familie sein eigenes Reich bezogen, das er auch in den Sommermonaten in vollen Zügen genießen kann.
 

Sanierungstipps:

  1. Spart Zeit und Nerven – Der Fachmann
    Gerade bei der Dachdämmung ist ein präziser Einbau wichtig. Nur wenn das richtige Produkt exakt eingepasst ist, haben Sie einen zuverlässigen Dämmschutz. Überlassen Sie die Sanierung besser dem Fachmann. Der kümmert sich nicht nur um den Einbau, sondern auch um die Bauvoranfrage, die Eingabeplanung, sämtliche verkehrsrechtliche Anordnungen für den Aufbau eines Gerüsts / Krans auf der Straße und organisiert den Bauablauf.
     
  2. Spart Geld – KfW-Förderung
    Mit der KfW-Förderung können Sie Geld sparen: Um das Energie-Einsparpotential zu berechnen und die KfW-Förderung in Anspruch zu nehmen, empfiehlt es sich im Vorfeld einen Energieberater zu Rate zu ziehen. Dieser untersucht die geplanten Dämmmaßnahmen in Bezug auf den gewünschten U-Wert. Bei einer Dachsanierung handelt es sich um eine Einzelmaßnahme, die bestimmte Werte erreichen muss, um die staatliche KfW-Förderung zu erhalten. In Landsberg war die Anforderung an die Dämmmaßnahmen ein U-Wert von 0,14 W/(m²K). Dieser Wert zeigt die Dämmleistung des neuen Daches an – je niedriger, desto höher die Energieersparnis – optimal für Mensch und Umwelt.


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